Aneignungen

 

Lehrbeauftragte*r Dr. Mahret Kupka

Modul 14 – 91401 Kulturwissenschaften II / Wahlpflicht / ab 5. Semester / 3 SWS / 6  ECTS

Wechselnde Termine Donnerstag und Freitag  / 11 – 14 Uhr  / Raum 208

Aneignung

 In diesem Seminar werden wir uns mit der Praxis der Aneignung befassen. Der Begriff der kulturellen Aneignung beschreibt die Übernahme oder Ausleihe von kulturellen Elementen, Praktiken, Symbolen oder Ausdrucksformen einer marginalisierten durch eine dominantere Kultur – die in der Regel über mehr Macht und Privilegien verfügt – ohne angemessene Anerkennung, Respekt oder Verständnis für deren historischen, sozialen oder kulturellen Kontext. Kulturelle Aneignung kann verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise das Tragen traditioneller Kleidung, das Einnehmen bestimmter Frisuren oder das Nachahmen von Sprache, Musik oder religiösen Praktiken und geht meist einher mit Profit für und Aufwertung der dominanten Gruppen, während die ursprüngliche Kultur unterrepräsentiert und/oder diskriminiert bleibt und (zeitweise) Kontrolle über die Bedeutung, Verwendung und Verbreitung dieser Elemente verliert. Zugleich sind Aneignungen ein integraler Bestandteil des kulturellen Lebens und Fortschritts. Durch Aneignungen können Menschen Wissen, Fähigkeiten und kulturelle Ausdrucksformen übernehmen und weiterentwickeln. Zudem entstehen durch Begegnung hybride Daseinsformen, die Basis gesellschaftlicher Transformation sein können. In diesem Seminar soll es darum gehen, sich auf die Komplexität eines Themas einzulassen, das keine universellen Lösungen bereithält. Es geht auch darum, den Begriff der Aneignung in der Breite zu verstehen. Wer eignet an und kann aneignen, wer wurde und wird angeeignet? Wie stehen Aneignungsprozesse in Beziehung zu herrschenden Vorstellungen von Kultur und Gesellschaft? Wann wird die Aneignung zur Überlebensstrategie, für wen? Wir werden gemeinsam lesen, schauen, hören und mit Gästen diskutieren, die sich in ihrer Arbeitspraxis auf je unterschiedliche Weise mit Aneignungen befassen und/oder individuelle Lösungen im Umgang mit Machtungleichverhältnissen gefunden haben. Wie können Aneignungen mit Sensibilität, Respekt und ethischer Verantwortung gelingen? Welche Aushandlungsräume braucht es, um Ausbeutung, Missverständnisse, Konflikte und die Verletzung von Rechten zu vermeiden? Welche Voraussetzungen sind nötig, um Aneignungen in Kollaborationen zu transformieren?

Start 26.10.2023 | 11 – 12.30 Uhr  | Online