Prof. Holger Neumann, Dipl. Des. MA Steffen Herm Industrial Design Technologie
SEIFE
In Zeiten einer essentiell notwendigen Handhygiene spielt das Thema Seife und Händewaschen eine sehr wichtige Rolle in unser aller Leben. Die alltägliche Handhygiene ist zu einem sorgsam einstudierten Ritual geworden. Ein gründliches Händewaschen hilft die Verbreitung von Viren einzudämmen und bietet zudem individuellen Schutz. Auch hat die wachsende Kritik am stetig steigenden Kunststoffverbrauch zur verstärkten (Rück-) Besinnung vieler Menschen zu festen Waschstücken geführt. Die Flut von Kunststoffverpackungen für Flüssigseife wird zunehmend als ärgerlich und unangemessen empfunden. Der großen Vielfalt an Seifeninnovationen folgte jedoch eine bescheidene Entwicklung von angemessenen Ideen, die der Seife ein ebenbürtiges und passendes Zuhause liefern – wie die gute alte Seifendose oder Seifenschale. Die Studierenden des vierten Semesters Produktdesign haben sich mit diesem „Zuhause“ des Seifenstücks intensiv auseinandergesetzt und haben im Kontext der Beschränkungen einer Herstellungstechnologie Seifenbehälter und Ablagen entworfen. Zudem haben sie die Voraussetzungen für eine Serienproduktion ihrer Entwürfe entwickelt und in einen virtuellen Werkzeugbau überführt.
Aufgabe: 5 Grad – Einführung in Kunststoffspritzguss
Kunststoffspritzgussteile haben für Produktdesigner eine besondere Bedeutung – ein großer Teil der aktuellen Produktwelt besteht aus Kunststoffen. Wegen dieser großen Bedeutung dieser Werkstoffgruppe ist es besonders wichtig, die essentiellen Parameter dieser Technologie zu kennen und zu beherrschen. Aufgabe für die Studierenden war der Entwurf einer Aufbewahrungs- bzw. Ablagemöglichkeit für ein festes Seifenstück. Die Entscheidungen über Konzept, Funktion und Form standen den Studierenden frei – die Einhaltung der Fertigungsparameter war verpflichtend. Parallel zur Design- und Konstruktionsentwicklung des Objekts hatten sie die Aufgabe eine passende Spritzgussform für ihren Entwurf zu konstruieren. Dafür war die Einhaltung folgender Parameter zwingend notwendig:
– Zweiteilige Gussform ohne Hinterschneidungen und Formelemente, die ein mehrteiliges Werkzeug zur Folge hätten
– Gleichbleibende Materialstärke des Entwurfs, um sichtbare Fehlstellen durch Materialanhäufungen im Kunststoff zu vermeiden
– Ausreichende Formschrägen zur fehlerfreien Entformung des Werkstücks – zu berücksichtigen war eine Entformung von 5 Grad
– Sinnvoll angelegte Trennlinie der Gussform
– Wahl eines sinnvollen Angusspunkts, einer Formentlüftung sowie Berücksichtigung des Materialflusses beim Spitzguss
Begonnen wurde das Seminar mit der Entwicklung einer gemeinsamen Mindmap, in der mögliche Potentiale und Entwurfsfelder visualisiert wurden. Der gesamte Verlauf des Seminars fand online statt. Parallel zum Seminar wurden den Studierenden die notwendigen Software-Kenntnisse zur digitalen Konstruktion ihrer Entwürfe vermittelt.
MAPPING
seminarangebot
PROJEKT 5 Grad / 4. SEMESTER BA PFLICHTVERANSTALTUNG – Materialien, Halbzeuge, Fertigung IV
Kunststoffspritzgussteile haben für Produktdesigner eine besondere Bedeutung. Ein großer Teil der Produktwelt besteht zumindest anteilig aus Kunststoffen: Möbel, Gehäuse, Schreibgeräte, Küchenutensilien, Handys, Geräte zum Musikmachen und -hören, Automobilausstattung, Fahrradanbauteile. Seit einigen Jahren werden Kunststoffe auch aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, so dass aktuell auch C02-neutrale Werkstoffe zur Verfügung stehen. Zudem werden auch kompostierbare Kunststoffe entwickelt, um der Problematik der Meeresverschmutzung durch Kunststoffe entgegen zu wirken.
Wegen der großen Bedeutung der Kunststoffe für die Produktwelt ist es besonders wichtig, die wichtigsten Parameter dieser Technologie zu kennen und zu beherrschen. Ein weiterer Aspekt ist, dass für die Produktion von Kunststoffspritzgussteilen sehr aufwendige und teure Formen, sogenannte „Werkzeuge“ notwendig sind, deren Entwurf ganz besonderes Konstruktions-Knowhow voraussetzt. Grundkenntnisse darüber sind unabdingbar, wenn man teure und zeitraubende Fehlschläge vermeiden will.
Nicht nur wegen der aktuell notwendigen Handhygiene spielt das Thema Seife eine zunehmende Rolle in unser aller Leben, die steigende Kritik am Kunststoffverbrauch hat zur verstärkten (Rück-) Besinnung vieler Menschen zu festen Waschstücken geführt. Neben der klassischen Handseife sind es beispielsweise feste Duschgels, Shampoos und Haarspülungen, die in kugelartigen, quaderförmigen oder anders gearteten Formen eine Renaissance erfahren. Der großen Vielfalt an Seifeninnovationen folgte jedoch eine bescheidene Entwicklung von angemessenen Ideen, die der Seife ein ebenbürtiges, passendes Zuhause liefern.
Aufgabe:
Entwirf eine Aufbewahrungs- bzw. Ablagemöglichkeit für ein festes Seifenstück. Du allein entscheidest über die Funktion und über die Form deines Entwurfes im Rahmen der vorgegebenen Parameter (s.u.). Hilfreiche Fragen für die Entwicklung deiner Produktidee können sein: Für welches Seifenstücke möchte ich eine Form entwickeln? Ist mein Entwurf an einem speziellen Punkt verortet oder ggf. für unterwegs gedacht? Wer benutzt diese Seife? Handelt es sich um eine oder mehrere Seifenstücke? et
Essentiell für die Entwicklung und Konstruktion deiner Idee ist die zwingend mögliche Herstellung eines Prototpyen mittels Abguss in einem zweiteiligen Werkzeug, bestehend aus einer Ober- und Unterform. Dein Prototyp:
1.) kann lediglich Entformungsschrägen besitzen, die 5° oder mehr betragen
2.) hat durchgängig gleiche Wandstärken (mind. 1,5 mm)
3.) muss eine sinnvoll angelegte Formtrennung aufweisen, die das vorgegebene Material berücksichtigt
4.) verfügt über einen sinnvoll definierten Angusspunkt und Materialfluss (Gusssystem) in der Form*
5.) hat eine genormte Anguss-Geometrie, die das Ausfüllen der Gussform mit einer Standard-Spritze ermöglicht*
6.) besitzt ausreichend Entlüftungsmöglichkeiten
7.) lässt sich aus einem Stück PU-Schaum mit den Maßen 150x150x100 mm an unserer CNC-Fräse in der Modellbauwerkstatt herstellen und erfüllt die hierfür notwendigen Parameter*. Das Material wird Euch kostenlos zur Verfügung gestellt.
*Informationen hierzu bekommt ihr zum jeweils passenden Zeitpunkt
Pflichtseminar für Studierende im 4. Semester Produktdesign
Start: 23.04.2020 um 14 Uhr
Anforderungen:
Online-Referat
Erstellung eines 3D Datensatzes für eine 2-teilige Gussform,
Dokumentation
Rundgangs-Poster
ggf. Fräsen einer Gussform und Teileherstellung per DIY-Spritzguss
– Anmeldung erfolgt über Moodle:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/enrol/index.php?id=764