CERAMIC TOUCH I JANIK DIETZ I BA 22

CERAMIC TOUCH – AN ANTIDOTE TO BLACK GLASS | Bachelorarbeit 2022

Es wirkt oft, als wäre es noch nicht gelungen die digitale Zukunft in unser aller Zuhause zu bringen, ohne ebenjene Eigenschaften, die Zuhause definieren, zu zerstören. Wenn Zuhause nach wie vor für Komfort und Sicherheit stehen soll, dann bedürfen dessen Technologien einen materiellen Wandel. 

Ceramic Touch erlaubt mit ihrer ästhetischen, beinahe skulpturalen Qualität natürlicher Bestandteil unserer Zuhause zu werden. Gleichzeitig ermöglicht sie durch unauffällige und doch definierte Berührungen alle im häuslichen Kontext sich ergebenden digitalen Interaktionen.  

Wenn wir uns die Technologien vergegenwärtigen, welche in unser häusliches Umfeld eintreten, so wird schnell deutlich, dass wir die Vorteile in Komfort und Nützlichkeit durchaus schätzen. Unsicher sind wir vielmehr gegenüber den überwachenden Eigenschaften, die mit diesen Technologien nicht ungleich einem Orwell’schen Albtraum einherkommen. Zentraler Spannungspunkt ist hier meist die Art und Weise der Interaktion mit diesen Technologien: Sprachassistenzen sind nützlich doch kann nie sicher davon ausgegangen werden, dass diese nicht heimlich weiter lauschen. Die direkte Interaktion über Smartphone oder Tablet umgeht dies, doch dessen digitale Präsenz bildet schnell eine scharfe Intrusion in unser Zuhause – einen Ort den wir zuweilen ganz bewusst frei von Displays und Ablenkungen halten möchten. 

Das Projekt Ceramic Touch ergründet hier eine Alternative. Ein konzeptionelles Fundament wird durch Materialwahl, Formgestaltung und Interaktion ausgedrückt. So führt das Hinterfragen aktueller Möglichkeiten der Interaktion mit häuslichen Technologie zum Hinterfragen dessen zentraler Steuereinheit selbst. Eine neu gedachte solche Einheit muss sich ins Zuhause eingliedern ohne einen Bruch zu erzeugen, sowohl in ästhetischer als auch konzeptioneller Natur –  nur aktiv gewollte Interaktion darf zugelassen sein, keine eigenwillige oder gar fremdgesteuerte Souveränität. Ihre Technologie muss versteckt um nicht aufdringlich zu sein und doch offensichtlich, um jeglichem Misstrauen Einhalt zu gebieten. 

Als Interaktion wurde daher die Berührung gewählt – subtil und doch definiert, unaufdringlich und doch zugänglich. Weiterhin stellt diese eine inhärent menschliche Art der Kommunikation dar – sie ist uns natürlich und erlaubt tiefe Verbundenheit. 

Ebenso wichtig ist jedoch das zu berührende Material. Dieses beeinflusst entscheidend ob die Interaktion als kühl oder warm, steril oder herzlich wahrgenommen wird. Übliche Materialien wie Kunststoffe, Metalle und Glas sind tendenziell oft der sterilen, Holz und Textilien der warmen Wahrnehmung zuzuordnen. Ein besonderes Zwischenfeld öffnen jedoch Keramiken, welche klare und zeitlose Eleganz mit einem gewaltigen kulturellen Erbe verbinden – Eigenschaften die dieses Material tief in der menschlichen Geschichte verankern. Wir interagieren mit diesem Material in natürlicher, ungezwungener Art und Weise und seine Ästhetik verbinden wir inhärent mit Attributen des Zuhause. 

Das finale Objekt ist eine Zusammenkunft des Beschriebenen. Ein skulpturales Porzellanobjekt, definiert durch klare, kristalline Flächen, einzig durchbrochen von einer konkaven Mulde, welche die Hand zum Verweilen und Erforschen der Oberfläche einlädt. Das unwissende Auge mag dieses Objekt als reinen Teil einer geschmackvollen Einrichtung wahrnehmen, doch die Bewohner dieses Zuhause kennen die Feinheiten von Berührung und Gesten, die diesem Objekt komplexe Steuerung verschiedenster häuslichen Technologien ermöglichen, von Beleuchtung über Medien, Temperatur und vielem mehr. Die Steuerung selbst bleibt dabei stets intim und nahbar, ganz im Gegensatz zu den meisten aktuellen Alternativen. 

It often seems we have not yet found a way to bring the digital future into our homes without sacrificing the very attributes of home itself. If home is supposed to mean comfort and secureness, then home technologies need a material change.

Ceramic Touch, through its aesthetic and sculptural quality offers to become a natural part of ones home living environment, while providing all necessary ways of digital home interaction through subtle yet definitive touch gestures. 

When thinking of the technologies entering our homes nowadays, it quickly becomes clear that we actually do want most of their specific conveniences and comforts, yet we are uneasy about their surveilling presence that on occasion parallels an Orwellian dystopia. The main point of contention seems to be the way we interact with these technologies. Voice assistants are useful yet you may never be sure whether they are secretly listening. Controls through a phone or tablet computer may alleviate this, yet their digital presence can become a sharp intrusion into our home environment – a place that at times we specifically want to be devoid of screens and distractions. 

The Ceramic Touch project tries to come up with an alternative through a number of ideas. At its core is a conceptual ground work, that is then expressed through materials, shape and interaction. To create a new way of interacting with our home technologies, the part we need to question is quite obviously the digital hub that is center to it all. This hub needs to blend into our home environment in both an aesthetic as well as a conceptual way – only open to actively intended interaction, not sovereign in itself. Its technology should be hidden as to not intrude, yet obvious in its functioning as to not raise unease. 

As its input, touch was therefore chosen – given it is subtle yet definitive, unobtrusive yet always accessible. Yet more importantly, touch is a core way of human communication – it comes natural to us and builds deep connection. 

Equally important however is the material forming the surface to be touched, as it informs whether this interaction is perceived as cold or warm, sterile or welcoming. Commonly used materials such as plastics, metals and glass tend to fall into the more sterile perception, while woods and textiles fall into the historically more homely one. A unique material in between however are ceramics. It combines the clear and timeless elegance that glass and metals may achieve while having a huge cultural heritage that grounds it firmly in human culture. We interact with ceramics in natural, unforced ways and its aesthetics are inherently tied to attributes we connect with home. 

The final object is therefore a culmination of the above. A sculptural piece of ceramic, defined by crystalline faces for visual clarity and a slightly slanted, concave section which invites the palm to rest on its edge, naturally exploring its shape. To the unknowing eye, it may just be a show piece displayed for its aesthetic value. Yet the people calling its surroundings home know the intricacies of subtle touches and gestures that will reveal control over the various home technologies around such as lights, media, temperature and much more. This way, the control of ones home stay private and intimate, much unlike present solutions. 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Achim Heine , Prof. Holger Neumann, Prof. Dr. Ingeborg Harms

Kontakt

linkedin.com/in/janikdietz/