AMBER & Automatic I JONAS FEHRENBACH I BA 2023

AMBER & Automatic | Bachelorarbeit 2023

Dass Energie und künstliches Licht in unserem Alltag einfach vorhanden sind, ist für uns eine Selbstverständlichkeit.
Ohne künstliches Licht wären wir gänzlich auf den natürlichen Ablauf von Tag zu Nacht angewiesen. Mit Einbruch der Dunkelheit würde das Sehvermögen schwinden, sämtliche Aktivitäten, für die wir Licht benötigen, müssten bis zum Anbruch des nächsten Tages ruhen. Das gegenwärtige Gesellschafts- und Wirtschaftssystem wäre vollkommen undenkbar.

Zwar sind moderne Leuchtmittel verhältnismäßig energiesparend und damit im Einsatz günstiger, doch lässt gerade diese Tatsache den Gesamtverbrauch steigen – Energie scheint uns endlos und zu immer noch hinnehmbaren Preisen verfügbar.

Wie auch beim Verbrauch von anderen Ressourcen, so scheint in unserer Gesellschaft bei Energie und Licht das Bewusstsein für einen sparsamen Einsatz nicht besonders ausgeprägt zu sein, auch wenn der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die drohende Energiekrise das Thema kurzzeitig stärker in den Fokus gerückt hatten.
Im Wissenschaftsmagazin Science ist zu lesen, dass die Menschheit in den letzten 50 Jahren mehr Energie verbraucht hat als in den letzten 12.000 Jahren.

Dabei sind sowohl die Erzeugung von Energie als auch die Emittierung  künstlichen Lichts mit weitreichenden Folgen für Menschen und Umwelt verbunden.   Folgen der Energiegewinnung aber auch Energiekrisen der Vergangenheit haben gezeigt, in welchem Maß wir abhängig sind.

Elektrische Energie als messbare Einheit ist schwer als eine vorstellbare Größe fassbar.  Bei greifbaren Ressourcen wie beispielsweise Wasser fällt es uns hingegen leichter, uns ein Volumen vorzustellen. Elektrische Energie bleibt daher für die meisten etwas Abstraktes.

Mit meinem Projekt AMBER & automatic möchte ich ergründen, welche Möglichkeiten sich bei der Erzeugung von Licht durch die Interaktion mit Objekten bieten. Im Zentrum stehen dabei analoge Energieerzeugung und stromunabhängige Lichtquellen. Gerade für Orte oder Situationen, die keiner großen Lichtquellen bedürfen und für die entsprechend wenig Energie aufgewendet werden muss, sind alternative Formen der Energie- und Lichterzeugung möglich. Zeitgleich setze ich mich in dem Projekt mit einer kritischen Position zur Thematik Licht-  und Energieverbrauch auseinander und lade Nutzer*innen der entstandenen Objekte dazu ein, über ihre Verbrauchsgewohnheiten nachzudenken und diese idealerweise hin zu einem bewussteren Umgang zu ändern. Aus dem Projekt sind 3 Objekte hervorgegangen.

Die Leuchte automatik will einen wahrnehmbaren Bezug zum Verbrauch von Energie herstellen. Sie wird durch ein fallendes Gewicht angetrieben. Um die Leuchte anzuschalten, muss das 5 Kilogramm wiegende Gewicht manuell gehoben werden. Das im Anschluss heruntergleitende Gewicht erzeugt Energie von hiermit gibt die Leuchte für eine Dauer von 5 Minuten Licht ab. Eine mögliche Situation, in der die Leuchte zum Einsatz kommen könnte, wäre die Lektüre analoger Printmedien am Abend kurz vor dem Einschlafen im Bett.

Die beiden Varianten der Leuchte Amber sind ebenfalls autark und werden durch Sonnenlicht betrieben. Bei Dunkelheit geben sie die Lichtfarbe „amber“ ab, die keinen Blauanteil enthält und damit eine den Biorhythmus am Abend günstig beeinflussende Lichtquelle ist oder sich nachts als Orientierungslicht eignet.

We take it for granted that energy and artificial light are simply part of our everyday lives.

Without artificial light, we would be completely dependent on the natural flow from day to night. With the onset of darkness, our eyesight would diminish, and all activities for which we need light would have to rest until the dawn of the next day. The current social and economic system would be completely unthinkable.

Although modern light sources are relatively energy-efficient and thus cheaper to use, it is precisely this fact that causes overall consumption to rise – energy seems to us to be endlessly available at still-acceptable prices.

As with the consumption of other resources, our society does not seem to be particularly aware of the need to use energy and light sparingly, even though the Russian war of aggression against Ukraine and the looming energy crisis briefly brought the issue into sharper focus.

The scientific journal Science reports that mankind has consumed more energy in the last 50 years than in the last 12,000 years.

Both the generation of energy and the emission of artificial light have far-reaching consequences for people and the environment.   Consequences of energy production but also energy crises of the past have shown to what extent we are dependent.

Electrical energy as a measurable unit is difficult to grasp as an imaginable quantity.  With tangible resources such as water, on the other hand, it is easier for us to imagine a volume. Electrical energy therefore remains something abstract for most people.

With my project AMBER & automatic I want to explore the possibilities of generating light by interacting with objects. The focus is on analog energy generation and electricity-independent light sources. Especially for places or situations that do not require large light sources and for which correspondingly little energy has to be used, alternative forms of energy and light generation are possible. At the same time, I take a critical stance on the subject of light and energy consumption in the project and invite users of the objects created to reflect on their consumption habits and ideally to change them towards a more conscious approach. The project has resulted in 3 objects.

The luminaire automatic wants to create a perceptible reference to the consumption of energy. It is driven by a falling weight. To turn on the light, the 5 kilogram weight must be lifted manually. The weight sliding down subsequently generates energy from herewith the luminaire emits light for a duration of 5 minutes. A possible situation in which the lamp could be used would be reading analog print media in the evening just before falling asleep in bed.

The two variants of the Amber lamp are also self-sufficient and are powered by sunlight. In the dark, they emit the light color „amber“, which contains no blue component and is therefore a light source favorably influencing the biorhythm in the evening or is suitable as an orientation light at night.

Prozess

Betreut durch:Prof. Ineke Hans, Prof. Dr. Florian Conradi, M.A. Steffen Herm