(MODUL 9 – 90901/90902 und 90904/90905 Entwurfsprojekt II / ab 5. Semester / 18 SWS / 18ECTS)
Lehrende:
Gastprof. Stephanie Penkov
Färberei & Siebdruck: Julia Kunz
Fertigung: Dorothée Warning
Projektstart: Start 14.10.2024 | 10 Uhr | R 409
Projekttag: Montag und Dienstag / 10 – 19 Uhr
Projektraum: 409
ab 5. Semester
DAS DING IST…
„Look at the potential in [an object] and find the creative possibilities within it. What can you do with it? Get off the computer and look around and find inspiration in what you already have. You don’t have to sketch on paper; ideas will come as you play around.”
Ellen Hodakova, Designer, Interview @1granary.com, 2020
Das Ding ist… Ja, was ist es denn? Was ist das Ding? Sind wir eigentlich in der Lage, es zu beschreiben? Es zu sehen? Es zu fassen? Es wirklich wahrzunehmen? Begreifen wir es? In der Philosophie und Literatur wird „das Ding“ oft verwendet, um universelle oder abstrakte Konzepte zu beschreiben, die jenseits von konkreten Definitionen existieren. In der phänomenologischen Philosophie wird „das Ding“ als das reine unvoreingenommene Erlebnis eines Objekts betrachtet, bevor es von Sprache oder Kategorisierung beeinflusst wird (Zahavi, 2003; Moran, 2018). „Das Ding“ kann auch in der Kunst und Kultur eine symbolische Bedeutung tragen, oft als Metapher für unbenennbare oder mysteriöse Aspekte des Lebens (Laugier, 2014). Es erinnert uns daran, dass nicht alles, was wir erleben oder sehen, vollständig begreifbar oder erklärbar ist. In diesem Projekt wird „das Ding“ zum Sujet und damit zum Ausgangspunkt für theoretische und praktische Recherche. Es dient als erste Inspirationsquelle für experimentelle, formal-ästhetische Diskussionen sowie für die Erforschung der konzeptionellen und narrativen Ebene der zugrunde liegenden historischen, kulturellen, politischen und/oder emotionalen Hintergründe. Das Projekt beginnt mit einem Co-Design-Workshop zur Material- und Objekt-Empathie, in dem die emotionale Bandbreite der Objekte in experimentellen Übungen erkundet und das performative Potenzial durch freie Assoziationsübungen entdeckt wird. In einer anschließenden Abformungsübung wird sich der dreidimensionalen, formal-ästhetischen und haptischen Elemente und deren Übersetzungsmöglichkeiten weiter angenähert. Daraus entstehen multisensorische, dreidimensionale Moodboards und ggf. Material- und Stoffentwicklungen, die in die weitere Entwurfsentwicklung und schließlich in die Umsetzung einfließen. Bei einer Begehung der Webmanufaktur von Steiff® werden Herstellungsprozesse hochwertiger Webware für Mode und Produkte kennengelernt, während das Verständnis für Materialqualität in Zusammenhang mit anspruchsvollem Design geschärft wird. Im Rahmen des Projekts wird sich zudem intensiv mit den Themen Konsumkultur, der Ideologisierung sowie der Standardisierung von Objekten und Kleidung auseinandergesetzt und tauschen dabei unsere Erkenntnisse aus. In diesem Projekt realisiert jede*r Studierende auf Grundlage der vom Objekt ausgehenden, freien Recherche ein “Kreativ-Mock-Up” des Ausgangsobjekts und eine Mini-Kollektion aus 2-3 Looks plus Accessoires, die miteinander und in konzeptueller Kohärenz inszeniert und ausgestellt werden.