Archiv der Kategorie: Modedesign

Nick Norten

 

Studies of the Brutality of Fact // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

„If you want to convey fact,
this can only ever be done
through a form of distortion“
(Francis Bacon)

Das Werk des Malers Francis Bacons ist von Gegensätzen geprägt – Intimität und Verletzlichkeit gegen Brutalität – elegante Ästhetik gegen Schlachthausszenen – abstrakte Räume gegen organisch aufgerissene Figuren. Inspiriert durch sein Werk sind die zentralen Aspekte meiner Kollektion, Transparenz / Verwachsen und Verzerrung / Bewegung.
Bacon macht deutlich, das Gewalt, egal ob in subtiler oder direkter Form, und Verfall ständige Begleiter des Menschen sind, denen er sich nicht entziehen kann. Die moderne Gesellschaft versucht angestrengt diese Aspekte des Lebens auszublenden, aber ohne dauerhaften Erfolg. „Es gab soviel Krieg in meinem Leben“ bekannte Francis Bacons in seinem letzten veröffentlichten Interview drei Monate vor seinem Tod. Der Maler spannte damit eine Hintergrundfolie vor der man sein Werk deuten kann, rückte Lebenslage und Schaffen in einen spezifischen Zusammenhang. Seine Entwürfe sind Spiegel des Schicksals menschlicher Existenz, die für ihn ein Dasein zum Tode ist.
Klassische konstruierte Kleidungsstücke wie der Mantel, Anzug und das Hemd beginnen sich aufzulösen. Die unterschiedlichen Schichten verbinden sich. Verwachsen miteinander. Nähte verzerren sich in organischen Bewegungslinien, pastös aufgetragenes Silikon individualisiert die Kleidungsstücke, verstärkt fixiert einen Moment der Bewegung. „I would like my pictures to look as if a human being had passed between them, like a snail, leaving a trail of the human presence“, so Francis Bacon.
Durch Auflösung und Umstülpungen, wird das Verborgene nach außen gewendet – bloßgelegt. Es entstehen Verzerrungen und Verletzlichkeit, aber auch eine neue Klarheit und gesteigerte Empfindsamkeit. Diese Entwürfe dienen trotz ihrer Ästhetik nicht der Verdeckung von Verletzung und Vergehen, sondern ihrer Bloßlegung als unabdingbare Aspekte des Menschen.

//

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Christoph Becker

// fotos: Robert Wäht
// model: Anna F (viva)
// hair/ make-up: Off Style

Milena Kraft

 

In my sleep I dreamed this poem // 2014 // Diplomarbeit Modedesign

Meine  Abschlusskollektion setzt sich mit dem Melancholiker und dem ambivalenten Erleben der Realitäten, durch welche er sich bewegt, auseinander.
Die Melancholie wird als Phänomen des Abendlandes verstanden. Sie beschreibt kein kollektives Erlebnis der Massen, sondern vielmehr eine Erfahrung der Vereinzelung, einer Begegnung des Individuums mit sich selbst. Das Reich der Melancholie gilt als das Reich der Grenzfiguren zwischen Genie und Wahnsinn. Schon in der antiken Vorstellung galt sie als wesentliches Merkmal des schöpferischen und denkenden Geistes.
Der Melancholie als menschlicher Empfindung und Geisteszustand Ausdruck zu verleihen, ist in der Welt der Kunst, des Theaters, der Literatur und Lyrik schon in der Antike ein sehr beliebtes Thema gewesen.
Der melancholische Zustand ist ein Zustand der Ambivalenz, der Gespaltenheit. Der melancholische Geist lebt in dem ständig gespannten Verhältnis zwischen der physischen Realität und dem Traum, der Vision und der Imagination.
Vom Gipfel der Zerrissenheit hat der Melancholiker eine besondere Weitsicht. Jener Riss ist die Grenze zwischen den Welten, in denen der Melancholiker lebt, die Zerrissenheit des Melancholikers ist das doppelte Bedürfnis nach dem Erleben der physischen Realität und der Welt des Traumes, der Imagination. Zwischen der Banalität und Flüchtigkeit der alltäglichen, äußeren Realität und der inneren, persönlichen Welt des Traumes, kann der Melancholiker, wenn überhaupt nur vorübergehende Harmonie herstellen.
Die Welt des Traumes ist ein Ort der bildlichen Sprache und der Ort der Quelle von kreativer Inspiration, assoziativem Denken und Visionen. Der Traum entzieht sich der Logik der Sprache, er ist der Ort an dem wir Impuls, Instinkt und Sehnsucht folgen. In der bildlichen Traumwelt sind wir unser unzensiertes und unzivilisiertes Selbst. Hier bestehen oft keine Anforderungen und Erwartungen der äußeren Welt, hier sind wir dem Tier, das impulsiv handelt und seinen Bedürfnisse unreflektiert folgt, am nächsten.
In der Kollektion stehen sich die gestalterischen Elemente beider Erfahrungswelten nicht als Kontrast gegenüber, sondern verschmelzen vielmehr zu einem harmonischen Gesamtbild. Der physische, alltägliche Aspekt der Arbeit findet Ausdruck in sportlicheren Elementen und Materialien wie Neopren und cleanen, lässigeren Schnittformen und Verarbeitungsdetails. Demgegenüber zeigt sich eine traumartige, schwebende und entrückte visuelle Welt in tierischen Materialien wie Seide, Haar, Mohair und Leder. Kontraste entstehen vor allem in der Erscheinung und Wirkung der Oberflächen, farblich bewegt sich die Kollektion zwischen Schwarz, Weiß und Goldtönen.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GD Lars Paschke

// fotos: Daniela Macé Rossiter
// model: Elena Graf (mega)
// hair/ make-up: Alexandra Welke

Maja Denker

 

Lost and Found // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

Das Vergangene und das Bewahren alter Dinge übte schon immer eine große Anziehungskraft auf mich aus. In alten Erinnerungen schwelgen, darüber erzählen und alte Fotoalben durchstöbern gefiel mir von jeher gut. Der Ausgangspunkt meiner Bachelorarbeit sind alte Fotografien meiner Familie aus den frühen 30er Jahren. Ebenso beschädigte Polaroids, die durch chemische Prozesse das Motiv nicht wieder erkennen lassen. Darauf basierend entwickelte ich mein Konzept. Zu Beginn stellte ich mir die Frage, was genau diese Faszination der Bilder ausmacht – sind es die Menschen, die Kleidungsstücke, die verblassten Farben oder vielleicht der eigentümliche Geruch? Die Stimmung, die Gedanken und Gefühle an eine andere Zeit machen diese Fotografien für mich zu etwas Besonderen. „Lost and Found“ steht für einen wiederentdeckten Ort. Erst verlassen, dann vergessen und der Witterung überlassen, findet man nur noch vereinzelte Spuren wieder, die an das Damalige erinnern.
Die Atmosphäre wird vornehmlich durch den Zustand der Bilder transportiert. Die vielen Jahrzehnte des Aufbewahrens sind den Fotografien anzusehen, sie zeigen Spuren der Alterung, verblichene, entsättigte Farben, die schwarz-weiß und Sepiatöne wirken morbide und lassen eine schöne Patina entstehen. Doch wie entwickeln sich Alterungsprozesse und wie verlaufen sie?
Mit dieser Inspiration startete ich die unterschiedlichen Formen von Alterungserscheinungen zu recherchieren. Ein reiches Spektrum boten mir die natürlichen Spuren von Witterung und Erosion. Gut zu finden und zu erkennen im urbanen Raum. Vor allem freistehende Mauern und Häuserfassaden sind diesen Prozessen direkt ausgesetzt und zeigen schon nach kurzer Zeit eine Veränderung. Eine Fülle von Anregungen fand ich daher an verlassenen Orten. Diese sind geprägt von unzähligen Verfallserscheinungen.
Was ist diesem Ort geblieben, wo hat eine Veränderung stattgefunden?
Natürliche Alterungsprozesse und menschliche Vernachlässigung haben Details verschwinden lassen. Die verbliebenen Dinge haben eine Patina bekommen und veranschaulichen die vergangene Zeit.
Eine natürliche Patina verläuft immer sukzessiv und zufällig. Details werden mit der Zeit unkenntlich, Übergänge unscharf und Formen weicher.
In meiner Kollektion greife ich diese Ästhetik des Verfalls auf. Entstanden ist eine Kollektion, die durch textile Bearbeitung in Druck, Haptik und Farbigkeit eine Atmosphäre entstehen lassen soll, die die eigene individuelle Erinnerung an einen verlassenen Ort wieder erweckt. So ist der Verfall auf manchen Kleidungsstücken in Form der Prints deutlich sichtbar, auf anderen wiederum nur durch die Haptik spürbar. Dabei ging es mir nicht nur darum die Patinierung offensichtlich zu veranschaulichen, sondern auch um das Subtile. Ich habe bewusst Details verschwinden lassen und reduziert.
Bei meiner Kollektion stand die Entwicklung der textilen Interpretation im Vordergrund und war Ziel meiner Arbeit.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Christina Klessmann

// fotos: Phillip Koll
// model: Juliane (VIVA)
// hair/ make-up: Patricia Heck

Ulf Brauner

 

auf und davon nach // 2014 // Diplomarbeit Modedesign

Die Kollektion „auf und davon nach“ ist ein Versuch, mein Fernweh zu kurieren.

Fernweh ist die Sehnsucht nach größeren Räumen, nach unbekannten Farben und fremdartigen Gerüchen, nach Bräuchen, die wir nicht verstehen, die Hoffnung, hinter der nächsten Wegbiegung auf etwas zu stoßen, das das Leben verändert.

Der westafrikanische Boubou, ein weit fallendes Festtags-, aber auch Alltagsgewand, majestätisch und schlicht zugleich, bildet die Grundlage der Kollektionsidee und verschmilzt mit Vorstellungen von praktischer sowie festlicher Herrenkleidung, die wir als westlich betrachten.

In seiner Stofflichkeit bildet das Gewand eine Brücke zwischen Kulturen, denn das Damastgewebe, aus dem er gefertigt wird, findet seinen Ursprung in europäischen Webereien, als Stoff für Bettwäsche und Tischtücher.
Als Leitfaden zieht sich eine verschlüsselte Botschaft durch die Kollektion, angelehnt an die Arecibo message, ein binär kodiertes Radiowellensignal, welches als Versuch der interstellaren Kommunikation ins All gesendet wurde. Sie gibt Aufschluss über meine Arbeit und taucht als Stickerei und Print auf. 

Die Farbwelt der gestreiften Stoffe repräsentiert den weiten Horizont einer Wüstenlandschaft. Hierauf bauen die verwendeten Stoffe mit blauen und sandig orangenen Tönen auf.

// 

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GD Lars Paschke

// fotos: Phillip Koll
// models:  Hans Erdmann, Jakob Fahl, Harrison McClary
// hair/ make-up:  Venus Nemitz

Lisa Sänger

 

Lazy Racer // 2014 // Diplomarbeit Modedesign

Luxus ist irgendwo zwischen Überfluss und Verschwendung anzusiedeln. In unserer Gesellschaft des Überflusses und der Verschwendung hat ein so verstandener materieller Luxus allerdings für viele eine negative Bedeutung angenommen. Auf der Suche nach einem zeitgemäßen, unproblematischen Luxusbegriff stellt sich die Frage, was Luxus im ökonomischen Überflusssystem unserer Gegenwart noch sein kann. Schnell wird klar: Heute sind es vor allem Güter wie verfügbare Zeit, saubere Luft und sauberes Wasser, Ruhe und Gesundheit, die viele als Luxus sehen. Meine Kollektion ist ein Versuch, Luxus, der nicht rein materiell, sondern durch Ausschweifung, Umwege, Ziellosigkeit, Zeitaufwand und Ineffizienz bestimmt sein kann, gestalterisch zu übersetzen.
Heute wird der Luxus im Vergleich zu früher viel weniger durch religiöse, ethische oder sozial-politische Erwägungen eingegrenzt als durch die neuzeitliche Rationalität und die Ökonomie, die die Wahl der einfachsten Lösung und des kürzesten Wegs zum Ziel verlangt. Aus diesem Denken heraus wird auch der Begriff der Passivität heutzutage selten in einen positiven Zusammenhang gesetzt.
Diese Wirtschaftlichkeit unseres modernen Denkens zielt darauf hin, mit immer weniger Aufwand immer mehr zu leisten. Die heute ablaufenden Prozesse der Straffung, Beschleunigung und Optimierung gefährden jedoch die Räume für Kreativität und Muße, die nunmehr als Luxus erscheinen.
In meiner Arbeit soll ein positiver Gegenentwurf entfaltet werden, der die beiden Begriffe des Luxus und der Passivität, ohne die tradierten negativen Assoziationen interpretiert.

// 

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GD Lars Paschke

// fotos: Romy Strasser, Malin Gewinner
// model: David Moser
// hair/ make-up: Jalscha Römer

Lisa Mann

 

The Decorated Shed // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

‚People are looking for illusions; they don’t want the world’s realities. And, I asked, where do I find this world of illusions? Where are their tastes formulated? Do they study it in school? Do they go to the museums? Do they travel in Europe? Only one place – the movies. The hell with everything else. ‚
(Morris Lapidus, architect)

Illusions are what make the city of Las Vegas the dazzling entertainment metropolis that it is today. This unlikely place in the middle of the desert represents the idea of creating a new world with own rules. If we want to learn from Las Vegas, we must consider the psychological constitution of its visitors, the desire for sparkling facades and spectacular magic and competition shows. And the knowledge that the magic shows from Siegfried & Roy are illusions, doesn’t curtail the audiences expectation and pleasure.
Las Vegas isn’t subtle or modest, but loud and ostentatious.
In Robert Venturis (architect) book Learning from Las Vegas he claims that there is a connection between the flamboyant architecture and the people that inhabit the city Las Vegas as visitors or residents. He defends the city against elitist modernists and insists, that all the buildings that they regard as ugly and trivial, serve the people’s needs much better than the handful selected buildings of their sophisticated choice.
This analysis of the architecture on the Las Vegas strip results in the idea of the ‚decorated shed‘, a functional structure with an applied, independent front side, which illustrates the content of the building with symbols and signs. The ‚rhetorical front and conventional behind‘ is representative for the postindustrial society, which is dominated more and more by the media and moves around the cities by car.
Well, is this focus on the face side symptomatic for other aspects of our visual culture?     Obviously the predominant decorated facades and signs, the ‚rhetorical facade‘, can be observed analogically in human beings as well, for instance in beauty competitions and bodybuilding. These colorful imaginary worlds can still question reality and its conventions, although or even because they rely on fake and make-believe.
This research has been a thrilling starting point for my collection development. How can I transpose the interaction between ‚the rhetorical facade‘ and the ‚conventional shed‘ into fashion? Or in other words: How can I question the conventional in a garment?
All in all the metaphor of the ‚decorated Shed‘ will serve as a leitmotif in my personal examination of – and my own positioning in – the fast pace of the fashion cycle and its limits to be constantly innovative and original.
My collection ‚The Decorated Shed‘ is a clash of ‚The Rhetorical’ and ‚The Conventional’ in clothing, and an appreciation of the ostentatious, ugly and trivial, that we tend to smile at. It’s a proverbial ‚pie in the sky‘, that will question the conventional through imitation.

// 

Betreut von:  Prof. Marloes then Bhömer // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GD Lars Paschke

Karin Hoffmann

 

PORNO CHIC 2.0 // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

With my graduation collection I wanted to explore the taboo around pornography in a society where sexual culture amongst young people, for example living in Berlin, is incredibly open minded and accepting of expressing ones sexuality, regardless of sexual orientation or preferences. I also wanted to explore the impact and changes of sexual culture on women, especially through the media and internet.
The Golden Age of Porn is a brief time in history, where erotic films with explicit pornography gained interest amongst the upper middle class, and is referred to by Ralph Blumenthal of the New York Times, as ‚Porno Chic´.  It was a period of interactions between pornography and the contemporaneous second wave of feminism, where on the one side feminist were reacting against porn, characterising it as a central factor of discrimination against women and on the other side, pro-porn feminist accepted it as a part of the sexual revolution, which challenged the traditional views on human sexuality, especially for women. For a brief period of a few years, watershed films like Deep Throat (1972) and The Devil in Ms Jones (1973)containing explicit pornographic scenes were shown in mainstream cinemas in the USA in early 70s, where it even became trendy to have discussion about the films afterwards which were watched by politicians, celebrities and middle class people alike.
By playing with clichés surrounding feminine beauty, I wanted to create a collection which explores the freedoms we have gained in expressing our sexual identities as women today but also the taboos surrounding this subject.
In my collection are feminine clichés like the bra, flowers and breast interpreted in new ways:  by creating new shapes with the brassiere, by cutting up, collaging, playing with new positions, asymmetry, provocative graphics and censorship, I want to express a sense of protest against the state of hegemonic mainstream culture. The collection celebrates the freedoms that women have gained through changing dress codes, but also takes a critical look at the struggles and expectations of these new freedoms of sexual expression in modern society.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GD Lars Paschke

// fotos: Paul Sochacki
// hair/ make-up: Anna Czilinsky 

Jennifer Rippel

 

der Andere – Dokumentation einer Suche #1  // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

„Sie ist wie ein Spiel mit etwas das sich entzieht, wie ein Spiel, das absolut ohne Entwurf und Plan ist, ein Spiel nicht mit dem, was das Unsrige und was zu einem Wir werden kann, sondern mit etwas anderem, etwas immer anderem, immer Unzugänglichem, immer Zu-Kommenden.“

(Emmanuel Lévinas)

 Am Anfang meiner Kollektionsentwicklung steht die Frage: Wer ist der Andere? Was sehe ich, wenn ich dem Anderen begegne und was bleibt mir verborgen? Was liegt hinter dem Gesicht und dem Körper? Bei meiner Kollektion ging es mir jedoch nicht darum, das Innere eines bestimmten Menschen darzustellen, vielmehr habe ich mich mit der Frage beschäftigt, inwieweit es überhaupt möglich ist den Anderen in seiner Ganzheit zu erfassen, ihn in irgendeiner Form zu definieren? Denn in der Begegnung mit dem Anderen liegt immer auch eine Begegnung mit etwas, dass sich mir entzieht, dass außerhalb von mir liegt.
Meine Kollektion stellt die Darstellbarkeit des Anderen infrage, indem sie, anstatt zu zeigen verhüllt. Ausgangspunkt dieser Verneinung ist der Herrenanzug, der als standardisierter und verhüllender Hintergrund für die Suche nach dem Anderen dient. Die Silhouetten sind verschlossen und verbergen dabei nicht nur den Körper, sondern auch die Kleidung selbst wird zunehmend zur reinen Silhouette. Nicht nur durch Ihre Form, sondern auch durch ihre Farbe, die wenig bis gar kein Licht zurückstrahlen lässt. Dadurch wird einerseits der Eindruck des abgeschlossenen Körpers unterstützt und andererseits verweist sie durch die suggerierte Tiefe auf einen Raum dahinter.
Was bleibt ist die Suche.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Silvia Schüller

// fotos: Antonia Rippel-Stefanska, Jennifer Rippel
// model: Nina Schuiki
// hair/ make-up: Nhung Le

Esma Kahya

 

merge down // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

Für meine Abschlusskollektion hat mich die Herkunft und die persönliche Geschichte meiner Eltern inspiriert, die gleichzeitig einen Teil meiner eigenen Vergangenheit darstellt und damit auch meine Identität ausmacht.
„Kultur ist keine Insel der Seligen, sondern eine Dynamik des Vernetzens, wo die Unterscheidung zwischen Eigenem und Fremden oft nicht mehr möglich ist. Es entstehen Überschneidungen, Überlappungen, Aneignungen und Transferierungen aus allen möglichen Kulturen, die bis dato als Einzelkulturen separiert waren, nun aber eine flexible Globalkultur darstellen, welche die Individuen in unserem Leben bis in alle Einzelheiten hinein durchdringt.“, heißt es in dem Buch call me – Istanbul ist mein Name.
Angesichts der besonderen Situation Anfang der 60-er Jahre, als Deutschland wegen Arbeiterknappheit Gastarbeiter aus dem Ausland anwarb, migrierten unter Tausenden von türkischen Bürgern, auch meine Großeltern und Eltern fern von der Heimat in ein fremdes Land, mit der Hoffnung gutes Geld zu verdienen, um damit eines Tages wieder zu ihren Wurzeln zurückzukehren. Doch es kam anders. Die zweite, dritte und auch inzwischen die vierte Generation ließ sich in der neuen Heimat nieder. Daraus resultierend, wächst heute mit mir eine junge deutsch-türkische Generation heran, die zwischen Heimat und Herkunft, Tradition und Moderne, Ost und West und sogar zwischen Nationalismus und Multikulturalismus ihre eigene kulturelle Identität sucht, die nicht selten auf Gegensätze, Konflikte und Widersprüche trifft.
Wichtig dabei, dass heute durch moderne Medien und Kommunikationssysteme die Kulturen ohnehin schon miteinander vernetzt sind, damit enden die verschiedenen Lebensformen nicht mehr an Staatsgrenzen, wie es einmal in der Zeit vor dem Kommunikationszeitalter war. In diesem Zusammenhang schlug als Beispiel der postmoderne Philosoph Wolfgang Welsch 1995 den Begriff der „Transkulturalität“ vor. Er bezieht sich dabei auf ein Kulturkonzept Wittgensteins, demzufolge entwickelt sich Kultur dort, wo eine geteilte Lebenspraxis besteht. Aus diesen Tatsachen geht die Grundlage der Kollektion „merge down“ hervor. „Merge down“ ist zunächst einmal ein Befehl im gängigen Photoshop-Programm und bewirkt das Reduzieren von mehreren erstellten Ebenen auf eine Ebene, woraus ein neues Gesamtbild bzw. eine Collage entsteht. Dieses Bild des Verlagerns und Reduzierens auf eine Ebene und damit das Erstellen eines neuen Kontextes habe ich auf meine Abschlusskollektion übertragen und mich inhaltlich mit den Themen der Herkunft, Religion und Identität auseinandergesetzt.
Für die Silhouette der Outfits wurde die Art und Weise des Bekleidens von jungen muslimischen Frauen beobachtet und dokumentiert. Angefangen von der Bekleidung meiner Mutter nach ihrer Migration nach Deutschland bis heute, hierbei liegt der Fokus auf jungen deutsch-türkischen Musliminnen.

Betreut von:  Prof. Marloes then Bhömer // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Silvia Schüller

// fotos: Thuy Pham
// model: Jaqueline (M4)
// hair/ make-up: Sarah Marx

Anna Lukasek

ANNA LUKASEK

 

Another Kind of Love // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

Die Kollektion Another Kind of Love greift den Grundgedanken des Sadomasochismus, dem Spiel auf. Spielen steht für Regression zur Kindheit – Fetisch und Lustspielkultur reproduzieren kindlichen Unernst. In Anlehnung an die bittersüße Komödie Secretary des Regisseur Steven Shainberg, zeichnen die fünf farbintensiven Outfits chronologisch das Filmgeschehen, wie die psychische Entwicklung der Protagonisten aus Arbeit, Annäherung, der körperlich-leidenschaftlichen Beziehung, Glückseligkeit und endgültigen Bindung nach. Lee Holloway, gerade aus der psychiatrischen Klinik entlassen, absolviert einen Schreibmaschinenkurs und erhält einen Job als Schreibkraft beim Rechtsanwalt E. Edward Grey. Zwischen Anwalt und Sekretärin entwickelt sich eine sadomasochistische Affäre, durch welche die junge Frau ihr selbstverstümmelndes Verhalten überwindet. Das Happy End besiegelt eine Heirat. Der Filmadaption der literarischen Vorlage Schlechter Umgang von Mary Gaitskill gelingt, dass es dem Zuschauer zuletzt geradezu normal und selbstverständlich erscheint, dass er sie an der Leine führt. Stereotype Assoziationen von schwarzen Ganzkörperanzügen und rauem Umgangston, womöglich in Zusammenhang mit exzessiver Gewalt und Drogenmissbrauch im Stil von Tokyo Decadence, kommen in dieser überspitzt-sarkastischen, amerikanischen Vorstadt-Idylle mit lila Küche und rosa Badezimmer erst gar nicht auf. In meiner Kollektion wird das Artifizielle des Fetisch-Spiels ist in die technischen Materialien Neopren und Schaumfolie übersetzt. Plexiglas findet Verwendung in den unterschiedlich ausgestalteten Bustiers in Anlehnung an kennzeichnende Harnische aus dem SM-Bereich. Die 50er und 60er Jahre bilden für die Silhouetten die modehistorische Referenz ebenso wie die Hüte – diese wachsen jedoch fortschreitend zu Masken aus und illustrieren das feine Changieren zwischen Normalität und Fetisch, welches Shainberg in seinem Film inszeniert. Auch die Kollektion Another Kind of Love treibt ihr Spiel mit stereotypen Erwartungshaltungen und der Wahrnehmung zum Thema Fetisch.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GP Sebastian Fischenich // Silvia Schüller

// fotos: Thuy Pham
// model: Tara (Model Management)
// hair/ make-up: Sarah Marx

Maria Elektra Bertram

auf und davon nach | 2014 | Diplomarbeit Modedesign

Warum losfahren?

Alte, gewohnte Dinge sind in veränderter Umgebung neu zu sehen. Ein freies Spiel mit dem, wie etwas ist und wie etwas sein könnte, eröffnet sich. Der Wunsch nach dieser Erfahrung ist möglicherweise das Motiv, sich auf eine Reise zu begeben. Die Gang bewegt sich zwischen Nostalgie und Forscherdrang. Sie leben zwischen Natur und urbanem Trash, zwischen Romantik und Reflexion. Sie sind umgeben von technoider Funktionalität, die sie immer wieder durch Emotionalität ad absurdum treiben. Pragmatismus steht neben romantischer Verklärung. Reine Funktionalität wird aufgegeben für den Moment von Schönheit.Sie sind Sammler, autodidaktische Handwerker und Ingenieure. Das spontane Samplen von kleinen Versatzstücken ist eine permanentes Abgleichen von Erinnerung an Bekanntes, mit Gegenwart und möglicher Zukunft. Die Outfits sind Zeitknäule. Ausgangspunkt der Kollektion ist die Jugendkultur des HipHop mit seiner Praxis des Samplings sowie als Ausdruck von Gemeinschaft. Die Gang hält zusammen. Sie sind jung, im Aufbruch und nicht etabliert. Die einzelnen Looks sind als Tracks konzipiert, die aus bekannten „Sample-Schnipseln“ bestehen. Die Kollektion ist das Album, die LP.

>

WELCOME TO THE GRID (2013)

 

welcome to the grid // WS 2012/13 // Hauptstudium

Schauen wir die Funktionsweise von Computern näher an, wird neben der offensichtlichen Unterteilung zwischen Hardware und Software deutlich, dass jegliche dargestellte Information aus einem System aus Einsen und Nullen besteht-dem Binärcode. Digitale Technologien sind hauptsächlich von mathematischen Berechnungen geprägt und sie haben die Art unserer Wahrnehmung, Organisation und der Gestaltung der uns umgebenden Welt grundlegend verändert.

Wenn wir uns also die Welt als Raster, als ein dreidimensionales Netz vorstellen, welches sich auf den drei Achsen x,y,z organisiert, wird ein Kleidungsstück, ein Auto, eine Person, eine Konstruktion von miteinander verbundenen Punkten. Bilder und Objekte können nun aus einer Kombination von Parametern, Algorhythmen, Codes, Systemen, Vektoren, Verbindungen, Achsen, Wireframes, Rastern, Punkten, Koordinaten und Pixeln abgeleitet werden.

Die Teilnehmer dieses Projekts entwickeln Studien, Konzepte, Objekte und Installationen, welches sich an dem alternativen Verständnis der Welt in einem computergeneriertem System organisieren.

Lehrende : Prof. Marloes then Bhömer // KM Mads Dinesen // KM Jana Patz

Studierende: Marlena Frank // Nathalie Krüger // May Kukula // Nora Maas // Martina Nadal // Momme Ries // Ayisha Tutone

// fotos: Magdalena Lepka

TLC (2012)

 

tender loving care // SS 2012 // Hauptstudium

Ein ästhetisch gestaltetes Umfeld hat wissenschaftlich nachgewiesene gesundheitsfördernde Wirkung. Kann auch Mode heilen?Können Heilungsprozesse durch Design gefördert werden? Welche Wirkung haben bestimmte Formen, Farben, Materialien auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit? Welche hybride Produkte aus Mode und Medizin können unser Leben nachhaltig und positiv verändern? Die umfangreiche Recherche zum Thema Mode und Medizin sollte die Grundlage für Entwurf, Realisation und Präsentation sein. Ziel war die Entwicklung von 3(BA) bzw. 4(Diplom) Outfits für Mode-Designstudierende. Produktdesignstudierende entwickelten eine Produktserie von 3–4 Prototypen. Projektbegleitend wurde von der Lehrbeauftragten Veronika Gross ein Strickseminar zum Thema “Elastizität” angeboten.Eine Exkursion zur Firma MEDI in Bayreuth fand zu Beginn des Semester statt. Materialien wurden von der Firma MEDI zur Verfügung gestellt.

Vielen Dank für die grosszügige Unterstützung durch:
www.innivationsstiftung-sauer.de
friede springer stiftung

 

Lehrende: Prof. Grit Seymour // KM Melanie Freier // Silvia Schüller // Dorothée Warning // Stefan Hipp 

Studierende: Maja Denker // Valentin Durac // Robert Heinrich // Esma Kahya // Kristina Kühn // Anna Lukasek // Elisabet Puhlmann

// fotos: Amos Fricke

SUPER ! VISION (2011)

 

super ! vision // WS 2010/11 // Hauptstudium

Mode als Spiegel der Gesellschaft: Im Entwurfsprojekt „Super!Vision“ mit Fokus auf Zukunftsvisionen von Lebensumfeld, Konsum- und Kaufverhalten sowie Bekleidung in 20 Jahren, entwickelten 13 Mode-Studierende unter der Leitung von Prof. Grit Seymour, Gastprof. Christina Klessmann, Regina Tiedeken und Karin Leiberg ihre persönlichen Modeszenarien für Berlin im Jahr 2030.

Für die Designentwicklung der Bekleidungskonzepte von morgen setzten sich die Teilnehmer in einer intensiven Recherche mit den Einflüssen aus verschiedenen Kulturen, aus Soziologie, Politik, Ökologie, Technologie, Demographie, Kunst und Kultur, Globalisierung, Gesundheit, Ernährung und Klimawandel auseinander. Entstanden sind unterschiedliche Konzepte und Ansätze zum Thema, von Textilinnovationen durch Materialrecycling aus dem urbanen Raum, der Verarbeitung von multikulturellen Einflüssen in ethnisch inspirierte, künstlerisch individuelle Entwürfe bis hin zu funktionaler Radmode.

Das Projekt wurde fotografisch inszeniert von den Fotografen Anita Bresser, Amos Fricke, Jonas Lindstroem und Markus Vogel.

Die Kollektionen wurden in einer Ausstellung in der designtransfergalerie im April 2011 auf Objekten präsentiert, die im Projekt “Stand by – Kleidung auf Draht” unter Leitung von Prof. Inge Sommer entstandenen sind. Das Raumkonzept der Ausstellung wurde in einem gemeinsamen Workshop mit den Produktdesignern entwickelt.

Lehrende: Prof. Grit Seymour // Gast Prof. Christina Kleßmann // KM Regina Tiedeken // KM Karin Leiberg

Gäste: Prof. Eckrad Minx // Prof. Dr. Franz Liebl // Melissa Drier // Elke Degenkolb

Studierende: Lysmina Atton // Charlotte Ehrlicher // Marie Federlin // Gigja Güjonsdottir // Milena Kraft // Isabel Kücke // Malwina Lange //  Maren Langer // Venus Nemitz // Sven Oldenburg // Raphael Schall // Hyun-Gyung Shin

//fotos: Anita Bresser // Jonas Lindström // Amos Fricke // Markus Vogel

THE COLLECTOR’S COLLECTION (2011)

 

The Collector’s Collection // WS 2010/11 // Hauptstudium

Die Aufgabe des Modedesigners ist es, ähnlich wie die des Samm- lers, in einem möglichst eingegrenzten Gebiet Vollständigkeit zu erziehlen, so dass schon in der kritischen Auswahl der Objekte der Sammlung oder Kollek- tion die eigene Handschrift sichtbar wird. Ziel des Projektes ist eine eigene klare Definition dieser Kollektions- kriterien, so dass der gesamte, oftmals intuitive Gestaltungsprozess von der Recherche und Ideenfindung bis zur Präsentation gedanklich nachvollziehbar wird.

In diesem Projekt war die Sammlung oder Kollektion Ausgangs- punkt und Ziel zugleich. Nach Recherche der unterschiedlichsten Sammlerprofile, von der Philatelie bis hin zum Messie-Syndrom diente ein Sammlertyp als Inspiration für die eigene Kollektion. Die Herausforderung des Projektes bestand in der Ausarbeitung von vier Silhouetten in nur drei unterschiedlichen Stoffen, die in ihrer individuellen Bearbeitung den Kollektionsgedanken konzentriert widerspiegeln.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // KM Jana Patz // GP Sebastian Fischenich // Silvia Schüller // Stefan Hipp

Studierende: Nermeen Azzam // Maria-Elektra Bertram // Lars Bostroem // Corinna Dehn // Teresa Fagbohoun // Nathini Erber // Henning Jurke // Johanna Keimeyer // Liisa Kessler // Mina Lange // Thies Meyer // Elisabet Puhlmann // Eeva Rönkä // Lisa Sänger

 // fotos: Sabrina Theissen

KLASSIKER (2011)

Klassiker // SS 11 // Hauptstudium

Noch nie war in der Gesellschaft das Bedürfnis nach Qualität, Tradition, dem Bekannten und Wiedererkennbaren, also Klassikern, so groß wie heute. Die Aufgabe des Gestalters ist es jedoch, mit dem unerwarteten, noch definitionslosen, innovativen Entwurf einen wegweisenden Ausdruck der eigenen Zeit zu suchen und diese dadurch mitzuprägen, Mode zu schaffen.

Daraus ergibt sich das Spannungsfeld zwischen saisonbedingter Innovation und gleichzeitigem Anspruch nach trendresistenter Kontinuität. Ziel dieses Projektes war es, sich in diesem gestalterischen Dilemma zu positionieren.

Lehrende:  Prof. Stephan Schneider // KM Janosch Mallwitz // Stefan Hipp // Tamotsu Kondo  // Gast Prof. Sebastian Fischenich

Studierende: Ulf Brauner // Liisa Kessler // Maren Sarah Langer // Anna Michaelis // Venus Nemitz // Marlitt Riemenschneider // Raphael Schall // Hyung-Gyung Shin

fotos: Corina Lecca

LIMITED ADDITION (2011)

 

Limited Addition  // SS 2011 // Hauptstudium

Accessoires sind Zubehöre, mal können sie dekorativ, mal funktional sein. Oft sehen wir in ihnen lästiges Beiwerk, obgleich wir erahnen, welche gestalterische Kraft in ihnen stecken kann. Accessoires sind mehr als nur ein Teil des Ganzen. Mehr noch als die Bekleidung selbst können sie unser Auftreten individualisieren, Gruppen polarisieren, Bewegung manipulieren. Accessoires können das Ganze zum Ganzen werden lassen.

Die Teilnehmer in diesem Projekt haben als Gruppe Basiskleidungsstücke aus einem Material entworfen und hergestellt. Aus diesem gemeinsamen Pool an Prototypen wurden dann je drei thematisch individuelle Outfits pro Teilnehmer zusammengestellt und repro- duziert. Die Kleidung dient quasi als »Leinwand« für den Haupt- aspekt die Accessoires, die in drei Workshops zu den Themen Schmuck, Taschen und Schuhe mit Gästen realisiert wurden. Sie individualisieren, komplettieren und lassen die Entwürfe zu ganzen Outfits werden.

Lehrende: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // KM Jana Patz // Silvia Schüller // Dorothée Warning

Gäste: Marloes Ten Bhömer // Stephanie Schneider 

Studierende: Johanna Bose // Raphael Guillou // Milena Kraft // Kristina Kühn // Elisabet Puhlmann

Fotos: Corina Lecca

NEAR EAST (2011)

 

Near East // SS 11 // Grundstudium

Bekleidung anderer Kulturen ist faszinierend. Die Art und Weise des Umgangs mit Form, Material und Herstellung von Bekleidung in anderen kulturellen Räumen ist Ausgangspunkt vieler modischer Kollektionen. Bekleidung anderer Kulturen ist somit ein Teil unseres kulturellen Bekleidungsarchivs. Sie wird dann zum Teilhaber am Prozess modischen Neuentstehens, wenn wir als Designer Zusammenhänge zwischen vermeintlich nicht zusammen hängenden Formen aufzeigen und die Konfrontation mit der Bedeutung von Existentem in seiner Neuinterpretation suchen.

Ziel war es, in zwei individuellen Outfits die westliche mit der nahöstlichen Kleiderkultur in einer modischen Neuinterpretation zu verbinden und das einzig verwendete Material Nessel durch experimentelle Bearbeitung mit Textildruck und Färbetechniken aufzuwerten.

Lehrende: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // KM Jana Patz
 // Silvia Schüller // Tamotsu Kondo // Dorothée Warning // Julia Kunz

Studierende: Bergdis Inga Brynjasdottir // Sibel Celik // Tanja Ellensohn // Maja Denker // Lena Frank // Nicole Gütl // Gesa Hollender // Esma Kahya // Nan Li // Anna Lukasek // Lisa Mann // Emilia Pfohl // Maximilian Riedlberger // Jennifer Rippel

fotos: Corina Lecca

 

ASKESE / EXTASE (2010)

 

Im Spannungsfeld der Extreme // WS 2009/2010 // Grundstudium

Das Leise und das Laute, Klassik und Experiment, Repertoire und Innovation, Repräsentation und Kommerz sind Polaritäten in jeder Modekollektion.
Scheinbar dialektisch gegenüberstehend sind sie doch symbiotisch miteinander verknüpft.
Das „laute“  Innovative ist Ausdruck des künstlerischen Freiraumes, Kommunikationsmittel in den Medien. Das „leise“ Kommerzielle ist oft wirtschaftliche Notwendigkeit, aber auch „Imageträger“ der Kollektion auf dem Markt. Das Laute repräsentiert uns, das Leise ebenso.
Den Balanceakt zwischen beiden Extremen zu meistern, einen klaren Kollektionsgedanken zu formulieren und ein Kollektionsthema zu kommunizieren ist Herausforderung eines jeden Designers.

Im Spannungsfeld zwischen zwei Themen und zwei sehr unterschiedlichen Materialien wurden zwei Outfits erarbeitet.

Lehrende: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // GP Sebastian Fischenich // KM Franziska Schreiber // Silvia Schüller // Dorothée Warning // Tamotsu Kondo 

// fotos: Özgür Albayrak 

 

REAL FAKE (2010)

 

Real Fake // WS 2009/10 // Hauptstudium

„Ja, ich trage immer noch Pelz, aber ich hab das mit dem Typ von Peta geklärt.“ (Naomi Campbell)

Die Verwendung und das Tragen von echten Pelzen ist eines der luxuriösesten aber auch umstrittensten Themen in der Mode der letzten Jahrzehnte. Seit den 60er Jahren kämpfen Tierschutzorganisationen wie PETA mit spektakulären Aktionen und Kampagnen gegen Jagd und die Verwendung von Nerz, Fuchs, Nutria&Co während namhafte Designer wie Jean-Paul Gaultier, Donna Karan, A.F. Vandevorst oder Alexander McQueen mit ihren Kollektionen der Pelzmode immer wieder zur Renaissance verhelfen. Andere Designer wie Stella McCartney verwenden ausschließlich Kunstpelze.

Selbst die prominenteste Tierschutzaktivistin Brigitte Bardot bleibt kontrovers, störte sich doch niemand daran, dass sie noch 1968 nackt in Nerzmänteln für ein amerikanisches Modeunternehmen posierte. Auch Supermodels wie Naomi Campbell oder Kate Moss ließen ihre Hüllen für eine große Anti-Pelzkampagne der PETA fallen, um Jahre später wieder für Pelz zu werben.
Modenschauen in Paris, Mailand, London oder New York werden immer wieder von Protestaktionen der Tierschutzorganisationen begleitet oder gestört. Designer und große Modehäuser mit Vorwürfen der Tierquälerei und Fragen der Tierschutzrechte konfrontiert.
Pelz, ja oder nein? – bleibt für Modedesigner eine Frage deutlicher Positionierung.

Aufgabe dieses Projektes ist, eine eigene Position für oder gegen die Verwendung von Pelz in den eigenen Entwürfen einzunehmen und ein Kollektionskonzept unter Verwendung von echten oder unechten Fellen zu entwickeln. Schwerpunkt liegt darauf, die Vielfalt der Pelzmaterialien auszuschöpfen, Strukturen zu erforschen und neue Oberflächen zu kreieren. In Zusammenarbeit und vor allem mit materieller Unterstützung des weltgrößten Pelzhändlers Kopenhagen Fur sollen 3 Silhouetten entwickelt werden.
Die theoretische Auseinandersetzung wird unter Anleitung von Melissa Drier, Journalistin der women’s wear daily, geführt. Für fachgerechte Hilfe zur Fertigung steht Werkstatt der Firma Fechner Design Berlin zur Verfügung. Verpflichtend für alle Teilnehmer dieses Projektes ist die Teilnahme am projektintegrierten Kurzzeitprojekt „how to make it in fur“, das bei der Firma Fechner Design in Berlin-Lichterfelde durchgeführt wird.
Bestandteil des Semesterprojektes ist weiterhin die Erarbeitung einer ausstellungsfähigen Präsentation der Modelle und deren Inszenierung in einem Fotoshooting.
Das Projekt startet am 15.Oktober mit einer für die Teilnehmer kostenneutralen Exkursion nach Kopenhagen und einem 1-tägigen Workshop in den Werkstätten der Kopenhagen Fur.

Lehrende: Prof. Grit Seymour // KM Franziska Schreiber // Silvia Schüller 

// STUDIENREISE KOPENHAGEN FUR

www.kopenhagenfur.com

www.fechnerdesign.de

MODEMYTHEN (2010)

Modemythen // SS 2010 // Hauptstudium

Keine andere angewandte Kunst lebt in ihrer öffentlichen Ausstrahlung so sehr von ihren Mythen wie die Mode. Alle Mechanismen, die nach dem eigentlichen Entwurfsprozess einsetzen wie Produktion, Mar­keting oder Kommunikation werden bewusst tabuisiert, um das stereotype Ideal des auto­nomen Designers nach Aussen hin aufrecht zu erhalten. Der Schwerpunkt lag in diesem Projekt auf der Analyse dieser Schritte, so dass industrielle Fertigung, Preiskalkulation oder Präsentation bewusst eingesetzt werden, um die Intention des Ausgangsgedanken des Entwurfes nicht zu schwächen sondern zu stärken.

Das Ziel des Projektes bestand in der Ausarbei­tung einer Silhouette die exemplarisch für eine gesamte Kollektion alle erarbeiteten Facetten repräsentiert. Somit wurde die eigene Hand­schrift nicht nur im Entwurf, sondern auch in der weiteren professionellen Aufarbeitung bis zum verkäuflichen Produkt geprägt. Studierende präsentierten in Ihrer Abschlusspräsentation neben der realisierten Outfits auch eigens entwickelte Lookbooks, Labels, Hänge-Systeme, Shop- und Inszenierungskonzepte, Pressetexte und Fotos zur Kollektion.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // Dipl. Des. Jana Patz // Dipl. Des. Silvia Schüller

Gast: Dr. Ingeborg Harms

// fotos: Stefan Heinrichs

GREEN CARPET (2010)

 

Green Carpet // SS 2010 // Grundstudium

Sie zelebrieren sich und ihre Erfolge auf den roten Teppichen dieser Welt, leider nur nicht den eines ökologischen Modestils, dabei hätten doch gerade sie ein Potenzial diesen zu popularisieren. Nachhaltigkeit scheint ihnen aber wichtig, für einige ist sie scheinbar sogar Berufung. Celebrities fahren umweltverträgliche Hybrid­ Autos, werden bewusst Vegetarier, produzieren eigene Ökolabels, engagieren sich finanziell für erneuerbare Energien und Aufforstungen, demonstrieren umweltbewussten Lebensstil. Warum nutzen sie also diese Aufmerksamkeit nicht als massenwirksame Strategie, um ihre Ideale von Nachhaltigkeit und ethischen Werten am eigenen Körper öffentlich zu bekunden?

»Red Carpet« Roben wären in ihrer Eigenheit und ihres Wertes im Sinne des Unikats geradezu prädestiniert für eine nachhaltige Herstellung . Oder entzaubern Wörter wie »Ökologie« und »Bio« noch immer unsere Vorstellung von Mode? Die Studierenden suchten individuelle, glaub­ würdige Alternativen zwischen tradierten Dress­ codes und nachhaltiger Herstellung und zeigen auf, dass unsere Vorstellungen von Stil durchaus mit einem bewussten Umgang von Ressourcen vereinbar sein können.

Lehrende:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Gast Prof. Christina Klessmann // KM Franziska Schreiber // Dipl.-Des. Silvia Schüller // Dorothée Warning // Tamotsu Kondo  // Julia Kunz

Gast: Dipl.-Des. Friederike von Wedel-Parlow

VERY WOLPERTINGER (2009)

 

Very Wolpertinger // SS 2009 // Grundstudium

Ein Hase und ein Rehbock hatten einst ein Techtelmechtel. Daraus hervor gegangen ist der Wolpertinger, ein sonderbares Zwitterwesen, eine zoologische Kuriosität. Ob als Kaninchen mit Hirschgeweih, Eichhörnchen mit Entenschnäbeln, Fuchs mit Fischschwanz und Hahnenkamm oder Hase mit Entenflügeln der Wolpertinger treibt seither in den bayrischen Wäldern sein Unwesen. Viele humorvolle Geschichten und Legenden ranken sich um dieses „Missgeschöpf“, dass gleich einem aphoristischen Stilmittel jeder Logik und Ästhetik widerspricht.

Und worum ging es nun? Um Collagen, Paradoxien, Zufälle, Widersprüche, Kontraste, Humor und Phantasie. Kurzum um das Prinzip Wolpertinger.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // Gastprof. Sebastian Fischenich
 // Dipl.-Des. Jana Patz 
 // Dipl.-Des. Franziska Schreiber 




SPEED DATED (2009)

Speed Dated // WS 2008/09 // Hauptstudium

Wie in einem Theaterstück verdichten sich Familiengeschichten, Eitelkeiten und Kaschierungsversuche
zu einer psychologischen Bestandsaufnahme, die trotz ihrer brillanten Farbigkeit und ausgetüftelten
Komposition oftmals geortete Labilitäten hinter den Fassaden ahnen lassen. Das Museum der Moderne in Salzburg kündigte die Fotografien von Tina Barney an. Der abgeklärte Blick der New Yorker Fotografien diente in diesem Semester als Inspiration und Vorlage für die Entwicklung individueller, gebrochener Persönlichkeitsbilder, die als Hauptdarsteller für die visuelle Konzeption und Umsetzung einer kleinen Kollektion agierten. An die Grundprinzipien des Speed-Datings angelehnt, zielte dieses Projekt auf schnelles und effektives Arbeiten für ein gehaltvolles Repertoir an Konzeption und Umsetzung ab.
Die teilnehmenden Studierenden trafen in 9 organisierten Rendez-Vous auf unterschiedliche Konstellationen und Themenschwerpunkte – die inhaltlich aufeinander abgestimmt einen klar strukturierten Designprozess ergeben haben. In den Workshops ging es weniger um die Vermittlung definierter Lehrinhalte, als vielmehr um die Erarbeitung konkreter Lösungen und tiefgründiger designrelevanter Ergebnisse.
Die entsprechenden Module funktionierten als in sich abgeschlossene Projekte, deren Inhalte und Resultate
am Ende jedes Intervalls in Form einer individuell inszenierten Kurzpräsentation erlebbar und transparent
gemacht wurden, sowie als Referenz mit den nachfolgenden Modulen korrespondieren sollten. Durch das
eng getaktete Rotationsprinzip wurde der aktive Arbeitsprozess gefördert und der Blick für das Wesentliche
geschärft.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // Dipl.-Des. Karin Leiberg // Dipl.-Des. Jana Patz // Dipl.-Des. Christina Kleßmann // Dipl.-Des. Franziska Schreiber 

Gäste: Dipl.-Des. Sebastian Fischenich // Tomek Sadurski // Tamotsu Kondo // Patrick Koch // Dipl.-Des. Silvia Schüller // Dorothee Warning // Dipl.-Des. Sylvia Schön

Studierende: Teresa Lindenmayer // Marie-Christine Federlin // Leana Salvet // Marianne Siponmaa // Lars R. Wild // Charlotte Ehrlicher // Isabel Kücke // Adriana Quaiser // Jorinde Barke // Vivienne Appelius // Erna Bergmann // Arita Varzinska

STRIPES (2009)

Stripes // WS 2008/09 // Grundstudium

Die Daltons brauchen sie, der Gangster wählt sie, der Clown trägt sie, Kinder mögen sie, Punks wollen
sie, Modedesigner fasziniert sie – gestreifte Kleidung.

Streifen spielen seit dem Mittelalter im europäischen Kleiderkodex eine markante Rolle. Sie kennzeichnen
den Träger. Sie irritieren den Betrachter. Sie verändern die Wahrnehmung des Körpers. Sie heben hervor
und lassen verschwinden.
Auch in anderen Kulturen spielen gestreifte Textilien eine wichtige Rolle. Im Fokus dieses Projektes standen
die sehr farbenfroh gestreiften Stoffe peruanischer Trachten. Jeder Teilnehmer erstellte unter der Verwendung der Materialien ein Outfit und am nahm am Wettbewerb Welt Gewänder 09, der von der Deutschen Welthungerhilfe e.V ausgeschrieben wurde, teil. Die Arbeiten wurden im März 2009 auf der Internationalen Modenschau Welt Gewänder 09 in Berlin präsentiert und prämiert. Schwerpunkte des Projektes waren die Themenrecherche Streifen, die Erstellung eines Entwurfskonzeptes, die Materialbearbeitung und die Integration eines Strickteiles. Der begleitende Strickkurs wurde geleitet von Veronika Gross.

 Lehrende: Prof. Valeska Schmidt- Thomsen  // Dipl.-Des. Franziska Schreiber // Dipl.-Des. Veronika Groß  // Dipl.-Des. Silvia Schüller // Dorothee Warning 

Studierende: Teresa Fagboroun // Liisa Kessler // Katja Feist // Magdalena Samuel // Raphael Schall // Raphael Guillou // Henning Jurke // Alba Prat // Johanna Brose // Christopher Supardjo

DER DI DAS – SIMPLICITY EXTENDED (2009)

DER DI DAS // Sommersemester 2009 // Hauptstudium

Commercial reality seems to influence the design process sometimes with strong limitations. The challenge of a creative and trained designer is to focus on the strongest ideas and extend simplicity into a convincing and unexpected product.

In this project the participants got the chance to design five Styles, women’s, men or uni- sex for the Adidas Originals collection fall 2010 and developed them in a selection of their most authentic fabrics, french terry, polyester knit, polyester woven and compact wool. The aim was to use the heritage of the past and transfer it into contemporary designs attracting a new generation yet unaware of its roots.

This course was addressed to students who are aware of their design skills and requires good knowledge of patterns and finishings.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // Dipl.-Des. Franziska Schreiber // Gastprof. Sebastian Fischenich // Dipl.-Des. Silvia Schüller // Gastdozent Tamotsu Kondo // Stefan Hipp

Gast: Johan Buskqvist, Head of Design Adidas Originals 

UNI-FORM (2008)

 

uni-form // WS 2007/08 // Hauptstudium

Die Uniform, Prototyp unserer modernen Kleidung, kombiniert nicht nur Funktionalität mit Formalität sondern hat auch die Aufgabe Individuen optisch zu vereinigen. Obwohl die Mode Werte wie Individualität und Einzigartigkeit verkörpern möchte, bedient sie sich heute mehr und mehr dem Inspirationsbrunnen der Uniformität. In diesem Projekt sollte Mode mit ihren Mythen und Funktionen hinterfragt werden. Jeder Teilnehmer sollte ein Entwurfskonzept erarbeiten aus dem drei Silhouetten realisiert wurden. Diese wurden mit der Technik des „Overdye“ zu einem einheitlichen Farbkonzept überfärbt. Experimentelle Stoffbearbeitungen und Drucktechniken sollten beim Entstehungsprozess individuell berücksichtigt werden. Das Projekt wurde durch einen Stoffhersteller unterstützt, der in einer Messepräsentation die Silhouetten und Konzepte vorgestellt hat. Theoretisch wurde das Projekt durch Dr.Wolfram Bergande und M.A. Regina Henkel in einem Blockseminar fachlich intensiviert. Sebastian Fischenich unterstützte die Präsentation der Entwurfskonzepte, begleitete sie und koordinierte diese.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // Prof. Valeska Schmidt- Thomsen,

Gäste: Sebastian Fischenich // Dipl.-Des.Jana Patz // Dipl.-Des. Karin Leiberg // Dipl.-Des. Stefan Hipp // Tamotsu Kondo // Mali Lazell // Dipl. Des. Julia Kunz // Dipl.-Des. Silvia Schüller // Dr. Wolfram Bergande // M.A. Textil- und Kulturwissenschaftlerin Regina Henkel // Dorothée Warning

 

Täuschend, Echt (2008)

 

Täuschend, Echt // WS 2007/08 // Hauptstudium

Was wir wahrnehmen, ist das Resultat eines Denkprozesses, einer Art natürlicher Magie, die in uns die Empfindungen des gesehenen Objektes hervorzaubert und uns gleichzeitig den Glauben an dessen Realität suggeriert. In der Selbstverständlichkeit, mit der wir annehmen, die reale Welt stimme mit dem überein, was wir optisch wahrnehmen, liegt wohl die größte Täuschung. Diese nutzt die Mode aus, da sie den Körper in der Weise verdeckt, dass oft in der sichtbaren Form mehr versprochen wird, als die nackten Tatsachen bieten können. Unter dem Schwerpunkt der Analyse des Mythos Körper wurden von den Studierenden zu veränderten Wahrnehmungen des Körpers und seiner Proportionen realisiert und durch gezielte Anwendung textiler Drucktechniken beeinflusst. Ziel war, zu erleben, wie manipulierend Mode sein kann und wie leicht man sich selbst täuschen lässt.

Lehrende: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Christina Klessmann // Jana Patz // Julia Burde // Tamotsu Kondo // Julia Kunz // Susanne Raisig 

Studierende: Andrea Borngräber // Nadine Henche // Robin Hildisch // Liva Kauke // Magdalena Kohler // Linda Kostowski // Susan Michel // Annika Reichle // Maria Riimak // Johanna Sophie Spichalsky // Sina Thomaseth // Laura Wollentarski

// fotos: Clara Bahlsen, Sarah Diekmann 

SEXY LEGS (2008)

 

Sexy Legs // WS 2007/08 // Grundstudium

Für einige sind Strumpfhosen unerotische Biedermeier, für andere dagegen ideales Make-Up für die Beine. Anziehend, aufregend, hauchdünn, sexy und sogar nützlich, ist die feine Masche Blickfang und Statussymbol sexueller Identität. Bis zum 18. Jahrhundert wurden Strumpfhosen noch offensiv von Männern getragen. Spätestens seit Einführung der Nylonstrümpfe brachte dann auch jede Frau die Eleganz ihrer Beine zur Geltung. Selbst in den Zeiten der Mangelware musste der Bein umspielende Look her: Frauen färbten sich ihre Beine mit Kaffeesatz und zogen mit dem Brauenstift die Strumpfnaht nach. Von Verführung bis Fetisch zählt die Strumpfhose zu einem beliebten Dessous und funktioniert besser als jeder Brautschleier, lasziv verhüllend bis offensiv flirtend. Mit dem Schwerpunkt auf Erarbeitung innovativer Socken- und Strumpfideen unter Anwendung verschiedener Textiltechniken wie Strick und Druck entwickelten die Studierenden zum Projektthema „Sexy Legs“ eine exklusive Mischung aus fundiertem Designhandwerk und hochwertigen Materialqualitäten. Grundlage des Projektes war die Zusammenarbeit mit dem internationalen Strumpfhersteller Falke, der die Arbeiten der zwölf Studierenden bewertete und die besten drei Entwürfe mit dem Falke Design Preis 08 prämierte.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // Prof Grit Seymour // Karin Leiberg // Franziska Schreiber // Silvia Schüller

Studierende: Kathrin Amann // Vivienne Appelius // Jorinde Barke // Huong Duong // Julie Eilenberger // Isabel Kücke // Mina Lange // Malwina Virginia Lange // Janet Martyn // Adriana Quaiser // Barbara Weible // Lars L. Wild

ACCESS SOIR (2008)

Access Soir // SS 2008 // Hauptstudium

Accessoires nehmen eine immer wichtigere Stellung im aktuellen Modebild ein und sind längst mehr als nur dekoratives Anhängsel einer Kollektion. Als Botschafter des ganzen Looks präzisieren sie Konzept und Image jeder Modemarke. Unter dem Titel “Access Soir”- Zugang zum Abend- haben Studierende ein ganzheitliches Accessoirekonzept ausgearbeitet. Die Realisierung der Teile wurde durch Kooperationen mit etablierten deutschen Modespezialisten aus der Strick-, Lederwaren-, oder Schuhbranche unterstützend begleitet.

Im Rahmen des Sommerfestes des Bundespräsidenten im Juni 2009 haben die Studierenden zudem erlebbare Inszenierungen und Präsentationen der entstandenen Einzelteile im Park des Schloss Bellevue gestaltet. Mittels haptischer, visueller, auditiver oder olfaktorischenr Elemente schafften sie atmosphärische Welten und setzten die Entwürfe in einen interaktiven Kontext.

Lehrende: Prof. Stephan Schneider // KM Karin Leiberg 

SEX SELLS (2007)

  Sex Sells // SS 07 // Grundstudium „Sex Sells“ gilt als eine Evergreen-Weisheit der Modegeschichte und als Erzfeind der intellektuellen Designerkollektionen. Durch die Inflation von Sex als Verkaufsargument des Massenkonsums hat sich neben den intellektuellen Designern auch der Modenachwuchs von jeglicher Erotik in seinen Kollektionen abgekehrt. 14 Studierende des 2. Studienjahres haben sich im Sommersemester 07 der Herausforderung gestellt, das zu ändern. Sie haben versucht, das Spannungsfeld zwischen Entblößen und Erahnen auszuloten, Sex und Erotik gestalterisch zu untersuchen und einen persönlichen Ausdruck zu definieren.