rotation
2/7„Die Umwandlung mechanischer Energie in Wärmeenergie und die Um-wandlung der geradlinigen Bewegung in die Drehbewegung sind die zwei grundlegenden Naturgesetze, mit denen der Mensch Vorausset-zungen schuf, sich die Dinge der Natur nutzbar zu machen.“ Vor dem Hintergrund meiner eigenen Herkunft und der geografi-schen Nähe zum Erzgebirge wurde ich früh durch das Spielzeug und die Weihnachtsobjekte aus dieser Region geprägt. Die kindliche Leichtigkeit der Farbkombinationen und die freien Anordungen simplen geometrischen Körper zog mich als Kind in ihren Bann und faziniert mich bis heute.Im Rahmen des Masterstudiums möchte ich mich – als Designer und meinem Interesse an der sozialen und gesellschaftlichen Bedeu-tung von Handwerk – mit einer der ältesten Fertigungstechniken, dem Drechseln auseinandersetzen. Diese Handwerkskunst reicht weit in der Menschheitsgeschichte zurück und findet sich in verschiedensten Kulturkreisen wieder. -Wo liegen die Grenzen eines im subtragtiven Verfahren herge- stelltem Rotationskörper heute? -Lassen sich Atribute von Wertigkeit durch zeitgenössische Verfahren transformieren? -Inwiefern repräsentiert die Handwerkstradition einen realen, sozialen Kontext? -Wie kann ihre experimentelle Weiterführung zur Entwicklung von nachhaltigem Design anregen?Um dieses Spannungsfeld zwischen erzgebirgischerHandwerkskunst und dem Drechseln als zukunftsorientierteFertigungstechnik zu eröffnen, möchte ich Forschungsreisenin diese Region unternehmen, mehr über den technologischenStand der Herstellungsverfahren verstehen, Kunsthandwerker*innenkennenlernen und mögliche Kooperationspartner*innen für meine Masterarbeit finden. Die gewonnenen Erkenntnisse möchte ich in abstrahierter Form weiter in eine Reihe von Rotationskörpern übersetzen – als Evolutionskette, deren Kernelemente verknüpft und im einzelnen Objekt zum Ausdruck gebracht werden.
-Was zeigt uns/mir wann ein gedrechseltes Element hergestellt wurde?
-Ab wann löst sich das Objekt aus aus der Tradition, bedient sich ihrer Technik zeigt aber ganz klar die Gegenwart. Durch Herstellung eigener Verbundwerkstoffe basierend auf na-türlichen und künstlichen Ausgangsstoffen möchte ichMuster ausarbeiten. Diese Muster, welche durch 3d Formen ent-stehen möchte ich auf ihre Abhänigkeiten untersuchen und kate-gorisieren.Mir geht es darum auf der Grundlage von holzhandwerklichen Verarbeitungswegen neue überraschende Richtungen durch Materi-alexperimente zu finden.Es ist auf der einen Seite die Annäherung über Materialexperi-mente hin zu einem Halbzeug in Form von Stangen, oder Leisten. Leisten welche aus den verschiedensten Materialien und Farben kombiniert werden um dann Ausgangsmaterial für die Weiterver-arbeitung zu werden.Dabei möchte ich mit Kombinationen aus Laubholz, Valchromat, Kunststoff und Acrylic arbeiten. Ich kann mir vorstellen das sich auf der Suche noch mehr zeigen wird, was sich von hieraus noch nicht absehen lässt.Das Freilegen von Mustern stellt eine Zwischenstufe auf dem Weg der Materialexpermente dar.Ich halte kurz inne und lege, mit Fokus auf entstehende Muster gewisse Parameter fest.Die Parameter ergeben sich aus zwei Faktoren. Zum einen aus der Zusammensetzung von unterschiedlichen Materialien nach Kriterien wie Farbe, Größe, Anzahl der verbunden Teile, Anord-nung im Raum und Größenverhältnisse zu einander.Zum anderen aus den angewendeten Profilen, deren Wiederholungen und Streckenabschnitten, also deren Längen ausschlaggebend-sind.Gedanklich sehe ich ein Spannungsfeld zwischen der technischen Transformation und der Gestaltung der Materialkombinationen.Diese Dialogpartner tretten in einen Austausch und bilden die Basis eines Gestaltungsdialogs. T: Was ist mit der Reproduzierbarkeit? M: Keine Ahnung, ich will mich erstmal überraschen lassen .T: Ja ok klingt gut, aber willst du am Ende nicht auch perfekt aussehen? M: Hmm, vielleicht…
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Sebastian Schwindt , MA WS2021/22 –