X-FACH how to make … a product | WS 2012/2013

IDK-Team
Prof. Axel Kufus
Christian Zöllner
Hanna Wiesener

Lehrbeauftragte
Jörg Höltje
Moritz Kassner

Partner
Wilm Fuchs
Matthias Ahrens, Modulor

Ein wesentliches Motiv im Design ist Multiplikation.
Die Objekte, die in unseren UdK-Werkstätten gefertigt werden, kommen allerdings meist über die Modell- oder Prototypen-Stadien nicht hinaus und bleiben Unikate.

Geht es aber um serielle Herstellung, gelten schon ab Stückzahl 2 besondere Ansprüche an die exakte Wiederholbarkeit, Taktung und Effizienz bis hin zur Eleganz der jeweiligen Prozess-Schritte.

Das bleibt natürlich nicht ohne Einfluß auf das Produkt selbst, was im besten Fall zur Entwicklung stimmiger Wechselwirkungen
der stofflichen, ästhetischen, ökonomischen und ökologischen Qualitäten von Prozess und Produkt führen sollte.

Längst nutzt Customizing gezielte Eingriffe in standardisierte Routinen zur Variantenbildung und geht einher mit Production-on-Demand, was schnelle, meist digital gestützte Rüstzeiten und einen optimalen Flow der benötigten Materialien und Bauteile erfordert.

Der Taum vom fab@home-Printer, der uns den Download im Kopf-Umdrehen als fix&fertiges Produkt unter dem Schreibtisch hervorzaubert, beschleunigt sich zusehens, auch wenn er die Vielfalt der Material-Qualitäten klassischen Ursprungs nicht
im Ansatz wird abbilden oder gar erzeugen können.

Post-Industrielle Strategien wie die lokale Veredlung global erzeugter Halbfabrikate können durch Digitalisierung und Rapid-Tooling immer Preis/Leistungs-fähiger und Bedarfs-näher werden.
Die Industrie richtet sich derweil darauf ein, breitere Angebote an Halbzeugen und ihren Ausrüstungen auch schon in kleineren Margen anzubieten.

In einer experimentellen Kooperation mit Modulor/Berlin, die
eine weitreichende Range global gehandelter Halbfabrikate und Materialien vertreiben, wollen wir, ausgehend vom Zusammenspiel dortiger Materialien und vor dem Hintergrund der Reflektion zeitgenössischer Wertschöpfungs-Strategien Veredlungsprozesse entwerfen und die Potenziale daraus zu entwickelnder Produkte ausloten.

Hierbei stellt sich also nicht ein vorgegebener Nutzen der Dinge in den Vordergrund, von dem aus dann im klassischen Designprozess die notwendigen Konstruktionen und ihre Materialien generiert werden.

Vielmehr wählen wir den Luxus experimenteller Anwendungsforschung, um aus phantastischen Material-Konstellationen und kalkuliert provozierten Wechselwirkungen gezielte Manipulationen für und als Herstellungsprozesse zu kultivieren.

Das Semester-Projekt gliedert sich zeitlich und inhaltlich
in 3 experimentelle Partien:

I) Spielerische Wechselwirkungsmodelle zur Sensibilisierung
II) Ideenspekulation für gezielte Manipulationsmodelle
III) Ideenpooling für erprobungsfähige Fabrikationsmodelle

Im Mittelpunkt stehen hier jeweils ausgeklügelte, kinetische Prozeduren mit ihren unterschiedlichen Anforderungen an Konstruktion und Präzision, Aufwand und Wirkung, WorkFlow und Output, Performance und Ästhetik – und nicht zuletzt Sinn und Unsinn.