Safety by Design

(Abbildung: Todd Haynes: Safe (1995), American Playhouse/Channel 4, USA, Scene Still)

„Safety by Design“

Der Ausdruck „die gegenwärtige Situation” ist zum Platzhalter für allerlei unaussprechliche, verdrängte oder unzulängliche Begriffe geworden: Seuche, Epidemie, Krise, Katastrophe. Größte Sorge ist in dieser vielleicht häufig als diffus wahrgenommenen Bedrohung die Sicherheit – der einzelnen, der Schwächeren, der „Risikogruppen“, der Gesellschaft als ganzer und ihres Zusammenhalts. Diese spezifische Konstellation soll zum Anlass genommen werden, allgegenwärtige Diskussionen über Gefahr und Sicherheit mit theoretischen Perspektiven zu bereichern und auf ihre möglichen Konsequenzen für die Interventionen der Gestaltung zu befragen. Schließlich sind an den Begriff der Sicherheit Aspekte wie Schutz, Kontrolle und Überwachung gebunden, wie vor allem Michel Foucault darlegte. Foucault schlug vor, Modelle gesellschaftlicher Machtausübung anhand des Umgangs mit verschiedenen Epidemien zu bestimmen, ausgehend von dem Gedanken, dass die Trennung zwischen „gesund“ und „krank“ als zivilisationsstiftend verstanden wird. Von der Ausschließung über die Disziplinierung hin zur (statistischen) Kontrolle lassen sich diese Modelle von Abgrenzungsprozessen auch im Hinblick auf gestalterische Probleme untersuchen. Schließlich ist es Aufgabe der Gestaltung, die Bestimmung von Innen und Außen immer wieder neu zu verhandeln und somit den Alltag genau wie den Ausnahmezustand nicht nur erträglicher zu machen, sondern auch zu regulieren. Das Seminar soll die Gelegenheit bieten, gemeinsam über die immer sicht- und spürbarer werdenden Schnittstellen von Raum, Körper, Macht und Wissen nachzudenken.

Nadine Hartmann

Designtheorie, 4.Semester B.A.

Donnerstag, 10:00 – 13:00