Mode. Kultur. Zeit
Am Anfang des 21. Jahrhunderts scheint Mode wenig mit dem gemein was am Anfang des 20. Jahrhunderts als Mode bezeichnet wurde. Der Begriff ist geblieben, das eurozentrische Modesystem, jedoch, hat sich grundlegend verändert. Als angeblich ‚liebstes Kind des Kapitalismus‘ ist Mode in den letzten Jahrzehnten immer schneller geworden: gesteigerte Produktion und vervielfachter Konsum. Doch was ist neu in der Mode und was wiederholt sich? Parallele Bereitstellungssysteme in der Modeindustrie, bedeuten, dass hyper fast fashion neben haute couture existiert, dass fast und slow fashion das heutige System der Mode ausmachen.
Dieses Modul untersucht die Korrelation zwischen Mode, Kultur und Zeit: Kultur- und Modegeschichte von Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei hinterfragen wir die prävalente Geschichtsschreibung: Geht es bei (Mode)Geschichte immer um wichtige Dinge? Welche Stimmen hören wir nicht? Wessen Kleider sehen wir nicht? Und was sagt uns das? Lernen wir aus der Geschichte? Wie kann man den Kanon der meist westlichen und elitären Modegeschichte kritisch lesen und hinterfragen? Was passiert mit Mode in einem anderen politischen und wirtschaftlichen System? Wird gerade (Mode)Geschichte geschrieben?
Anhand der Lektüre von Kultur- und Modetheoretiker/innen, Modeschaffenden und Schriftstellern (u.a. obligatorisch: Walter Benjamin, Giacomo Bala, Cecil Beaton, Hans Magnus Enzensberger, Caroline Evans, Helen Grund, Anne Hollander, René König, Ulrich Plenzdorf, Elsa Schiaparelli, Andy Warhol, Vivienne Westwood) erforschen wir Mode im 20. und 21. Jahrhundert. Neben reichen Text- und Bildquellen benutzt dieses Modul verschiedene Filme und Tonaufnahmen, um zeitgenössische Phänomene der Mode zu untersuchen.