Im Masterprojekt beschäftige ich mich mit pädagogisch-anatomischen Spielzeug. Wesentliche Inspiration dazu ist das unten abgebildete Brathähnchen aus Plüsch der Spielzeugmarke HABA, welches ich meiner Nichte schenkte:
Zunächst wurde das Hühnchen gleichwertig wie andere Kuscheltiere geknuddelt und liebkost – erst mit fortschreitendem Alter wurde es als “solches” erkannt, in den Spielzeugofen gesteckt und “gebraten”. Fasziniert vom kindlichen Erkenntnisprozess und dem Potential einer emotionalen Bindung zu naturwissenschaftlich geprägten Lernobjekten, gilt es tatsächliche Gefährten zu schaffen, die vom Tod und Leben erzählen. Eine weitere wesentliche Sichtweise bei dieser Hähnchen-Geschichte ist die der Erwachsenen: Nicht nur, dass aus unserer Perspektive bereits das Kuscheln mit einem “Lebensmittel” seltsam anmutet, man könnte fast “erschrecken” angesichts der kindlichen Empathielosigkeit seinen geliebten Schmusefreund dem grausamen Tod der Hitze und des Auf(fr)essens zuzuführen. Könnte man unser Empfinden angesichts dieses Vorgangs gar als “unheimlich” bezeichnen?
Mit dem Effekt des Unheimlichen hat sich Freund in seinem gleichnamigen Essay von 1919 auseinandergesetzt. “Das Unheimliche des Erlebens kommt zustande, wenn verdrängte infantile Komplexe durch einen Eindruck wieder belebt werden, oder wenn überwundene primitive Überzeugungen wieder bestätigt scheinen”. Freuds Auseinandersetzungen sowie der Klassiker der Schauerliteratur “Frankenstein oder Der moderne Prometheus” (1818) von Mary Shelley bilden den theoretischen Ausgangspunkt für mein Masterpojekt, in welchem ich “Spielzeug” als Trojanisches Pferd nutze, um eine kritische Position zu formulieren, was wir heute exkludieren und welchen normativen Vorstellungen wir unterliegen. (Stichwort “transfect Körperbilder”)