Design und Geschlecht – Vom Bauhaus bis zur Postmoderne

Design als weltbildende Praxis wirkt sich auch auf unsere Vorstellungen von Geschlecht aus, und reproduziert dabei häufig stereotype Zuschreibungen. Produkt-Design wird in bestimmten Sektoren (wie der Kinderbekleidung oder bei Kosmetik-Artikeln) noch immer stark gegendert, Visuelle Kommunikation greift auf tradierte Rollenbilder zurück und arbeitet oft mit einer geschlechtlich aufgeladenen Formensprache, der männliche Körper bildet in patriarchaler Tradition die Norm für Form und damit auch Funktion vieler Alltagsgegenstände von der Autoinneneinrichtung bis hin zu medizinischen Geräten. Gleichzeitig wurden Frauen in der Design-Geschichte marginalisiert, sie wurden in weiblich konnotierte Design-Bereiche gedrängt, ihr Potenzial wurde eingeschränkt und ihre Beiträge bleiben bis heute wenig reflektiert.

In dem Seminar untersuchen wir die Wechselwirkungen zwischen Design und Geschlecht von den Anfängen des Bauhauses’ bis zur Postmoderne. Die Themenkomplexe können unter “Design von Frauen”, “Design für Frauen” und “Design gegen Frauen” gefasst werden.

Hierfür unternehmen wir eine kritische Analyse genderbasierter Gestaltung und fragen welche Rolle Geschlecht und Geschlechterzugehörigkeit in der Designgeschichte spielen. Dazu lesen und diskutieren wir Positionen aus der Design-Theorie, feministischen Theorie, Soziologie und Psychoanalyse und wenden diese auf visuelle Beispiele an.

Ziel ist es, Wissen über die wichtigsten Grundprinzipien und Veränderungen innerhalb des modernen Gestaltens zu erlangen, deren soziale und kulturelle Dimensionen zu erfassen und diese durch das Prisma „Geschlechtlichkeit“ zu lesen und kritisch zu hinterfragen. Dabei werden auch aktuelle Debatten zu „gendergerechtem“ und „genderneutralem“ Design eine Rolle spielen.

Designgeschichte II //  Lisa Andergassen //Do. 14-17h / STR 207 / Beginn: 24.4