Der Gesichtssinn ist nicht erst durch die digitalen Medien zum zentralen Werkzeug für unsere Weltwahrnehmung geworden. Er verdrängte schon in der Renaissance die Aussagekraft unserer anderen Sinne und ermöglichte die Vorherrschaft der westlichen Welt. Bis zum 20. Jahrhundert war Mode eine intime Angelegenheit zwischen Schneider und Auftraggeberin, bei der die multisensorische Qualität von Stoffen und Kleidern im Zentrum stand. Erst mit der Erfindung der Fotografie wurde der visuelle Effekt von Mode zum ausschließlichen Relevanzkriterium. In sozialen Medien und auf den digitalen Verkaufsplattformen entscheidet ein schneller Click-Blick über den Design-Erfolg. Das Seminar geht der historischen Ausdifferenzierung unserer Sinne nach und widmet sich der Frage, wie sich Taktilität, Gehör, Geruch und Raumgefühl aufs Neue ins Design integrieren lassen.
Theorie seminar I 5.-7. Semester und Anpassungsstudierende MA Design