HYPERMUTATIONS | Winter 2021

 

 Entwurfsprojekt

Für Studierende ab dem 3. Semester und Anpassungsstudierende aus dem Master

Projekttage:
• Mo. & Di.
• Start: Montag 18.10.21
15 – 16:00 Raum 117

Projektbetreuung:
Prof. Axel Kufus
M.A. Annika Unger
M.A. Anja Lapatsch
LB M.A. Clemens Winkler
LB Dipl. Des. Noa Lerner

Teilnehmer_innen:
Karoline Heyde
Emma Johann
Liesa Fritzsche
Lilly Krämer
Clara Escobar
Paul Krüger
Friedrich Kreppel
Helena Wassilowsky
Skarlett Balta Cisneros
Katharina Matejcek
Pepita Neureuter
Gurdus Libi
Lea Dekara
Cristiano Picão Pereira
Caspar Fischer
Fatma Cankaya
Lukas Dilger
Felix Zahner

Exkursionen:
19.10.21 „Stretching Materialities“ Tieranatomischen Theater, Berlin
02.11.21 „Deutsches Design 1949 – 1989“ Kunsthalle im Lipsiusbau ,Dresden
15.011.21 Enthnologische Sammlung Humboldt Forum, Berlin

Foto: Studio Front „Design by Nature“

Unter Mutationen (lat. mutare „ändern, verwandeln“) versteht man
in den Naturwissenschaften eine dauerhafte Veränderung einer DNA-Sequenz. Mutationen verändern den genetischen Code und damit die physischen Eigenschaften von Lebewesen. Sie treten als Abweichung und dauerhafte Veränderung auf, spontan oder durch Außenfaktoren verursacht.

Die gesamte Artenvielfalt der Erde beruht auf denjenigen Mutationen, die sich als erfolgreich und damit auch folgenreich im Zusammenspiel mit Artgenossen und mit den anderen Spezies wie auch mit den gegebenen ökologischen Bedingungen erwiesen haben.

Mutationen ereignen sich ja in allen Lebensbereichen – fortwährend und gleichzeitig. In den komplexen Wechselwirkungen der Spezies untereinander entstehen immer wieder Irritationen zwischen Bestand und Veränderung – aber auch neue Balancen, denn der Bestand, die Gesamtheit aller Spezies wie auch die Lebensbedingungen ändern sich mit. Diese Vorgänge brauchen und hatten sehr viel Zeit – und wie wir aus der Evolutionsforschung wissen – Jahrmillionen.

Unsere technischen Revolutionen dagegen lassen mit ihren beschleunigten Veränderungen den evolutionären Prozessen unserer Umwelt viel zu wenig Zeit für neue Balancen – was den Artenreichtum in erhebliche Gefahr bringt.

Und bezogen auf unser Projekt haben wir sogar nur ein kurzes Semester! Darin aber vielfältige Gelegenheiten, uns intensiv mit den Notwendigkeiten  und mit den Möglichkeiten von Veränderungen bei Produkten auseinanderzusetzen – mit Metamorphosen aus den Wechselwirkungen mit ihren Umgebungen und mit Transformationen durch gestalterische Eingriffe, die neue Wechselwirkungen ermöglichen können.

Welche Charakteristika einer Produktart sind wesentlich, welche sind flexibel, welche in der „DNA“ essentiell? Welche können sich durch Experiment und Spiel, durch Kollision und Verknüpfung, durch Spekulation und Interpretation anders entwickeln? Welche Eigenschaften dürfen verschwinden, welche können sich erweitern, welche lassen sich synergetisch verknüpfen? Welches Verhalten kann verträglich, welches resilient sein? Welche Qualitäten können die Existenz verlängern oder erneuern und welche können in andere Existenzen übergehen?

Das Entwurfsprojekt beginnt mit drei thematisch aufeinander abgestimmten Workshops, in denen wir unterschiedliche Aspekte der Veränderlichkeiten diskutieren und modellhaft erproben. Gemeinsam erkunden und verfolgen wir Materialität & Form, Funktionen und Verhalten, Bedeutungen & Praktiken, Fiktion & Spekulation, Weiterentwicklung & Spontanität, Assemblage & Bricolage der Dinge und Prozesse und deren mögliche Wirkungen und Anpassungen.

Ziel des Projektes ist, Produkte in ihren Veränderungspotenzialen zu verstehen, in dem, welche Veränderungen sie hervorrufen (ob sie es wollen oder nicht) und in dem, wie sie sich verändern können im Zusammenspiel mit der Welt, mit der sie zusammen überleben wollen.

Mit den Hypermutanten wollen wir unseren beschleunigten Blick in die Zukunft lenken.