von Toni Kny
Diplom WS 12/13
Betreut von:
Prof. Inge Sommer,
Prof. Robert Scheipner,
Dipl. Des. Marcus Keichel
Von der Alltagsakrobatik Alleinerziehender
Die, sich stetig verändernden Umstände im Alltag eines Menschen sind eng mit dem Wandel von Bedürfnissen verknüpft, wodurch auch die Gegenstände des täglichen Lebens diesem Wandel anzupassen müssen. Die Geburt eines Kindes wird als eines der einschneidensten Ereignisse und das folgende gemeinsame Leben mit ihm als andauernder Prozess großer Veränderung erlebt. Paare, die ihr Dasein in Zweisamkeit nach den eigenen Vorstellungen geformt haben, müssen plötzlich von sich absehen; ihre Lebensrealität wird nun von einem Wesen bestimmt, dass ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Hinwendung fordert.
Vor diesem Hintergrund verlagerte sich der Fokus meiner Betrachtungen auf den Alltag von alleinerziehenden Müttern und Vätern, die permanent mit der Notwendigkeit, sich den Anforderungen ihrer spezifischen Lebenssituation anzupassen, konfrontiert sind. Da kindzentrierte Ein-Eltern-Haushalte in der Produktwelt erheblich unterrepräsentiert sind, habe ich im Kontext ihrer Alltagskultur Defizite in der Gestaltung von Dingen und Prozessen beobachten können. So habe ich mich in meiner Diplomarbeit mit Gegenständen auseinandergesetzt, welche die Interaktion zwischen Elternteil und Kind und deren unterschiedliche Bedürfnisse zulassen und befördern..
Hängk
Hängk ist ein HockerHochstuhl, der als Gebrauchsgegenstand durch sein erweitertes Nutzungsspektrum in Handlungsabläufen und täglichen Routinen eine Annäherung zwischen den Bedürfnissen der Alleinerziehenden und denen ihrer Kinder erzeugt und so dazu beitragen kann, die “Überbrückungsspannung” zwischen groß und klein, innen und außen, zu verringern.
Die Möglichkeit, ihn in seiner Funktion als Hocker mittels einfacher Handgriffe zu einem Minimalraum für ein Kind zu verändern und somit die Integration desselben in den Arbeitsbereich eines Erwachsen im Alltag zu erleichtern oder überhaupt zu ermöglichen, ist die Qualität, die Hängk auszeichnet und von anderen Sitzgelegenheiten dieses Formats unterscheidet.
Siouxie ist ein Wäscheständer für Erwachsene und Kinder. Durch seine Form, die an ein In-dianertipi erinnert, wird ein Raum geschaffen in dem Kinder spielen können. Nach dem Wäscheaufhängen ist vor dem Wäscheaufhängen und so ergibt sich immer die Möglichkeit, Siouxie als Versteck oder Höhle zu nutzen. Diese spielerische Komponente verbindet sich mit dem ganz praktischen Aspekt, gemeinsam eine anfallende Tätigkeit zu erledigen und so die Strukturen in Einelternfamilien zu unterstützen. Die bewusste Überlagerung eines Haushaltsgegenstandes mit einer Spielmöglichkeit findet ihren Ausdruck in einem anderen Bild, einer anderen Ästhetik und infolgedessen einer besseren Akzeptanz dieses Objektes im Wohnumfeld.