who made them? // 2013 // Diplomarbeit Modedesign
Kennzeichnend für die gegenwärtige wirtschaftliche Situation der Modebranche ist die ökonomische, geografische und administrative Trennung der Konzeption, Produktion und Konsumtion von Kleidung, die Tatsache, dass Kleidung fast ausschließlich in Niedriglohnländern vor allem des asiatischen Raumes produziert, in den westlichen Industrieländern aber konzipiert und konsumiert wird. Neben dieser räumlichen Trennung der einzelnen Fertigungsschritte spielt die fortschreitende Automatisierung der Produktion für die Konfektionierung der Mode eine ausschlaggebende Rolle.
Obwohl der gesamte Herstellungsprozess eines Kleidungsstücks über viele Länder verteilt sein kann, finden sich in der Form oder im verwendeten Material davon keine Spuren. Man sieht den Kleidern nicht an, woher sie kommen, wer sie gemacht hat oder wie sie gemacht wurden.
»Who Made Them?« – die Frage, die zum Leitmotiv unserer Kollektion wurde, zielt auf Menschen, mit denen wir zusammengearbeitet haben, auf ihre Arbeit und ihren Beitrag, auf ihre Fertigkeiten, auf die Bedingungen ihrer Arbeit. Ihr besonderes Können hat unsere Arbeit geprägt. Die meisten von ihnen sind Handwerker. Sie haben Stickereien für uns ausgeführt und Teppiche geknüpft.
In alle Kleidungsstücke sind Label eingenäht, die von menschlichen Augen nicht gelesen werden können. Es sind QR-Codes. In unserem Fall speichern sie die Anweisung eine Internetseite zu öffnen: www.whomadethem.com. Dort finden sich Texte, Bilder und Filme über die Kleider und darüber, wer an ihrer Herstellung beteiligt war, wer sie gemacht hat.
Einmal haben wir den Code aus unzähligen weißen und schwarzen Perlen in Indien sticken lassen. Die mit handwerklicher Präzision ausgeführte Arbeit wirkt wie ein Symbol der wechselhaften Bedingtheit und Gegensetzlichkeit von Industrie und Handwerk.
Betreut von: Prof. Grit Seymour // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Silvia Schüller
// fotos: René Fietzek
// models: Karl (M4), Anabelle (Izaio)
// hair & make- up: Ewa Cervena