Mads Dinesen

Pain is felf by all | 2010
A legion of horrible, hundreds in number, half naked or clad in costumes attic or biblical or wardrobed out of a fevered dream with the skins of animals and silk finery and pieces of uniform cavalry jackets, one in stove pipe hat and one with an umbrella and one in white stockings and a bloodstained wedding veil and some in head gear of crane feathers or rawhide helmets that bore the horns of bull or buffalo and one in a pigeon tailed coat worn backwards and otherwise naked and one in the armour of a Spanish conquistador, the breastplate ad pauldrons deeply dented with old blows of mace and sabre done in another country by men whose very bones were dust and many with their braids spliced up with the hair of other beasts until they trailed upon the ground and their horses ears and tails worked with bits of brightly coloured cloth and one whose horses whole head was painted crimson red and all the horsemen’s faces were gaudy and grotesque with daubings like a company of mounted clowns, death hilarious, all howling in a barbarous tongue and riding down upon them like a horde from a hell more horrible yet that the brimstone land of Christian reckoning, screeching and yammering and clothed in smoke like those vaporous beings in a region beyond right knowing where the eye wanders and the lip jerks and drools.
Blood meridian or the evening redness in the west
Cormak McCarthy

Ist es Teil der menschlichen Psyche, Verbrechen zu verdrängen, besonders wenn diese von der eigenen Hand stammen? Müssen wir als Individuen die Verantwortung eines kollektiven Verbrechens tragen, das von längst vergangenen Generationen begangen wurde? Bedeutet dieses Verdrängen von negativer Geschichte, dass wir auch generell an Geschichte verlieren? Stolz­, Scham, Schuld, Aggression – Die Recherche meiner Diplomarbeit basiert auf einer Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte meines Heimatlandes Dänemark. Es geht um den Zustand, in dem sich das Individuum als Unterdrückter und als Besatzer zugleich befindet.
Dänemark wird zumeist als liebliches Konglomerat aus Hamlet, Tivoli, deutscher Urlaubsidylle und der Prinzessin auf der Erbse gesehen. Gerade in diesem Zusammenhang interessierte mich das Gegengewicht einer brutalen, rohen und unrühmlichen Unterdrückung von Gebieten wie Grönland, Island oder Ghana.
Kolonialmacht, Sklavenhändler, Besatzer und Unterdrücker; ich versuche in meiner Kollektion Pain is feslt by all… Kleidungsstücke historisch aufzuladen und dadurch modern zu karikieren. Es geht mir einerseits um die Inszenierung eines nationslosen Geisterreichs von gesichtslosen Silhouetten, eine collage aus kulturellen Typologien die sich in der Geschichte Dänemarks überkreuzen, anderseits um einen sehr persönlichen Kommentar zur heutigen Ignoranz gegenüber Teilen der Vergangenheit.
Insignien von Macht werden dabei teils heroisch übersteigert oder schamhaft geschlagen inszeniert. Über allem tront der Schwan, als Nationalheld, Seele und Biest der Kollektion. Pain is felt by all… ist eine Untersuchung, eine Reise, ein Versuch die Vergangenheit zu verstehen um die Gegenwart zu meistern…
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BETREUER
> PROF. VALESKA SCHMIDT THOMSEN | PROF. STEPHAN SCHNEIDER | PROF. KIRSTEN LANGKILDE