Die geläufige Gegenüberstellung von selbstreflexiver, kritischer Kunst auf der einen Seite und einem bloß affirmativen Design auf der anderen Seite ist spätestens mit Minimal art und Institutional Critique hinfällig. Seit den 1960er Jahren werden die Rahmenbedingungen der Kunst wie Ausstellungsraum, Display, Beleuchtung, Kataloggestaltung etc. in ihrer maßgeblichen Bedeutung für die Kunst ausgelotet und es wird unmöglich, Kunstwerke von ihren gestalterischen Inszenierungen zu trennen. Umgekehrt wäre es verkürzend, Design auf eine unkritische Ästhetisierung der Lebenswelt eingrenzen zu wollen. Denn die Gestaltungen der Lebenswelt sind in hohem Ausmaße mit Subjektivierungsformen und Sozialtechniken verschränkt und haben damit immer schon gesellschaftliche Bedeutung, die im Sinne eines kritischen Designs zunehmend reflektiert und eingesetzt wird.
Angesichts der wechselseitigen Anleihen von Kunst und Design werden im Seminar Exempel einer Revision ihres Verhältnisses unter Berücksichtigung der kulturellen und ästhetischen Bedeutung der Dinge und ihrer Gestaltung behandelt.
Modul 8: Designtheorie || BA – 2. Studienjahr || Do 10-13h || Raum 207