6 July – Guest 10: Clemens Weisshaar

KAIROS 10 – OBJECT 10

TITEL: Ohne Helm und ohne Gurt
windows of opportunity are often missed. often because nobody is aware of them, more often because they are not seized.
the latent potential in evolving technologies is our greatest inspiration – harnessing it is often cursed because we are

Objekt der Wahl: Helm.


 

ON CLEMENS WEISSHAAR

Clemens Weisshaar (DE) was born in Munich. After an apprenticeship as a metal worker he studied product design at Central Saint Martins College of Art and Design and the Royal College of Art in London and was an assistant to Konstantin Grcic for three years before founding his first office for design in 2000. Weisshaar lives in London and Munich. He works together with Reed Kram (SE,US) Together they founded their studio KRAM/WEISSHAAR

Clemens Weisshaar and Reed Kram’s work redefines cutting edge design. They have been referred to as “the vanguard of the next generation of digital designers” (FORM magazine) and “the poster boys of a new breed of designers” (International Herald Tribune). Their projects span from software development to process design, from product design to architecture. Weisshaar and Kram’s work focusses on the vanishing line between the digital and the physical, always remaining committed to “redesigning design” (Arch+ magazine).
Their work has been exhibited worldwide and can be found in the permanent collections of the Vitra Design Museum, Weil am Rhein, Museum of Modern Art, New York and the Centre Pompidou, Paris.

www.kramweisshaar.com


KAIROS 10 – A TALK WITH A HELMET – 22 participants


ZUSAMMENFASSUNG

Clemens Weisshaar // Kairos

Ein spannender Punkt in das Gespräch mit Clemens Weisshaar war, was er über seine Schuhmanufaktur in China berichtet hat. Er hat eine Fabrik inklusive aller benötigter Geräte gebaut, in der man innerhalb von 48h Schuhe produzieren, bzw. Massenproduzieren kann, die man vorher ortsunabhängig mit einem speziellen Programm am PC entworfen hat. Diese schnelle Methode hätte gleich mehrere Vorteile, zum einen kann man sich seinen Schuh selbst designen, zum anderen ist die Fertigung so schnell, dass man nach Bedarf (bzw. nach Bestellung) produziert. Die Vorproduktion auf Prognose und Lagerung wäre nicht mehr nötig.
Ausserdem hat er die Maschinen so gebaut, dass die Materialien nicht miteinander verklebt werden, sondern alles aus dem selben Material besteht, und man die Schuhe nach dem verschleiß theoretisch einsenden und das Material wieder verwenden könnte.
Auf die Frage, warum die Fabrik in Asien ist, kam überraschenderweise nicht die Antwort dass es günstiger und leichter ist eine solche Fabrik dort aufzubauen, sondern „deep knowledge“, also die Annahme dass chinesische Arbeiter, aufgrund der vielen Massenfertigung in den Schuhfabriken dort, auch automatisch die besten Sneakers herstellen würden.

Andere Aussagen, von denen ich leider akustisch den Zusammenhang nicht verstanden habe, die mir aber als relevant für seine Arbeit und Sicht auf die Dinge erschienen sind waren :

-Endkonsumenten haben keinen Geschmack
-sein Team ist Divers, und somit alles was die großen Player wollen
-der Markt wird für Autorendesigner immer enger, weil es auch immer weniger Kunden für diesen Markt gibt
-die Verantwortung, den Produktionskreislauf nachhaltiger zu machen, liegt seiner Meinung nach beim Endverbraucher und in dessen Konsumverhalten
-wie schafft man es, im Designprozess die Pflicht zur Kür zu machen? Das möchte er herausfinden, damit ihm die Arbeit ihm immer Spaß macht.
-man braucht einen Kunden wie z Bsp. Adidas, der weniger intellektuell ist, denn solche Firmen sind offen für Neues

Seine Designagentur, die sich zwischen von Sport, Tech, Rennautos und Digital Design bewegt, und die er mit einem zweiten männlichen Kollegen führt, hat sich laut eigener Aussage zum Ziel gesetzt Design zu redesignen. Auf die Frage, wieso ausgerechnet seine Agentur glaubt, einen so frischen Blickwinkel auf Design zu haben, man bedenke, dass die Designgeschichte, und ebenso die Themenfelder Sport und Tech überwiegend von weissen Männern erzählt, antwortete er dass dies nicht wirklich stimmt, da Ada Lovelace ja den Computer erfunden hat, und viele Frauen in der Geschichte einfach verschwiegen wurden, bzw. ihre Errungenschaften ihren Ehemännern zugeschrieben wurden. Außerdem fände er Frauen im Handwerk toll, zum Bespiel Frauen die schweissen können, um den Männern „einzuheizen“.

Dominique Bertisch


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