Im Rahmen unseres freien Atelierprojektes setzten wir uns anfänglich ausgiebig theoretisch mit dem von uns gestellten „Thema“ auseinander. Die Reichweite der verschiedenen Aspekte und Bezüge zur Materie wuchs mit zunehmender Analyse einzelner Bereiche. Unsere Auseinandersetzungen erstreckten sich von gesellschafts- und sozialtheoretischen Ansätzen über Globalisierung und damit verbundener Vernetzung, dem digitalen Zeitalter, zum Umweltschutz, verant- wortungsvollem Handeln bezüglich der irdischen Ressourcen bis zur Erforschung der menschlichen Psyche. Im Fokus standen dabei immer wieder Fragen der Bedürfnisse des Menschen, seiner Wahrnehmung, die Rolle der Natur und das Stichwort „Natürlichkeit“ in verschiedener Hinsicht.
Um die recherchierten Informationen aus den diversen Themenbereichen für alle zu sammeln, zu sortieren und der Gruppe zum weiteren Arbeiten zugänglich zu machen, haben wir alle Informationen in einen Blog zusammengetragen und mit Schlagwörtern versehen: http://wirwalden.blogspot.com.
Nach einiger Zeit intensiven Forschens stellte sich die Frage (und Notwendigkeit): Wie wir unsere theoretischen Auseinandersetzungen und Lösungsansätze ins Praktische übersetzen? Dies stellte eine unerwartet große Herausforderung dar. Auf der einen Seite die ungeheure Komplexität, da alle thematischen Teil- bereiche als Verkettungen der Ursachen und Auswir- kungen in unendlichen Dimensionen erschienen und somit viele unserer Ansätze, erst banal oder unreflektiert, also zu einseitig wirkten. Auf der anderen Seite, weil es schlicht und einfach eine gewisse Schwierig- keit aufzeigt, weitreichende theoretische Gedanken und Erkenntnisse in Produkten oder einfach nur dreidimensionalen Objekten widerzuspiegeln. Zu gu- ter letzt erfordert es Mut, vermeintliche Standpunkte aufzuzeigen und frei, ohne eine konkrete Aufgaben- stellung, spielerisch, die Gedanken, Emotionen und Forderungen in die Praxis umzusetzen.
Genau hier erzielten wir unseren größten Lerneffekt. Nach anfänglichen Hemmungen begannen wir, in unterschiedlicher Art und Weise „drauf los“ zu werken. Ob man es „den Kopf ausschalten“ nennt oder Stück für Stück arbeiten, das heißt von einem kleinen Ansatz oder Objekt weiter zu neuen Ideen oder Ausfor- mungen zu gelangen, ist unerheblich. Wichtig war, die Erfahrung, ohne konkretes Ziel und einer intensiven Betreuung und damit verbundenen Leitung durch die einzelnen Entwicklungsphasen zu gehen, sich frei zu machen, auszuprobieren und schlussendlich Ergebnisse zu erzielen.
Die Planung und Entstehung der Ausstellung war Teil des Prozesses. Ein Konzept musste entworfen werden und somit die Ergebnisse benannt, eingeteilt und beschrieben werden. Dabei wurde das ein oder andere Objekt nochmals überdacht und neu interpretiert. Auch fand sich die Gruppe wieder zusammen, hatten sich im Laufe der praktischen Auseinandersetzungen kleine Teams, in wechselnden Konstellationen gebil- det. Auch das war überaus fruchtbar, lehrreich und inspirierend. Ein Mitglied hat eine Idee, der nächste setzt sie um und das wiederum bringt jenen auf solche Gedanken.
Die in der Ausstellung gezeigten Objekt sind unsere Reaktion auf die zu beginn des Projekts geführte theoretische Auseinandersetzung mit verschiedenen Themenbereichen. Sie schaffen Denkanstöße, werfen Fragen auf oder bieten alternative Sichtweisen auf unsere gewohnte Umgebung. Der Prozess war ein wichtiger Teil unserer Arbeitsweise, in dessen Hinter- grund unsere Ergebnisse eingebettet wurden. Um den Verlauf des Projekts und die Entstehung der Entwürfe Nachzuvollziehen, haben wir in der Ausstellung, auch Auszüge aus unserem Blog sowie Zitate und Arbeitsschritte aufgezeigt. Die Ausstellung zeigt damit eine Momentaufnahmen in einem Prozess der keinesfalls abgeschlossen ist. Vielmehr bildet sie einen Zwischenstand und Startpunkt von welchem ausgehend, jeder einzelne von uns weitergehende Denkweisen und Standpunkte zu Thematiken entwickelt.