Das Besondere in der Mode ist das Arbeiten mit und am Körper. Vor allem nicht mit dem Eigenen, sondern mit dem Körper der “Anderen“. Modedesigner sind so etwas wie Sozialarbeiter für den menschlichen Körper. Wir modellieren. Wir inszenieren. Wir moderieren die Gespräche von Körper und Kleid. Natürlich-imitierend, repräsentativ-konstruktiv, illusorisch-additiv oder -dekonstruktiv.
Digitale Medien ermöglichen, erweitern, vernetzen. Sie haben marginalisierten Körpern eine Plattform gegeben, den Idealkörper von der Bildfläche verdrängt, Diversity Platz gemacht. Körper und Körperbilder sind heute individualisierter denn je und dank neuer Technologien werden Made-to-Measure-Systeme den individualisierten Körpern auch entsprechend passende Kleidung anbieten können. Das ist toll.
Aber wir begegnen uns immer weniger im Realen. Virtual und Augmented Reality sind längst keine technologischen Modeerscheinungen mehr, sie erobern zunehmend den Alltag und schreiben die Beziehung zwischen Menschen und Technik um. Desozialisierung, Entmaterialisierung, fehlende Resonanz. Abhängigkeiten und Interaktionen von Körper, Raum und Zeit verändern sich. Architektur und Erlebbarkeit von Körperlichkeit verändert sich. Der Philosoph Byung-Chul wähnt den Körper gar ganz in der Krise, weil Vermessung und Quantifizierung des sogenannten Dataismus ihn auf Datensätze reduzieren. Körperlichkeit im Digitalen sei glatt und strukturlos. Der Körper löse sich auf.
In der Tat, die digitale Immersion verwischt die Grenzen zwischen real und irreal, zwischen virtuell und physisch, zwischen materiell und immateriell, zwischen humanoid und technoid: Subhuman – Superhuman – Parahuman.
Wir Modedesigner gehen in der Regel vom natürlich menschlichen Körper als Zeichenfläche aus. But what if? Was wäre, wenn nicht? Wie wirken virtuelle Körperlichkeiten auf die ästhetische Realität? Und welchen Einfluss haben wir als Modedesigner, wenn wir Virtualität wieder sinnlich erlebbar machen? Lassen sich alternative Proportionen, Volumen und Sinnlichkeiten in fehlenden Wirklichkeiten entdecken? Entstehen jenseits der gewohnten menschlichen Physiognomie neue modische Ausdrucksformen? Eröffnen digitale Techniken ein Spiel- und Experimentierfeld für hypothetische Gestalten, modifizierte Figuren mit alternativer Sensorik?
In diesem Projekt widmenten wir uns der Frage, welche Potenziale digitale Gestaltung und digitale Werkzeuge im modischen Kontext erzeugen können, ob sich andere Formen von Körpern und formalen Charakteristiken finden und zelebrieren lassen.
Lehrende: Gast Prof. Franziska Schreiber / Prof. Dr. Berit Greinke / KM Magdalena Kohler / Gast Arantza Vilas
//Photoshooting: Erika Körner
Fotos: tba
//Photoshooting : Camilla Vollbert
Fotos: Amely Sommer
//Photoshooting: Clara
Fotos: tba
//Photoshooting: Marius Kurz
Credits: Amely Sommer
//Photoshooting: Katharina Spitz
Credits: tba
//Photoshooting: Laurids Kohne
Fotos: tba
//Photoshooting: Rita Rozkhova
Fotos: tba
//Photoshooting: Joy Braun
Fotos: tba