Ästhetik

 

 

Theorieseminar
ab dem 5. Sem. + MA

Betreuung
Prof. Dr. Ingeborg Harms

Projektstart
22. April 2020

Anmeldung
Anmeldung per Mail an
Ingeborg Harms

Prüfungsnummer
91401

Von Schönheit als Kriterium des Schaffens ist heute selten die Rede. Lieber wird schockiert, irritiert, gemahnt und überwältigt. Solche Effekte waren lange das Vorrecht der Bildenden Kunst, doch in den Achtzigern haben auch die Mode und ihre Kritik vom Schönen Abstand genommen. Im Design setzte die Apple-Ära noch einmal Maßstäbe für moderne Schönheit im Sinne der Konvergenz von Form und Funktion. Doch auch im Produktdesing geht es inzwischen weniger um sinnliche als um intellektuelle Zwecke, um Ironie, Nachhaltigkeit, Nostalgie und politische Korrektheit. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Seminar damit, ob ästhetische Kriterien für die künstlerische Arbeit noch relevant sind.

Ästhetik handelt von sinnlicher Erkenntnis, von nichtverbalen Formen der Kommunikation, die unterhalb der Bewusstseinebene wirken. Ob Körpergestaltung, Bewegungsmuster, Karosserien oder Umgangsformen, Produktverpackung oder Homepagedesign, immer haben wir auch mit ästhetischen Entscheidungen zu tun. Das Werkzeug des Seminars wird aus klassischen Texten der Philosophie bezogen. Doch vor allem wollen wir selbst ästhetische Diskussionen führen und eigene Ansätze und Arbeiten reflektieren. Welche Objekte, Kunstwerke und gesellschaftlichen Phänomene befriedigen den im Namen des Schönen formulierten Anspruch auf sinnliche Bildung (Goethe), antizipatorische Erkenntnis (Friedrich Schlegel), freie Entfaltung (Schiller),  und Versöhnung der Widersprüche (Adorno)? Kann das Ästhetische gerade jetzt, angesichts zunehmender gesellschaftlicher Konflikte, eine Schlüsselrolle spielen?

Das Seminar soll dabei helfen, über das eigene kreative Schaffen zu sprechen. Wir werden Texte zur Ästhetik lesen und in Kurztexten, die die Hausarbeit ersetzen, das Vermögen zur künstlerischen Selbstreflexion trainieren.