Cornucopia | Silva Albertini

 

Cornucopia

Was uns vor Millionen von Jahren vom Tierreich unterschieden hat, ist die Fähigkeit, Werkzeuge als Prothesen unseres Körpers zu benutzen. Heutzutage, zu Zeiten einer Wegwerfgesellschaft, werden allerdings die Gegenstände, die wir nutzen, immer vergänglicher.
In dieser ästhetischen und praktischen Überlegung geht es darum, Objekte wahrzunehmen und in diesem Sinne gestalterisch zu verbessern.
Das Objekt dieses Projektes ist die Konditor-Spritztüte. Die Spritztüte bringt als Hilfsmittel für die Hand eine Substanz aus mittlerer Viskosität in die gewünschte Form und Richtung. Verschiedene Aufsätze dienen hierfür zum Schreiben, Zeichnen, Dekorieren, Auffüllen etc.
Im Wesentlichen besteht das Objekt aus einer stabilen Tülle und einer wasserfesten, konischen, aus flexiblem Stoff bestehenden Tüte.
Die Gestaltung einer zweiteiligen Spritztüte erfordert den Fokus in zwei Richtungen. Trotzdem muss sie als Gesamtobjekt funktionieren und formalästhetisch eine Einheit bilden.
Der Entwurf für die Tülle hat einen eher technischen Charakter. Vorher angefertigte Skizzen werden in das 3D Programm CREO übertragen und in ABS-Filament gedruckt.
Da es sich bei der Tüte um ein weiches und sehr dünnes Material handelt, ist der 3D-Druck nicht geeignet. Der Forschungsprozess konzentriert sich hierbei auf eine Recherche über bereits existierende Objekte, die in Form und Material variiert werden.
Bei CORNUCOPIA wird die Tüte mit einem Mechanismus aus Zahnspangen an der Tülle komplett vom Außen befestigt.
Die Entwicklung einer von außen anbringbaren Tülle bietet den Vorteil, schnell und effizient die zu spritzende Substanz zu wechseln, ohne eine neue Tülle verwenden zu müssen.
Um die Tüte fest und sicher in der Tülle zu befestigen, ist ein relativ steifes Material hilfreich. Durch die Verwendung der Spritztüte in der Gastronomie beschränkt sich die Materialwahl weiterhin auf wasser- und kochfeste Werkstoffe, beispielsweise Silikon. Hierzu erfolgten verschiedene Materialproben.
Die Form der Tüte orientiert sich an einem Horn (eine abgewandelte Variante eines Kegels), um einer neuen Erfahrung der Handhabung zu hergeben.