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THE MISFIT (IN US) | ISABEL MEIER KOLL | BA 2022

THE MISFIT (IN US) | Bachelorarbeit 2022

The MISFIT (in us) ist einen Geschichte über den ersten Eindruck. Sie widmet sich dem Eingangsbereich unseres Zuhauses. Diese wenigen Quadratmeter sind Zeugen unserer täglichen Abreisen und Ankünfte die von einer Vielzahl an Stimmungen und Bedeutungen begleitet werden. Es ist die Übergangszone zwischen Innen und Aussenwelt. Sie steht für Sicherheit und Geborgenheit, ein Ort wo wir uns nach einem langen Tag fallen lassen können, aber auch für einen Bereich der unangenehme Stille und die Empfindung von Einsamkeit auslösen kann, wenn die Tür erst einmal hinter uns ins Schloß gefallen ist. Neben diesen Eigenschaften übermitteln wir der Welt durch diese besondere Zone, den ersten Eindruck von unserer Wohnung . 

Um die Routinen und Handlungen die mit dem Betreten und Verlassen des Zuhauses einhergehen besser organisieren zu können, wurden mannigfaltigste Garderoben und Ordnungssysteme entwickelt. Aber um ehrlich zu sein: Egal wie sehr wir uns bemühen und welche gut durchdachten Garderobensysteme wir installieren, Dinge sammeln sich an!!!

Es gibt immer Gegenstände, die sich zu weigern scheinen in den bestehenden Systemen einen Platz einzunehmen. Entweder gebrauchen wir sie zu unregelmäßig, wie etwa Regenkleidung oder Kleiderbürsten oder das Leben selbst spült sie herein, wie zum Beispiel Sandspielsachen und die  berüchtigte Stocksammlung des Nachwuchses.
Es scheint fast so, als führten die Dinge ein Eigenleben. Sie trachten nach unserer Aufmerksamkeit, sie geben uns Hinweise über unsere bewussten wie auch unbewussten Handlungen. Und ob wir uns nun dessen gewahr sind oder nicht, wir sind mit ihnen verbunden. Wir teilen eine Geschichte. Die Dinge könnten anfangen zu sprechen. Lernen wir, ihnen zuzuhören!…

Der Entwurf : Auf Grundlage eingehender rezeptiv-projektiver Dialoge mit diversen kategoriesträubenden Gegenständen die den heimischen Flur dafür umso hartnäckiger zu bevölkern scheinen, entstanden  drei skulpturale Objekte mit Nutzungsangeboten, die als eigenwillige Wohnungen dieser Alltagsgegenstände verstanden werden können. In  The MISFIT (in us ) geht es nicht primär darum eine praktikable und funktionalen Lösung, im Sinne des Wortes „(los)-lösen“ zu finden!

Vielmehr stand im Vordergrund eine (Rück)-Verbindung, zu diesen Objekten zu schaffen, die auf Grund ihrer zweckerfüllenden schlichten und gewöhnlichen Charakteristik nicht zum Kult oder gar Fetischobjekt taugen und bei kleinsten Mängeln oder Überdruss drohen, leichtfertig gegen eine neuere Ausgabe eingetauscht zu werden. Der Titel MISFIT (in us) deutet auf ein Wechselspiel hin: Der Name MISFIT steht sowohl für die Unangepasstheit des Gegenstandes, wie auch für das Unangepasste, Chaosstiftende, Unbewusste, Imperfekte in uns, das sich unserer Konrolle entzieht und das wir meist vor anderen zu verstecken versuchen. Diese Arbeit darf als Einladung verstanden werden sich diesem Phänomen liebevoll mit einem Augenzwinkern zu widmen und sich die Frage zu stellen, wie ein ganz individueller MISFIT im eigen Zuhause aussehen könnte?

The MISFIT (in us) is a tale of a first impression. It addresses the entrance area of our home. These few square meters witness or daily departures and arrivals which are connected to a variation of moods and meanings. It´s the transmission zone between private space and outside world It stands for comfort and saftyness where we can let go after a long busy day, but also for a location where we can experience uneasy silence and lonelyness once the door locks behind us… Besides these facts it´s the first impression of our home which we display to the world.
To organize the routines and actions which come with entering and leaving the flat we have developed manifold   coatracks and shelfing systems. But to speak the truth: No matter how hard we try and no matter which coat rack we pick, stuff happens!!!

There are always some items which refuse to fit into categories, either because we don´t need them regularly enough, like für example raingear and clothes brushes, or because life itself floods them in the entrance zone like sandbox toys  or the famous  wood stick collection of the offspring. It seems like the objects have a life of their own. They demand our attention, give us hints  about our conscious but also non aware routines. And no matter if we are aware of it or not, we are connected to them. We share a story! The things might start speaking. Let´s learn to listen!…

The project: On base of detailed receptive and projective dialogs with differenet category restisting items, which seem to be even more persistent when it comes to inhabiting the hallway at home, resulted three sculptural objects with offers to use. They can be interpreted as extraordinary habitations for these daily objects. The main focus in The MISFIT (in us) was not to find a practical and functional solution in the meaning of  „getting detached“  or „getting rid“ of  something! The focus was more on finding a (re)-connection to these items, which are due to their plain, common and purposeful character not that suitable to stand for cult or fetish objects. Rather they are threatend to be replaced easily, once they show their first defects or one gets tired of them.

The title MISFIT (in us) indicates an interplay: The name stands for the not fitting item as it does for the not fitting, chaos-making, unconcious, imperfekt parts in ourselves. These parts  tend to slip out of our control and  we often try to hide them from others. This work is an invitation to devote ourselves to this phenomenon with a wink of an eye and in a caring manner. It comes with the question: How would your individual MISFIT look like in your home?

 

Prozess

Betreut durch

Prof. Ineke Hans, Prof. Jozef Legrand, WM Martin Beck

 

CONVIVIO | SILVA ALBTERTINI | BA 2022

CONVIVIO | Bachelorarbeit 2022

Convivio ist ein räumlicher und metaphorischer Raum, welcher dem geselligen Miteinander und dem geselligen Speisen gewidmet ist. Die Wurzel des Wortes Convivio bedeutet “Zusammenleben”, “Teilen von Lebenserfahrung” und erinnert gleichermaßen an den mit Essen gedeckten Tisch (Lat. Convivium). In diesem Begriff verdichtet sich die Essenz meiner Analyse und die darauf folgende Entwicklung meines Projekts: Die Definition eines Ortes, der dem Teilen gewidmet ist und der ein Katalysator für Geselligkeit sein soll.

Es handelt sich um eine räumliche Intervention in Form einer höhenverstellbaren Kuppel, welche an der Decke hängt und über dem Tisch die Speisende schwebt. Diese zieht durch ihre architektonische Präsenz eine räumliche und konzeptuelle Linie um der Tafel. Unabhängig von dem räumlichen Kontext, in dem sie positioniert wird, stellt Convivio eine Einladung dar sich am Tisch niederzulassen und steht für die Absicht, sich Zeit für das gemeinsame, gesellige Speisen zu nehmen, welches in unserem Alltag ein sehr wichtiger Akt ist.

Dank eines Gegengewichts, das in der Mitte der Kuppel hängt, kann sie vom Benutzer, der unter ihr sitzt, auf der vertikalen Achse bewegt werden. Das Anheben und Absenken der Kuppel versetzt den Benutzer an einen Raum im Raum und ermöglicht ihm, den Grad der Intimität selbst zu bestimmen. Convivio dient auch als sensorischer (Appetit-) Anreger: Die Sicht nach außen wird durch die Kuppel eingeschränkt, damit es zu keiner visuellen Ablenkung kommt und die Konzentration auf das Geschehen im Innenraum und auf die Gäste fokussiert bleiben kann. So bekommen die übrigen Sinne die Möglichkeit sich zu entfalten. 

Die Körbe, in denen die Speisen auf speziell angefertigte Teller gelegt werden, stehen symbolisch für die Mahlzeit und dienen als dekorative Elemente, die mit ihrer besonderen Form und den leuchtenden Farben dazu beitragen, eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Diese Körbe haben Öffnungen, die den Duft der darin befindlichen Mahlzeit freisetzen, so erst die Neugierde wecken und dann zum langsamen Essen verleiten. Convivio lässt sich von der Architektur der Nomadenzelte inspirieren, insbesondere das subsaharische Beja-Zelt, den angestammten Behausungen, die unsere Spezies seit jeher bewohnt hat und dessen Umgebung uns instinktiv ein Gefühl von Schutz und Häuslichkeit vermittelt. 

Convivio stellt eine Weltanschauung dar und ist eine Hommage an der Konvivialität.

Convivio is a physical and metaphorical space dedicated to convivial togetherness and convivial dining. The root of the word convivio means „living together“, „sharing life experience“ and is equally reminiscent of the table set with food (Lat. convivium). This term condenses the essence of my analysis and the subsequent development of my project: the definition of a place dedicated to sharing meals and intended to be a catalyst for conviviality.

It is a spatial intervention in the form of a height-adjustable cupola that hangs from the roof above the dining table. Through its architectural presence, the cupola draws a conceptual line around the table. Regardless of the spatial context in which it is positioned, Convivio represents an invitation to take a seat together and stands for the intention to take time for shared, convivial dining, which is a very important act in our everyday lives. Thanks to a counterweight hanging in the middle of the cupola, it can be moved along the vertical axis by the user sitting underneath it. By raising and lowering the cupola the users are transported to a space within a space and they are able to determine the degree of intimacy themselves. 

Convivio also amplifies the sensory aspect of the shared meal: the view to the outside is restricted by the cupola so that the concentration can remain focused on the inside, on the guests and on the meal. This gives the other senses the opportunity to unfold, enhancing the experience of sharing and conviviality. Colorful and variously shaped baskets are placed on the table: food is served in these baskets, and they  contribute to create an inviting and cozy atmosphere. Through special openings at the top of these baskets, the scent of the food is released and slowly spreads around the room. 

Convivio draws inspiration from the architecture of nomadic tents, particularly of the sub-Saharan Beja tent. These tents are the ancestral homes that our species has inhabited since earliest times and their environment instinctively gives us a sense of shelter and domesticity. For this reason, a low table with floor seating was also designed for it. 

Convivio represents a worldview and is a tribute to conviviality.

 

 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Ineke Hans, Prof. Jozef Legrand, WM Maciej Chmara

Kontakt

www.silva-albertini.com

PlanA | JULIUS TERHEDEBRÜGGE | BA 2022

PLAN A | Bachelorarbeit 2022

Mit PlanA wird die Interaktion mit den uns lieb gewonnenen Objekten am Leben gehalten. Die Objekte stehen nicht nur im Raum und bekommen einmalig ihren festen Platz zugewiesen, sie treten auch für uns selber neu in Erscheinung. PlanA lädt dazu ein, damit zu spielen, wie die Objekte präsentiert oder kaschiert werden können. Es wird kein definierter Zustand von geschlossen oder geöffnet erzeugt, sondern ein fließender Übergang entsteht. Das Regalsystem präsentiert, je nach Perspektive, verschiedene Inhalte. Die Objekte können mit den unterschiedlichen Farbpaneele aus recyceltem Acrylglas unterschiedlich hervorgehoben. Mit den Podesten, die auf den gleichen Schienen wie die Farbpaneele laufen, können Objekte noch zusätzlich hervorgehoben werden. Durch das statisch architektonische Erscheinungsbild der Konstruktion und die Farbauswahl der Arcylglas-Paneele, die zu einem farbenfrohen Lichtspiel führen, entstehen Kontraste, die eine Spannung und zugleich Harmonie erzeugen.

PlanA hat eine enorm hohe Variabilität, es kann als Raumtrenner, da es von beiden Seiten “bespielt“ werden kann, als Bücherregal oder als Regal für die Lieblingsobjekte funktionieren, sowohl im privaten Bereich als auch in einer Office-Situation. Die Beine von PlanA sind so gestaltet, dass die Farbpaneelen durch sie hindurchgeschoben werden können, sie sind also nicht wie bei vielen anderen Regalsystemen die limitierende Instanz. PlanA lädt dazu, ein, die Objekte wieder häufiger in die Hand zu nehmen und mit ihnen zu interagieren. Die Objekte stehen nicht mehr einfach in einer Vitrine, sondern können immer wieder neu in Szene gesetzt, oder auch je nach Belieben eher kaschiert werden.

Farben sind enorm wichtige Informationsträger und daher aus unserer Welt der Kommunikation kaum noch wegzudenken. Farben können helfen besser zu differenzieren, Dinge zu verdeutlichen, aber sie können auch Emotionsträger sein. Dieser Umstand wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass wir etwa zweihundert Grautöne voneinander unterscheiden können, aber ungefähr 16 Millionen unterschiedlicher Farbtöne. Das recycelte Acrylglas, bietet sehr viele Möglichkeiten, um mit den Objekten, die präsentiert werden sollen, auf unterschiedlichste Weise interagieren zu können. Wenn ein Objekt vor einer der Scheiben steht, kommt es deutlich anders zur Geltung als wenn es vor einer weißen Fläche steht. Werden zwei unterschiedliche Farben, durch das Verschieben der Farbpaneele, übereinander gelagert, können Objekte dahinter komplett verschwinden. Ziel der Farbauswahl war, Farben zu wählen, die eine Strahlkraft haben und zum Spielen einladen, allerdings die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf sich ziehen und den zu präsentieren den Objekten noch genügend Raum zum Atmen geben. Außerdem war es wichtig, dass das Acrylglas zu 100 % recycelt und auch weiterhin recycelbar ist. Daher wurde für den Bau des Prototyps Acrylglas der Firma Madreperla aus der pro Produktpalette Greencast ausgesucht, mit den Farbtönen: Greencast 71059 grün 3 mm, Greencast 71231 lila 3 mm, und Greencast 71112 fluor gelb 3 mm.

With PlanA, the interaction with the objects we love is kept alive. The objects not only stand in the room and are assigned their fixed place once, the objects always have a different appearance to us. PlanA invites you to play with how the objects can be presented or concealed. There is no defined state of closed or open, but a smooth transition is created. Depending on the perspective, the shelving system presents different objects. The objects can be highlighted differently with the different coloured panels made of recycled acrylic glass. With the pedestals, which run on the same rails as the color panels, objects can be additionally highlighted. The static architectural appearance of the construction and the color selection of the acrylic glass panels, which lead to a colorful play of light, create contrasts that create tension and harmony at the same time.

PlanA has an enormously high variability, it can function as a room divider, since it can be „played on“ from both sides, as a bookshelf or as a shelf for your favorite objects, both in the private area and in an office situation. PlanA’s legs are designed in such a way that the colour panels can be pushed through them, so legs are not the limiting instance as with many other shelving systems. PlanA invites you to take the objects in your hands more often and to interact with them. The objects no longer simply stand in a showcase, but can be staged again and again, or even concealed as you wish. Colours are enormously important carriers of information and it is therefore hard to imagine our world of communication without them. Colours can help to differentiate better, to make things clearer, but they can also carry emotions. This fact becomes particularly clear when you realize that we can distinguish about 200 shades of gray from each other, but about 16 million different shades of colour.

The recycled acrylic glass offers many possibilities to interact with the objects and present them in a wide variety of ways. When an object is placed in front of a coloured surface, it appears significantly different than when it is placed in front of a white surface. If two different colours are overlapped by moving the colour panels, objects behind them can disappear completely. The aim of the colour selection was to choose colours that have a radiance and invite you to play, however not draw too much attention to themself and give the objects wich is to be presented visually enough room to breathe. It was also important that the acrylic glass be 100% recyclable and continue to be recyclable. Therefore, for the construction of the prototype, acrylic glass from the company Madreperla was selected from the Greencast pro product range, with the colours: Greencast 71059 green 3 mm, Greencast 71231 purple 3 mm, and Greencast 71112 fluorescent yellow 3 mm.

 

 

 

 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Ineke Hans, Prof. Holger Neumann, Prof. Jozef Legrand

 

 

DUNKELGRÜNESBLAULICHT | Lilly Krämer

DUNKELGRÜNESBLAULICHT

dunkel grünes blau licht ist ein Versuch die Lampe zu entlasten.

dunkel grünes blau licht arbeitet mit dem was es hat und verstärkt, lenkt, färbt und verformt es. Ohne Umwege und unabhängig von äußeren Faktoren kann es Innenräume verändern und ihnen Charakter verleihen. 

dunkel grünes blau licht bietet die Möglichkeit, tiefer liegende Gebäudebereiche natürlich zu belichten, indem sie die Beleuchtungsstärke in der Raumtiefe erhöhen und damit für eine gleichmäßigere Ausleuchtung sorgen. Dadurch lässt sich der Energieverbrauch für eine künstliche Beleuchtung deutlich senken. 

dunkel grünes blau licht fordert die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Licht, mit der Hoffnung sie so eine Beziehung aufbauen zu lassen. Durch die persönliche Adaptierung mit dem natürlichen Licht soll dringend notwendige Wertschätzung gewonnen werden.

dunkel grünes blau licht is an attempt to de-stress the lamp from its job. 

dunkel grünes blau licht works with what is given and amplifies, directs, discolours and deforms it. Without distraction and independent of its surrounding, it can change interiors and give them character. 

dunkel grünes blau licht offers the possibility of naturally illuminating deeper areas of a building by increasing the lighting intensity in the depth of the room and thus providing more uniform enlightenment. This significantly reduces the energy consumption for artificial lighting. 

dunkel grünes blau licht encourages the interaction between people and light, with the hope of allowing them to develop a relationship. Through personal adaptation with natural light, much-needed appreciation is to be gained.

 

 

Prozess

 

FERVID | Helena Wassilovsky

FERVID

EROSION ALS MUTATION

Eine von außen induzierte irreversible Veränderung, welche sich auf seine Umgebung auswirkt. Diese Veränderung zeigt sich in dem schmelzen der Gletscher weltweit. Seit dem 20. Jahrhundert sind diese zwei- bis dreimal schneller geschmolzen als der Durchschnitt. Der starke Schwund der Gletscher verändert Lebensräume an Land und im Wasser. Dieser durch uns unnatürlich ausgelöste, rapide Effekt hat sich mittlerweile verselbständigt und steht außerhalb unserer Kontrolle. Diese Experimente spielen mit den Grenzen von Isomalt, unter dem Einfluss von Hitze. Es ist ein direkter Vergleich zu unserem unvorsichtigen Umgang mit Ressourcen und den damit entstehenden klimatischen Folgen. Die Lichtschirme stehen sinnbildlich für die Abnutzung durch alltägliche Handlungen. In dem Versuch die Abnutzung mit Isomalt zu simulieren, verändert sich das Material visuell und physisch. Zunächst sind die langsamen Veränderungen kaum wahr zu nehmen, bis sich das Objekt plötzlich selbst dekonstruiert. Die Funktion wird aufgehoben und es ist unfähig seine ursprünglichen Eigenschaften aufrecht zu erhalten.

Das Veränderung ist dem Zufall überlassen.

EROSION AS MUTATION 

AN EXTERNALLY INDUCED IRREVERSIBLE CHANGE AFFECTING ITS SURROUNDINGS. This change is reflected in the melting of glaciers around the world. Since the 20th century these have melted two to three times faster than the average. The rapid consumption of the glaciers is changing habitats on land and in the water. The vast effects triggered by us has taken on a life of its own and is beyond our control. These experiments play with the boundaries of Isomalt through controlled exposure to heat. It is a direct comparison to our careless use of resources and the resulting climatic consequences it has on them. The lightshades stand for the wear and tear caused by everyday actions. In an attempt to simulate erosion with Isomalt, the material changes visually and physically. At first, the slow changes are barely noticeable until the object suddenly deconstructs itself. It becomes non-functional and it is unable to maintain its original properties.

The change is left to chance.

 

 

 

 

Prozess

SIEBENSACHEN | Felix Zahner

SIEBENSACHEN

Verschiedene Umstände zwingen gerade junge Menschen ihre Wohnungen zu verlassen und übergangsweise bei Bekannten unter zu kommen. Allein im letzten Jahr musste ich zwei mal auf das Sofa von Freund*innen zurückgreifen. Das eine mal, weil mir meine Wohnung gekündigt wurde und ich nicht rechtzeitig eine neue finden konnte und das andere, weil meine Mitbewohnerin positiv auf Covid-19 getestet wurde. Genau so hatte auch ein Bekannter von mir für einen Monat bei mir gewohnt. Dabei sind mir zwei Dinge besonders aufgefallen: der personal-space wird stark reduziert und das „Leben aus der Tasche“ lässt einem nicht die Möglichkeit sich wie Zuhause zu fühlen. Die Privatsphäre wird auf die mitgebrachte Tasche reduziert. Ich fragte mich wie der personal-space in dieser Situation mutieren könnte und in einem Wohnzimmer entstehen kann. Besonders einem Raum in dem Menschen ein und aus gehen, ohne diesen komplett für sich zu beanspruchen. „Siebensachen“ entstand; eine Tasche in der man all seine sieben Sachen verstauen kann und welche nach kurzem Umbau zu einem Paravent wird. So bildet sich ein abgegrenzter Raum in den man sich zurückziehen kann, ohne das Leben der Gastgeber*innen zu sehr zu beeinträchtigen.

Various circumstances force young people in particular to leave their homes and find temporary accommodation with friends. In the last year alone, I had to fall back on the sofa of friends twice. One time because my apartment was canceled and I couldn’t find a new one in time and the other time because my roommate tested positive for Covid-19. This is exactly how an acquaintance of mine had lived with me for a month. I noticed two things in particular: personal-space is greatly reduced and „living out of pocket“ doesn’t allow you to feel like home. Privacy is reduced to the bag you bring with you. I wondered how the personal-space could mutate in this situation and emerge in a living room. Especially a space where people go in and out without claiming it completely for themselves. „Seven things“ was created; a bag in which you can store all your seven things and which after a short conversion becomes a screen. This creates a separate space where people can withdraw without interfering too much with the lives of their hosts.

 

 

Prozess

 

my.meta | Paul Krüger

MY.META

Das Metaverse. 

Die neue Art des Internets. Aus Machtmonopolen werden Blockchains. Zweidimensionale Websites werden zu dreidimensionalem Raum. Menschen werden von Nutzenden zu Bewohnenden. Von Entwickler*innen zu Avataren. Werden von Fleisch und Blut zu 1 und 0. Potenziell die größte Mutation der Menschheitsgeschichte. Wir leben mit einer zweiten Identität im Netz. Treffen uns in digitalen Räumen zum Arbeiten, investieren unser Geld in NFTs und Cryptowährungen und kaufen NFT-Klamotten für unsere Avatare. All das scheint schon sehr real. 

Aber wie sieht unser persönliches digitales Leben aus? Sollten wir tatsächlich unsere Körper zurücklassen und den Großteil unserer Zeit als Avatare im Metaverse verbringen. Wie würden wir dort leben? Wie sähe unsere Umgebung aus? Mit was würden wir unsere Zeit vertreiben? Wie erleben wir Inhalte wie Nachrichten oder anderen Content im Metaverse? Mit diesen Fragen beschäftigt sich MY.META. Eine Sammlung von Gedanken, wie wir uns das Metaverse zu nutzen machen könnten und eine App, die das dreidimensionale Erleben von Social Media Inhalten ermöglicht und damit neue Arten der Interaktion offenlegt.

The metaverse. 

A new kind of internet. Monopolies become blockchains. Two dimensional websites turn into three-dimensional rooms. Humans evolve from users to residents. From developers to avatars from flesh and blood to 0 and 1. Potentially the biggest mutation in the history of humankind. We are living in the metaverse with a second identity. Arrange meetings in digital rooms, invest our money in NFT and Crypto and buy digital clothes for our avatars. All of that doesn’t seem to far off.

But what does our personal digital life look like? If we actually left our bodies behind to spend most of our time as avatars in the metaverse. How would we live there? What would our environment look like? What would our pastime be? How would we experience content like news or social media posts? MY.META is dealing with these questions. A collection of thoughts about how we can utilize the metaverse and an app, which lets the user experience their social media content in VR and thereby reveals new kinds of interaction.

 

Prozess

 

TRASH CAN! | Liesa Fritzsche

TRASH CAN!

Mutanten aus feinsten Porzellan zur Wertschätzung all dem, was gesellschaftlich als nichtig, unpassend, ekelig, hässlich, abscheulich, abfallend, schlecht, aber doch selbstverständlich wahrgenommen wird. Für die Abtrünnigen, Außenseiter, gebrochenen und unsichtbaren – Ich habe ein Teeservice entwickelt und bringe damit die Straße auf den Tisch für ein unbequemes Kaffeekränzchen. Das Projekt befindet sich noch in der Produktion und Weiterentwicklung, dies ist eine Art Zwischenbericht. Die Mutation begegnet sich dort, wo sich die Form und Material trifft: Nach langem und vielen recherchieren, Brainstorming und Feedbackgesprächen. Kam meine Entscheidungen erst im Prozess. Durch viele Tests in verschiedenen Materialien, wie Ton, Papier, Styrodur wurde für mich erst sichtbar, was überhaupt möglich ist, um auf meine Vorstellungen zu kommen. Ich habe mir ganz feine, realistische Müllcontainer aus Porzellan vorgestellt. Durch das Porzellan kam die Vereinfachung. Da im Prozess zum Porzellan gießen, erst ein mal Gipsformen hergestellt werden müssen – Positiv und Negativ-, diese sollten so einfach wie möglich gehalten werden und wichtig ohne hinter schnitte sein, damit das Porzellan Objekt am Ende auch gut herausnehmbar ist. Deswegen musste ich alle Details der Container entfernen. So einstanden meine Formen der endgültigen Modelle. Mit dem Material und der Formen-Geschichte entsteht die Mutation. Der Gegensatz von den großen, groben, schweren, robusten Containern und dem Porzellan, meist in Weiß, zart, zerbrechlich und fein. Mache ich das grobe zerbrechlich. Dadurch gebe ich dem, was gesellschaftlich als nichtig, unpassend, ekelig, hässlich, abscheulich, abfallend, schlecht, aber doch selbstverständlich wahrgenommen wird, eine Sichtbarkeit und Wertschätzung im Umgang mit diesen.

Mutants made out of the finest porcelain to glorify what is socially considered to be vain, inappropriate, disgusting, ugly, abominable, declining, bad, but still perceived as obvious. For the renegades, misfits, broken and Unseen. I made this Tea Setting to bring the street to the dining table and to create the best uncomfortable Teaparty. The project is still in production and further development, this is a kind of interim report. Mutation meets where form and material meet: After a lot of research, brainstorming and feedback discussions. My decisions came only in the process. Through many tests in different materials, such as clay, paper, Styrodur, it became clear to me what is actually possible to come up with my ideas. I imagined very fine, realistic porcelain waste containers. The simplification came through the porcelain. Since in the process of casting porcelain, plaster molds first have to be made – positive and negative – these should be kept as simple as possible and importantly without undercuts so that the porcelain object can also be easily removed at the end. So I had to remove all the details of the containers. This is how my molds of the final models came into being. The mutation arises with the material and the history of the form. The contrast between the large, rough, heavy, robust containers and the porcelain, mostly in white, delicate, fragile and fine. I make the rough fragile. In this way, I give visibility and appreciation to what is socially perceived as insignificant, inappropriate, disgusting, ugly, abominable, degrading, bad, but still taken for granted.

 

 

 

Prozess

 

TANTE EMMA | Emma Johann

TANTE EMMA

Eine Mutation beschreibt die dauerhafte Veränderung des Erbgutes. Eine Veränderung des Lebenstils? Der Haltung? Der Gewohnheiten? Mutation in den gesellschaftlichen Kontext gestellt, bedeutet die Veränderung von alt eingespielten Sitten, Bräuchen und Kulturen. TANTE EMMA widmet sich der Esskultur und wirft eine spekulative Sicht in die Zukunft.

Welche Beziehung werden wir zukünftig zu Insekten pflegen? Werden wir sie nicht mehr als Plage oder Feind jedes Bauern betrachten, sondern als eine nahrhafte Proteinquelle? Schaffen wir es sogar, dass der Mensch mit dem Insekt eine tiefgründigere bedeutende Beziehung eingehen kann? Eine Bindung die auf Faszination, Respekt und Gleichwertigkeit beruht. Wie die eines Kindes, wenn es zum ersten mal, ganz unvoreingenommen auf etwas Neues stößt. Wenn diese Haltung nicht durch die Meinung vorheriger Generationen unterdrückt wird, sondern dem Interesse Neuem nachzugehen, Freiheit gegeben wird. Wie würde sich dadurch die Sicht der Menschheit auf Insekten ändern? Nehmen wir mal an, wir adaptieren die Offenheit und Unvoreingenommenheit der jeweils jüngsten Generation. Werden wir dann in der Lage sein selber Veränderung zu zu lassen? Wird die Haltung der Menschheit mutieren?

TANTE EMMA konnotiert Insekten neu.
Bringt neue Wertigkeit und Transparenz.
TANTE EMMA spielt mit der Provokation.
Kontextualisiert die Hypermutation.

A mutation describes a permanent change in the genetic material. A change in lifestyle? Attitude? Habits? Put in a social context, mutation means a change in long-established customs, traditions and cultures. TANTE EMMA is dedicated to the food culture and gives a speculative view of the future.

What kind of relationship will we have with insects in the future? Will we no longer see them as a pest or enemy of every farmer, but as a nutritious source of protein? Will we even manage to form a more profoundly significant relationship with the insects? A bond based on fascination, respect and equality. Like that of a child when it encounters something for the first time, without any preconceptions. If this attitude is not suppressed by the opinion of previous generations, but freedom is given to the interest in pursuing something new. How would this change humanity’s view of insects? Let’s assume that we adapt the openness and impartiality of the youngest generation. Will we then be able to allow change ourselves? Will the attitude of humanity mutate?

TANTE EMMA connotes insects in a new way.
Brings new values and transparency.
TANTE EMMA plays with provocation.
Contextualises hypermutation.

 

 

Prozess

 

TAGGED | Fatma Cankaya

TAGGED

Taggen ist nichts anderes als das schreiben von Hand, meistens an Wände oder auf Objekte. dabei geht es vor allem um seine eigene Duftmarke und persönlichen Handschrift, die man so stylisch und individuell wie möglich ausdrückt. ein Tag muss nicht unbedingt lesbar sein, viel mehr soll es ein ästhetisches Gesamtbild geben. Außerdem kann ein Tag viele verschiedene Bedeutungen haben, wie eine Reviermarkierung,  ein Gruß oder ein ich war hier. da es beim taggen viele verschiedene Stile gibt, beschäftige ich mich mit dem „one liner“, also ein Tag, der aus einer Linie besteht. dabei geht es darum einen schnellen und beiläufigen Tag anzubringen und das Zeichenutensil so wenig wie möglich abzusetzen. dies habe ich mit mehreren Modellen aus einem langen Papierstreifen umgesetzt, anschließend aus einem Acrylglas- und Stahlblechstreifen. Meine Mutation besteht darin, den Tag von der Wand zu nehmen und als dreidimensionales Objekt zu übersetzen in einer neuen Objektsprache, also eine neue weise der Kommunikation. dadurch kann man meinen Tag berühren und die ecken, Kanten und kurven spüren, um eine Verbindung mit dem Objekt aufbauen zu können.  Da das neue Objekt keine Wand mehr benötigt, kann es überall platziert werden. Somit entsteht ein neuer öffentlicher Raum, man kann ihn zwar nicht begehen aber man kann sich drum herum setzen, bemalen, anfassen oder als Treffpunkt nutzen. 

Tagging is nothing more than writing by hand, mostly on walls or objects. it’s all about your own scent brand and personal signature, which you express as stylishly and individually as possible. a tag does not necessarily have to be legible, there should be an overall aesthetic picture. In addition, a tag can have many different meanings, such as marking territory, a greeting or I was here. Since there are many different styles of tagging, I’m dealing with the „one liner“, i.e. a tag that consists of one line. the point is to set up a quick and casual tag and set the drawing implement down as little as possible. I have implemented this with several models from a long strip of paper, then from a strip of acrylic glass and sheet steel. My mutation consists of taking the tag off the wall and translating it as a three-dimensional object into a new object language, i.e. a new way of communicating. this allows you to touch my tag and feel the corners, edges and curves to connect with the object. Since the new object no longer requires a wall, it can be placed anywhere. This creates a new public space, you can’t walk through it, but you can sit around it, paint, touch it or use it as a meeting place.

 

 

Prozess

 

SHABTU | Libi Gurdus

SHABTU

Die „Shabtu“-Objekte und -Namen sind eine mutierte Version des jüdischen Shabbat-Rituals. Shabbat ist die Bezeichnung für den siebten Tag der Woche im jüdischen Kalender, also den Samstag. Das Shabbat-Prinzip ist sehr einfach: Man sollte das Wochenende nutzen, um innezuhalten und alles zu unterlassen, was man an den Wochentagen tut. Der Name des traditionellen Shabbat-Rituals ist ‚Kiddusch‘ (hebräisch: „Heiligung“). Das Ziel des Kiddusch-Rituals ist es, zwischen dem Shabbat (Wochenende) und den Wochentagen zu unterscheiden. Das Ritual wird an einem Kidduschbecher mit Wein praktiziert, während das Shabbatgebet gesprochen wird, und wird normalerweise vom männlichen Familienoberhaupt geleitet.

Das Shabbat-Prinzip, mit dem ich mich in diesem Projekt befasst habe, hat nichts mit Glauben oder Gott zu tun, sondern mit dem wachsenden Bedürfnis, einen oder zwei Tage pro Woche zu haben, an denen ich mir bewusst erlaube, innezuhalten, mir Zeit für mich selbst zu nehmen und mich von dem intensiven Wettlauf, der das Leben manchmal sein kann, abzukoppeln. Das Wort Shabbat bedeutet ‚er pausierte‘ und das Wort Shabtu ist eine erfundene Mutation des Wortes ‚Shabbat‘, das geschlechtsneutral ist und ’sie pausierten‘ bedeutet.

Die Shabtu-Objekte sind aus Steingut gefertigt und bestehen aus einer hohen Weinkaraffe und vier runden Gläsern. Das Shabtu-Ritual folgt demselben Prinzip wie das Shabbat-Ritual, nämlich zwischen dem Wochenende und den Wochentagen zu unterscheiden. Das Ritual beginnt, wenn die Karaffe mit Wein gefüllt ist und alle vier Gläser auf den Zylinder der Karaffe gestellt werden. Der Wein muss in die Gläser gegossen werden, aber dazu müssen alle vier Gläser zuerst in die Mitte des Tisches gestellt werden. Die Karaffe wird an die Teilnehmer weitergereicht und jeder Teilnehmer stellt ein Glas ab. Dann wird die Karaffe erneut weitergereicht und jeder Teilnehmer gießt den Wein in einer kreisenden Armbewegung in die runde Hohlglasachse. Nachdem alle Gläser gefüllt sind, kommt die Zeit für einen persönlichen Moment des Shabtu. Jeder Teilnehmer hält das Glas an Mund und Nase, damit er den Wein riechen und spüren kann, und nimmt sich einen Moment Zeit zum Pausieren und Nachdenken.

The ‘Shabtu’ objects and names are a mutated version of the Jewish Shabbat ritual. Shabbat is the name of the seventh day of the week in the Jewish calendar, which is Saturday. The Shabbat principle is very simple: one should take the weekend time for pausing and stop doing anything that one does during the weekdays. The name of the traditional Shabbat ritual is ‘Kiddush’(Hebrew:“Sanctification”). The aim of the Kiddush ritual is to distinguish between the Shabbat(weekend) and the weekdays. The ritual is being practiced over a Kiddush cup of wine while saying the Shabbat prayer and is usually led by the male head of the household.

The Shabbat principle that I have dealt with in this project has nothing to do with faith or god, but with the growing urge I felt to have a day or two each week in which I am knowingly allowing myself to pause, dedicate time for myself and disconnect myself from the intensive race that life can sometimes be. The word Shabbat means ‘he paused’ and the word Shabtu is an invented mutation of the word ‘Shabbat’, which is gender-neutral and means ‘They paused’.

The Shabtu Objects are made out of stoneware and include one tall wine carafe and four rounded glasses. The Shabtu ritual is carrying the same principle as the Shabbat ritual-to distinguish between the weekend and the weekdays. The ritual starts when the carafe is filled with wine and all four glasses are placed upon the cylinder of the carafe. The wine needs to be poured into the glasses but in order to do so, all four glasses have to be placed first at the center of the table. The carafe is being passed among the participants and each participant puts one glass down. Then the carafe is being passed again and each participant is pouring the wine in a circular arm movement into the rounded hollow glass axis. After all glasses have been filled, the time comes for a personal moment of Shabtu. Each participant is holding the glass near to his mouth and nose, so he can smell and sense the wine, and takes a moment for pausing and reflecting.

 

 

 

Prozess

 

RE-VELD | Friedrich Kreppel

RE-VELD

15 Latten, davon 13 mit einem quadratischen Profil und zwei mit einem rechteckigen und zwei Holzbretter sind die visuell wahrnehmbaren Bestandteile des Rot-blauen Stuhls von Gerrit Rietveld. Durch sowohl die Position und den Aufbau, aber auch die Farbgebung, ist dieser Stuhl ein nicht zu verwechselnder Designklassiker. Doch wie verändert sich die Wahrnehmung dieses Stuhl unter diversen Veränderungen und Abstraktionen dieses Stuhls?

Im Rahmen meines Projekts habe ich mich mit der Farb- und Formveränderung des Rot-Blauen Stuhls auseinandergesetzt mit der schlussendlichen vollen Abstraktion vom Stuhl zu 2 Paletten, die von Studenten als kostengünstige Alternative dienen, ein Bettgestell zu bauen. Aber giftige Kleber, die in den Paletten enthalten sind, machen sie eigentlich ungeeignet für den Bettenbau. Lasst Paletten Paletten sein und benutzt in Zukunft vielleicht einfach bestehende Möbel für den Gestellbau.

5 slats, 13 of them with a square profile and two with a rectangular one and two wooden boards are the visually perceptible components of the Red and Blue Chair by Gerrit Rietveld. By both the position and the structure, but also the color scheme of its components, this chair is a design classic that cannot be mistaken. But how does the perception of this chair change under various tweaks and abstractions of this chair?

As part of my project, I looked at the color and shape changes of the Red and Blue Chair with the eventual full abstraction from the chair to 2 pallets used by students as a low cost alternative to build a bed frame. But toxic glues contained in the pallets actually make them unsuitable for bed construction. Let pallets be pallets and maybe in the future just use existing furniture for frame construction.

 

Prozess

 

NATURALITÄT/HYPERMUTATIONEN | Lukas Dilger

NATURALITÄT / HYPERMUTATIONEN

Die vier hier gezeigten Kurzzeitprojekte stehen alle unter dem Thema Hypermutation. Wie verändern sich Dinge, Lebewesen, wie verändern wir uns und wie können wir aktiv Einfluss auf diese Veränderungen nehmen um diese Entwicklung, diese Mutation zu beschleunigen, um sie zur hypermutation zu machen? Allen vier arbeiten liegt auch eine Form von Naturalität zugrunde, das Luftpartikel, das mit Glück vielleicht sogar genau so existieren kann, der Regenschirm, der nicht mehr aus Kunststoff und ausgeklügelter Metallkonstruktion besteht, sondern aus Materialien, die die Natur uns einfach so vor die Füße legt und die genauso leicht auch wieder in diesen Zyklus des Entstehen und Verrotten zurückgeführt werden können. Wir können unsere Träume ganz einfach mit nur ein bisschen Käse beeinflussen und zu unserem Vorteil verbessern, sind allerdings nicht nur auf uns selbst begrenzt sondern können mit Eingriffen auch Bäume und sogar einen ganzen Wald zu unseren Gunsten verändern. Immer wieder in den vergangenen Monaten half auch ein Blick auf Philosophen und Land Artists der Sechziger und Siebziger Jahre, um einen Eindruck davon zu bekommen wonach sie auf der Suche waren und woher beispielsweise Andy Goldsworthy oder Sigurdur Gudmundsson ihre Inspiration und ihre visuelle Sprache fanden. 

The four short projects shown here all deal with the topic of the hypermutation. How do things change, living things, how do we change and how can we actively influence these changes to accelerate this development, this mutation to make it a hypermutation? All four of them also have some form of naturality in them, the air particle that could maybe exist exactly like that, the umbrella that isn’t made plastic and throughoutly engineered metal construction but from materials nature simply gives to us and that can be returned to that cycle just as simple. We can influence our dreams with only a bit of cheese and change them for the better. We are not only limited to ourselves but can shape trees and whole forests with simple interventions. In the recent months looking to philosophers and land artists from the sixties and seventies always helped to get an insight what the were searching for and where for example Andy Goldsworthy or Sigurdur Gudmundsson found inspiration and their visual language.

 

 

 

MYCOTOPIA | Clara Escobar

MYCOTOPIA

In MYCOTOPIA durchzieht eine Symbiose von Pilz und Mensch alle Bereiche des Lebens: Die Menschen haben in Design und Architektur Raum geschaffen für Hypermutationen im Reich der Pilze – begonnen mit Bausteinen, aus denen Städte, Straßen und Häuser erwachsen, geschaffen durch Myzel: Pilze lösen Nährstoffe mit Hilfe von Enzymen aus ihrer Umgebung auf und nehmen diese zu sich. Als Nahrungsquelle können sie so Zellulose nutzen, die aus verschiedenen Reststoffen aus der Agrar- oder Forstwirtschaft wie Stroh, Hanf-Schäben und Holzspänen bezogen werden kann. Dieses dreidimensionale Pilznetzwerk verdichtet das Pflanzenmaterial zu einem festen Verbundwerkstoff, der verschiedene Dichten und damit Eigenschaften haben kann. Das Pilzmyzel bildet somit einen biologischen Mörtel. Myzel kann als Basis für Verbundwerkstoffe eingesetzt werden, die als Isolierung für Thermik, Akustik oder Brandschutz Eigenschaften dient. Mit der MYCOMOULD lässt sich ein vielseitig einsetzbarer Baustein herstellen. Die Vorbereitung der Biomasse benötigt drei Wochen, die Fertigstellung weitere 10-15 Tage. Verschiedene Steckmöglichkeiten ermöglichen das Bauen großer Strukturen ohne zusätzliche Verbindungsmaterialen. Bei kleineren Teilen wie Möbeln könnten die Bausteine vor dem Abtöten der Pilze aufeinander gesetzt werden. Wird das gesamte Objekt in einem sterilen Umgebung gehalten, werden die einzelnen Teile zu einem großen zusammenwachsen ihre Form jedoch beibehalten. Im architektonischen Maßstab ist weder das sterile Zusammenwachsen noch das Abtöten durch Erhitzen der Pilz Elemente möglich. Durch sein Wachstum hinein in Beton, Zement oder Holz jedoch kann der Pilz-Pflanzen-Verbundwerkstoff mit einem dritten Material fest verbunden werden, das zum Bau großer Strukturen notwendig wäre.

In MYCOTOPIA a symbiosis between fungi and humans permeates all areas of life: In design and architecture, humans have created space for hypermutations in the realm of fungi – starting with building blocks from which cities, roads and houses are grown, created by mycelium – fungi dissolve nutrients from their environment with the help of enzymes. As a food source, they can thus use cellulose, which can be obtained from various agricultural or forestry residues such as straw, hemp shives and wood chips. Functioning as a biological mortar this three-dimensional fungal network compresses the plant material into a solid composite material that can have different densities. Mycelium can be used as a base for composite materials, acting as insulation for thermal, acoustic or fire protection properties. MYCOMOULD can be used to produce a versatile building block with applications in design and architecture. Preparation of the biomass for a brick requires three weeks, completion another 10-15 days. Various plug-in options allow for building of large structures without additional connecting materials. For smaller parts such as furniture, the building blocks could be placed on top of each other before being killed by heatdrying. If the entire object is kept in a sterile environment, the individual parts will coalesce into one large one but retain their shape. On an architectural scale, neither sterile coalescence nor heating and killing the fungal elements is possible. However, by growing into concrete, cement, or wood, the fungus-plant composite can be firmly bonded to a third material that would be necessary to build large structures.

 

 

 

 

Prozess

 

FROM WHITE TO LIGHT | Lea Dekara

FROM WHITE TO LIGHT

Birken sind bekannt für ihre weiß schimmernde Rinde und somit bereits aus weiter Ferne gut zu erkennen. Doch was würde geschehen, wenn aufgrund einer durch äußere Umstände ausgelösten Mutation die Bäume Sonnenenergie in ihrer Rinde aufnehmen, speichern und auch wieder abgeben könnten? Das Projekt “From White to Light” simuliert eine Mutation in einer utopischen Welt, in der Birken beginnen, im Stamm gespeichertes Licht über angewachsene Baumpilze oder sich ablösende Rindenstreifen nach außen abzugeben. So kann besonders in der Stadt eine neue Wechselwirkung zwischen Natur und Mensch entstehen. Dies wäre eine natürliche und nachhaltige Alternative zu bisherigen Leuchtquellen wie zum Beispiel Straßenlampen. 

The white bark of birch trees makes them easily recognizable from a distance and is one of the main characteristics of the tree. However, what would happen if trees, due to mutation triggered by external circumstances, were able to absorb, store and release solar energy in their bark? The project titled “From White to Light” simulates a mutation in a utopian world in which birch trees begin to emit light stored in the trunk to the outside via overgrown fungi or peeling bark. Thus, a new interaction between nature and people can develop, especially in the city. In contrast to previous sources of light such as street lamps, this would be a natural and sustainable option. 

 

 

Prozess

 

FOAMABILITY | Cristiano Pereira

FOAMABILITY

Wir Menschen bezeichnen uns selbst als die anpassungsfähigsten Lebewesen unseres Planeten. Über eine lange Zeit der Evolution sind wir nicht nur zu dem geworden was wir sind, sondern haben auch unser Umfeld zu dem gemacht, was wir wollen. Die Umgebung modelliert, uns und die Welt verändert, in die Form gebracht wie wir sie uns wünschen. Nicht starr, stetig im Wandel befindet sich der Wunsch nach Transformation,
Adaption… an neue Umstände und andere Orte, an die derzeitige Situation sowie die zukünftigen.

„HYPERMUTATIONS“

Das Projekt „Foamablity“ befasst sich mit Veränderung, Adaption und Entfremdung beziehungsweise der erneuten Nutzung und neuen Kontextualisierung von Schaumstoff. Ein Material, bestehend aus dem Werkstoff für die Ewigkeit – Kunststoff. 

Ein Material, dass von dem Menschen geschaffen wurde, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen, die nicht mit herkömmlichen Naturrohstoffen erreicht werden können. In diesem Projekt soll es aber nicht um die Verbesserung der Welt oder der Verwendung eines nachhaltigeren Materials gehen. Es ist vielmehr eine konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Übriggebliebenen. Durch eine  spielerische und experimentelle Arbeitsweise, ist die Verwendung von alten Matratzen, Schaumstoffresten und gefundenen beziehungsweise vorhandenen Gestellen, Materialien und einfachsten Utensilien, zu einer Reihe von Möglichkeiten geworden, das bereits Vorhande zu etwas Neuem werden zu lassen. Die Mutation von dem was wir geschaffen haben, nicht verwertet haben, gleichzeitig erneut Form annimmt oder besser gesagt sich dieser beugt und biegt.

Have foam!

We humans describe ourselves as the most adaptable creatures on our planet. Over a long period of evolution, we have not only become what we are, but have also made our environment what we want it to be. Modelled the environment, changed ourselves and the world, shaped it into the form we want it to be. Not rigid, constantly changing is the desire for transformation, adaptation… to new circumstances and other places, to the present situation as well as the future.

„HYPERMUTATIONS“ 

The project „foamablity“ deals with change, adaptation and alienation, respectively the renewed use and new contextualisation of foam.

A material consisting of the material for eternity – plastic. A material that was created by the human being in order to achieve certain characteristics that cannot be achieved with conventional natural raw materials. However, this project is not about improving the world or using a more sustainable material. Rather, it is a conceptual exploration of what is left over. Through a playful and experimental approach, the use of old mattresses, foam remnants and found or existing frames, materials and the simplest utensils has become a series of possibilities for turning what already exists into something new. The mutation of what we have created, not recycled, at the same time takes shape again, or rather bends and flexes it.

Have foam!

 

 

Prozess

 

ENMASCARA | Skarlett Balta

ENMASCARA

Die Lebensbedingungen ändern sich, die Umwelt ändert sich, und ebenso muss die Spezies mutieren, sich anpassen, umwandeln und sich in glücklichen Fällen weiterentwickeln. Transformation, permanente Veränderung als Teil der Existenz, um weiter zu sein. Mutation ist die Natur eines jeden Wesens und die Natur ist weise. Die Umwelt beeinflusst das Lebewesen und formt es um, und die Lebewesen wiederum beeinflussen sich gegenseitig und die Welt um sie herum, so dass der Kreislauf weitergeht. Mutation ist eine Konstante, die in verschiedenen Größenordnungen und Geschwindigkeiten auftritt und Teil eines jeden von uns ist, der wiederum Teil des Ganzen ist. Die Gesichtsmaske ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Alltags geworden, ihre Verwendung ist eine Notwendigkeit und ein Muss. Sie verändert die Art und Weise, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen, und die Art und Weise, wie andere uns wahrnehmen. Dieser kleine Gegenstand hat unser Verhalten radikal verändert. Seine Bedeutung ist sehr subjektiv. So wie der Virus, vor dem uns die Maske schützt, immer wieder mutiert, so könnte auch die Maske in Form und Funktion mutieren und dabei vielleicht eine andere Bedeutung erlangen, ein anderes Verhalten hervorrufen, eine andere Rolle einnehmen, eine neue Geschichte erzählen. Wir tragen sie so viele Stunden lang, dass sie sich wie eine zweite Haut anfühlen kann, wie eine Verlängerung von uns selbst. Könnte sie dann eine solche Rolle übernehmen? Sie verbleibt auf unserer Haut als Teil unseres Wesens, anstatt in unseren Taschen gequetscht und verschmutzt zu werden, bis wir sie wieder tragen. Was kann sonst noch neu bewertet, neu gedacht werden? Mein Ziel ist es, mich auf die Maske und ihr Entwicklungspotenzial zu konzentrieren.

Living conditions change, the environment changes, and in the same way the species must mutate, adapt, convert and in fortunate occasions evolve. Transformation, permanent change as part of existence in order to continue being. Mutation is the nature of every being and nature is wise. The environment influences, reshapes the creature and in turn the creatures influence each other and the world around them, so the cycle continues. Mutation is a constant that occurs at various scales and speeds, is part of each of us, who in turn are part of the whole. The facemask has become a daily essential, using it is a necessity and a must. It completely changes the way we perceive our environment and the way others perceive us. This small object has radically transformed our behavior.  Its meaning is quite subjective. Just as the virus, from which the mask protects us, keeps mutating, so might the mask mutate in form and function and perhaps in the process acquire a different meaning, cause a different behavior, take on a different role, tell a new story. Facemask is a game changer. We wear it for so many hours that they can feel like a second skin, like an extension of ourselves. Could it then be able to assume such a role? Staying on our skin as part of our being instead of getting squeezed and contaminated in our pockets until re-worn. What else can be reevaluated; rethought? My aim is to focus on the mask and its potential for development.

 

 

 

Prozess

 

DER SPRINGENDE PUNKT | Karoline Heyde

 

DER SPRINGENDE PUNKT

Ein Quadrat— viele verschiedene Formen, die daraus gefaltet werden können. Das ist das besondere an der Origami-Kunst. Davon inspiriert entstand mein Projekt Der springende Punkt. Ein quadratisches Verpackungspapier, das aus einem Polymer mit Formgedächtnis (Shape Memory Polymer) 3D gedruckt wurde. Unter Wärmeeinfluss, lässt sich die flache Form immer wieder neu zu individuellen Verpackungen verformen, da sie in erwärmtem Zustand wieder zurück in ihre ursprüngliche Position zurückspringt. Gedacht ist es speziell für empfindliche Lebensmittel, wie z.B. Beeren, Tomaten, Pilze oder Chips, die normalerweise dazu neigen im vollen Einkaufsbeutel zerdrückt zu werden und auf die auch auf Lieferwegen nicht viel Rücksicht genommen wird. Als Mehrwegverpackungen sind sie auch um einiges umweltfreundlicher, als viele Verpackungen, die bisher in Supermärkten existieren, ob Plastik oder Papier, das auch nach mehrfachem Falten schnell reißen kann. 

Die Einsparung von Ressourcen und eine umweltfreundlichere Lebensweise sind in der heutigen Gesellschaft bereits ein großes Thema, sollten aber in Zukunft noch mehr an Wichtigkeit gewinnen. Denn was ist wichtiger als der Planet auf dem wir leben? Dies ist eben der springende Punkt.

One square – many different shapes that can be folded from it. That is the special thing about origami art. Inspired by this, my project was born. A square packaging paper that was 3D printed from a polymer with shape memory. With the influence of heat, the flat shape can be reshaped again and again into individual packaging, as it springs back to its original position when heated. It is intended especially for delicate foods, such as berries, tomatoes, mushrooms or crisps, which normally tend to get crushed in a full shopping bag and are not given much consideration on delivery routes. As reusable packaging, they are also a lot more environmentally friendly than a lot of the packaging that exists in supermarkets so far, whether plastic or paper, which can tear quickly even after being folded several times. 

Saving resources and living a more environmentally friendly lifestyle are already a big issue in today’s society, but should become even more important in the future. After all, what is more important than the planet we live on? 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prozess

 

ANTIBODY | Caspar Fischer

 

 

ANTIBODY

Die somatische Hypermutation beschreibt den Vorgang der Ausreifung der Antikörper unseres Immunssystems, die Idee ist eine möglichst breite Variation an Antikörpern zu haben um für jeden Virus den passenden Antikörper zu haben. Dieses Konzept habe ich auf den Menschen übertragen, ich benutze den menschlichen Körper als den KÖRPER und verschiedene Stühle als ANTIKÖRPER. So soll auch jeder KÖRPER seinen passenden ANTIKÖRPER haben. Eine weitere Muation findet in dem Halbzeug statt, als Kategorie für Stühle habe ich mir Freischwinger ausgesucht, die normalerweise aus Rohren bestehen. Die Idee war es weg zu kommen von den Rohren und hin zum Metallblech. Durch Sicken im Stahlblech konnte ich das Blech versteifen und anschließend in Form bringen. Als Prototypen habe ich einen meiner drei entworfenen Stühle gebaut. Aus einem 1650mm x 460mm x 2mm Stahlblech wurde der ANTIKÖRPER-1 geformt. Mithilfe von vier Matrizen und zwei Pressen konnte ich das Blech verformen, so wie ich es Entworfen hatte. Der Prototyp war auch ein Experiment, teils hat es die Erwartungen erfüllt, teils auch nicht, durch ein paar Ungenauigkeiten hält der Stuhl nur kleinere und leichtere Personen aus. Das ist aber auch in Ordnung, weil die ANTIKÖRPER ja auch immer nur auf einen KÖRPER gut passen.

Somatic hypermutation describes the process of maturation of the antibodies of our immune system, the idea is to have the widest possible variation of antibodies to have the appropriate antibody for each virus. I have transferred this concept to humans, I use the human body as the BODY and different stools as the ANTIBODY. So also every BODY should have its matching ANTIBODY.  Another muation takes place in the semi-finished product, as a category for chairs I have chosen cantilever chairs, which are usually made of tubes. The idea was to get away from the tubes and towards the metal sheet. By beading the sheet steel, I was able to stiffen the sheet and then shape it. As a prototype, I built one of my three designed chairs. The ANTIBODY-1 was formed from a 1650mm x 460mm x 2mm steel sheet. With the help of four dies and two presses I was able to form the sheet metal as I designed it. The prototype was also an experiment, partly it met the expectations, partly not, due to some inaccuracies the chair can only support smaller and lighter persons. But that’s okay, because the ANTIBODIES always fit well only on one BODY.

 

 

 

 

Prozess

 

Déclic | Sandro Bodet | BA 2021

Déclic | Bachelorarbeit 2021

Das Erforschen und experimentieren am Modell stand im Vordergrund dieser Arbeit. Die Ausgangssituation war zügig klar: CNC-Fräse, Sperrholz, Stecksystem.
Eine Schnittstelle zwischen Architektur und Design sollte dabei erarbeitet werden, wobei die Idee des Bausteins im Mittelpunkt stand. Dieser Jahrtausende alte
Begleiter der Menschen manifestierte sich in vielen Formen und Materialien. Mein Ziel war es eine neue Antwort zu präsentieren, die sich den aktuellen Themenschwerpunkten
und Möglichkeiten bedient. Aus Holz, dem nachhaltig nachwachsenden Rohstoff, können stabile und standardisierte Werkstoffe wie Sperrholz hergestellt werden, aus
denen, mittels CNC-gesteuerter Bearbeitung, präzise Teile in hoher Stückzahl entstehen können. Um diesen Umstand attraktiv und erlebbar zu machen, habe ich verschiedenste
Verbindungen mit variierender Komplexität entwickelt und gefräst. Der daraus resultierende déclic-Mechanismus ist sowohl Verbindung für die Bestandteile der Bausteine, als
auch für die Bausteine untereinander. Diese können in alle Richtungen aufeinander gestapelt werden und halten als Struktur durch den hinterschnittigen Formschluss der einzelnen Elemente.

The exploration and experimenting on the model was crucial to this work. The starting point was clearly defined: CNC-mill, plywood, plug system. The connection
between design and architecture should be investigated, reguarding building block as companion for centuries in human history. The brick had many forms and materials
and my goal was to find a modern attempt with new priorities. Wood, as a regrowing resource, can be stabilised and standartised as plywood, which is perfectly suited
for cnc-machining – precise pieces in high quantity. To make this circumstance perceptible, I milled various wood connections in different complexities. The finally
emerging déclic-mechanism is simultaneously the connection of the brick components and the connection of the bricks themselves. They can be stacked in every direction
and build stable structures due to a undercutted form lock between the building blocks.

 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Burkhard Schmitz, Prof. Holger Neumann, KM Antonia Kühne

Extra Ordinary | Yuhang Ke | MA 2021

Extra Ordinary

Unser modernes Leben ist von so vielen Objekten umgeben, dass man sagen könnte, dass unsere Welt aus ihnen besteht. Einige dieser Gegenstände gibt es schon seit langem, und die Menschen benutzen sie tatsächlich und leben jeden Tag mit ihnen. Die Existenz dieser Objekte schafft eine unsichtbare, aber sehr enge Verbindung zu den Menschen, die meist nicht wahrgenommen wird. Die entscheidende Aufgabe des „Objekt Maker“ Designers ist es, Objekte zu gestalten und für diese unsichtbare Verbindung zwischen Menschen und Objekten verantwortlich zu sein. Das zentrale Ziel von Master Projekt ist es, Design als Medium zu begreifen, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf die schönen, aber vernachlässigten Kleinigkeiten des täglichen Lebens zu lenken.

Johannes Vermeer experimentierte bereits im 17. Jahrhundert in den Niederlanden mit der Malerei. Aus dem Studium der Malerei lässt sich leicht erkennen, dass die Malerei eine Kunst ist, bei der die Anordnung des Bildes die Aufmerksamkeit auf das lenkt, was der Maler ausdrücken will. Im Gegensatz zu Gemälden, die Götter und Helden verherrlichen und preisen, wird in Vermeers Gemälde das Sonnenlicht aus dem Fenster als Scheinwerfer auf die Milch einfüllende Magd eingesetzt. Es ist eine alltägliche, sogar langweilige Szene, aber für Vermeer ist sie eine vergessene Perle.

Nach Martin Heideggers „Aufleuchten“-Theorie: Wenn die Vorhandenheit eines Objekts fehlt oder wenn die Zuhandenheit und die Vorhandenheit zwischen den Objekten nicht übereinstimmen, wird dies bevorzugt wahrgenommen als Dies wird bevorzugt in Form eines „Aufleuchtens“ wahrgenommen. In diesem Masterprojekt werden die schöne, aber vernachlässigte Erinnerungen, Erlebnisse und Details des Alltagslebens als „Aufleuchten“ (Extraordinary) in alltägliche Objekte (ordinary) eingesetzt, was zu einer Umgestaltung von Zuhandenheit und Vorhandenheit führt. Diese Objekte haben ein ähnliches Ziel wie die Gemälde von Johannes Vermeer: Sie sollen die Aufmerksamkeit auf die vernachlässigten, aber schönen Kleinigkeit des Alltags lenken (Extra ordinary).

„Extra ordinary“ als Strategie für die Neugestaltung von Alltagsgegenständen werden in diesem Masterprojekt 10 unterschiedliche Objekte entworfen. Sie stellen jeweils eine kleine Erinnerung, eine Erfahrung, einen Moment und ein Detail über die schönen, aber vernachlässigten Aspekte des täglichen Lebens dar.

Our modern lives are surrounded by so many objects that you could say our world is made up of them. Some of these objects have been existing for a long time and people actually use them and live with them every day. The existence of these objects creates an invisible but very close connection to people, which is mostly unnoticed. The crucial task of the „object maker“ designer is to design objects and be responsible for this invisible connection between people and objects. The central aim of this Master project is to understand design as a medium to draw people’s attention to the beautiful but neglected little things of everyday life.

Johannes Vermeer was already experimenting with painting in the 17th century in the Netherlands. From the study of painting, it is easy to see that painting is an art in which the arrangement of the picture draws attention to what the painter wants to express. Unlike paintings that glorify and praise gods and heroes, Vermeer’s painting uses the sunlight from the window as a spotlight on the maid pouring milk. It is a mundane scene, but for Vermeer it is a forgotten pearl.

According to Martin Heidegger’s „Aufleuchten“(Flashing) theory: if the presence of an object is missing or if the availability and the presence between objects do not correspond, this is perceived preferentially in the form of an „Aufleuchten“. In this master project, the beautiful but neglected memories, experiences and details of everyday life are used as „Aufleuchten“ (Extraordinary) in everyday objects (ordinary), which leads to a transformation of Zuhandenheit and Vorhandenheit. These objects have a similar aim as the paintings of Johannes Vermeer: they are meant to draw attention to the neglected but beautiful trifles of everyday life (Extra ordinary).

„Extra ordinary“ as a strategy for redesigning everyday objects, 10 different objects are designed in this master project. They each represent a subtle memory, an experience, a moment and a detail about the beautiful but neglected side of everyday life.

 

 

 

 

 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Axel Kufus, Prof. Holger Neumann, WM Martin Beck

 

 

VOLTA | Marie Radke | MA 2021

 

VOLTA

Volta rückt die Steckdose ins Zentrum und bringt den Strom zu Dir. Wir benutzen immer mehr kabellose Geräte, deren Akkus regelmäßig aufgeladen werden müssen. So ist das smartphone eine nicht ganz unwesentliche Zeit ein schnurgebundenes Telefon (mit extrem kurzer Schnur) . Unser Verhältnis zur Steckdose hat sich mit dem zunehmenden Gebrauch verschiedener Geräte verändert. Jahrelang war sie nur dazu da, um einmal täglich den Staubsauer anzustöpseln oder um die Wohnzimmerlampe an ihrem Ort zum Leuchten zu bringen.

Durch die Corona-Krise und den damit verbundenen Digitalisierungsschub wurde das Homeoffice relevanter denn je und spätestens nachdem man den ganzen Tag von zuhause aus gearbeitet hat, weiß man ganz genau, wo die Steckdosen im Raum sind. Während uns Behelfslösungen aus Mehrfachsteckdosen unter Tischen oder Sofas zum bücken und strecken zwingen, bringt VOLTA den Strom zu dir. Die Kollektion besteht aus 3 Objekten: einer Multifunktionslampe, einem Mehrfachstecker und einem Verlängerungskabel zum klemmen. So ist immer eine Steckdose in Reichweite.

Volta moves the socket to the centre and brings the power to you. We use more and more wireless devices whose batteries need to be recharged regularly. The smartphone, for example, is a corded phone (with an extremely short cord) for quite some time. Our relationship with the power socket has changed with the increasing use of various devices. For years, it was only there to plug in the vacuum cleaner once a day or to make the living room lamp glow in its place.

Due to the Corona crisis and the associated digitalisation push, the home office has become more relevant. At the latest after working from home all day, you know exactly where the sockets are in the room. While makeshift solutions of multiple sockets under tables or sofas force us to bend and stretch, VOLTA brings the power to you. The collection consists of 3 objects: a multifunctional lamp, a multiple plug and an extension cable to clamp. So there is always a socket within reach.

Prozess

Betreut durch
Prof. Ineke Hans, Prof. Kathrin Busch, Martha Schwindling

Kontakt
Marieradke.de
Instagram: marieradke

Waldwärts | Julian Kuf | BA 2021

Waldwärts|  Bachelorarbeit 2021

Das Projekt ‚waldwärts‘ beschäftigt sich mit der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und dem komplexen System Wald. Der Wald ist das prägendste Element der deutschen Kulturlandschaft. Die Reinigung von Wasser und Luft durch den Wald ist für uns Menschen von großer Relevanz. Zudem ist er als Rohstofflieferant für den Wirtschaftssektor und somit für die Objekte und Lebensräume unseres täglichen Lebens unverzichtbar. Die klimatischen Veränderungen haben großen Einfluss auf dieses volatile System und die Schäden am Wald nehmen ein beträchtliches Ausmaß an. Durch die zunehmende Bedrohung der natürlichen Versorgungssysteme besteht dringender Handlungsbedarf.

Das Konzept der ‚waldwärts-initiative‘ vereint Naturschutz und strukturelle Nachhaltigkeit in der Produktion von Objekten. Der Verein agiert als Gemeinschaft. Wir gestalten langlebige Artefakte unter sozialen und ökologischen Aspekten. Unsere Versprechen an Gesellschaft und Natur sind für das Gemeinwohl zu wirtschaften, uns politisch in unserer Unternehmung zu positionieren und die globale Anstrengung der Abmilderung des anthropogenen Klimawandels zu verfolgen. Wir wollen andere Menschen inspirieren und streben eine Kooperation mit Gestalter*innen und holzverarbeitenden Gewerken an. Sowohl die Herkunft als auch die Produktion des Rohstoffs werden in Wertschöpfungsketten lokaler Akteur*innen stattfinden.  Das zentrale Vorhaben des Vereins ist, durch Interventionen in das forstliche System einzugreifen. Lokale Akteure sollen gefördert werden und der notwendige Waldumbau sollen durch Investitionen in Aufforstungsprojekte unterstützt werden.

Dadurch ermöglicht der Verein eine intergenerationelle Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft, indem sie sich für den Fortbestand und Transformation der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und natürlichen Systeme einsetzt. Die Möbelserie ‚picus‘ ist die erste Entwurfsserie der Unternehmung des Vereins.  In ihren Grundsätzen folgt sie dem Vorhaben der Vereinsideologie und stellt eigene Themenschwerpunkte in den Mittelpunkt. Im Bezug zum Leitthema Wald und dessen systemischen Prozessen liegt dem Entwurf die Analogie der Wachstumsverhältnisse zwischen Bäumen und Menschen zugrunde und stellt deren Interpretation im Beziehungsverhältnis von Mensch und Objekt dar. Der Entwurf verfolgt das Ziel, eine Ermächtigung des Handelns durch Anpassung und Mehrfachnutzung der Objekte zu generieren. Dadurch ermöglicht sich eine Teilhabe an den Lebenshöhen Anderer und unterstützt das Erreichen, Bewältigen und Aufsteigen zu neuen Zielen. Die gestalteten Objekte sind Lebensbegleiter und auf lange Nutzbarkeit ausgelegt und stellen sich als hilfsbereites Objekt in den Mittelpunkt der Mensch-Objekt Beziehung.

The ‚waldwärts‘ project deals with the sustainability of society and the complex forest system. The forest is the most characteristic element of the German cultural landscape. The purification of water and air by the forest is of great relevance for us humans. In addition, it is indispensable as a supplier of raw materials for the economic sector and thus for the objects and habitats of our daily lives. Climatic changes have a major impact on this volatile system and damage to the forest is assuming considerable proportions. Due to the increasing threat to the natural supply systems, there is an urgent need for action.

The concept of the ‚waldwärts initiative‘ combines nature conservation and structural sustainability in the production of objects. The association acts as a community.
We design long-lasting artifacts under social and ecological aspects. Our promises to society and nature are to operate for the common good, to position ourselves politically in our enterprise, and to pursue the global effort of mitigating anthropogenic climate change. We want to inspire others and strive for cooperation with designers and woodworking trades. Both the origin and the production of the raw material will take place in value chains of local actors.  The central intention of the association is to intervene in the forestry system. Local actors should be supported and the necessary forest conversion will be driven by investing in reforestation projects. 

With these concepts in mind, the association will contribute to an intergenerational viability of our society by advocating for the continuation and transformation of economic, social and natural systems. The furniture series ‚picus‘ is the first design series of the association’s.  In its principles it follows the intention of the association’s ideology and focuses on its own thematic priorities. In relation to the central theme of the forest and its systemic processes, the design is based on the analogy of the growth relationships between trees and people and represents their interpretation in the relationship between people and objects. The design pursues the goal of generating an empowerment of action through adaptation and multiple use of the objects. This enables a participation in the life heights of others and supports the reaching, mastering and ascending to new goals. The designed objects are life companions and designed for long usability and place themselves as a helpful object in the center of the human-object relationship.

 

 

 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Ineke Hans, Gesine Hillmann, Prof. Jozef Legrand

A thousand seeds or the right to becoming | Julius Fuehrer | BA 2021

 

A THOUSAND SEEDS OR THE RIGHT TO BECOMING |  Bachelorarbeit 2021

Durch Klimawandel, das Schädigen der Biosphäre, Versauerung der Meere, Entwaldung, Müllverschmutzung, Vernichtung der Biodiversität und vielem mehr wird das terrestrische Leben, so wie wir es kennen, bedroht. Zum Vermeiden der Katastrophe werden in unserer zivilisierten, durch Kultur und Technologien bestimmten Welt dabei oft Natürlichkeit und Künstlichkeit miteinander verhandelt. Dabei treten wir als die künstlichen, technologisierten und kulturellen Akteure auf und betrachten die Welt um uns oft als passiv und ursprünglich. Doch sind diese Kategorien obsolet. Natur und Kultur sind vielmehr konstitutiv für einander. Daher erscheint die Frage nach ihren Berührungspunkten spannender. Wo finden die Grenzübergänge statt? Wo wirken die verschiedenen Gefüge aufeinander? Wo geschieht das gemeinsame Werden? Das Werden in Bündnissen? Wer ist mit wem infiziert und welche neuen Gefüge entstehen?

In A Thousand Seeds or the Right to Becoming wird die Ansteckung des Samens mit menschlicher Kultur , den Katastrophen, dem Verlust der Biodiversität behandelt. Durch den Affekt mit und die Faszination von menschlichen technologischen Netzwerken wurde auch er zu etwas anderen und tritt heraus aus seiner scheinbaren Passivität und zeigt seine eigene Handlungsmacht. Durch die Erweiterung seiner Wahrnehmung durch den Kontakt zur Drohne und das parasitäre Nutzen des Internets, beginnt er seine Ausbreitung zu steuern. Das Beobachten des Wetters und die Kommunikation untereinander ermöglichen Bäumen und Samen eine optimale Verbreitung, das Finden der günstigsten Standorte und das Intervenieren in ausgewählten Landschaften zum Sichern der eigenen und anderer Arten. Und kommt mit dieser Handlungsmacht auch das Recht an dieser Entwicklung und lässt sich dieses im kulturellen Netzwerk des Patentrechts sichern?

Climate change, damage to the biosphere, ocean acidification, deforestation, waste pollution, destruction of biodiversity and much more threaten terrestrial life as we know it.In order to avoid the catastrophe, naturalness and artificiality are often negotiated with each other in our civilised world determined by culture and technology. In doing so, we appear as the artificial, technologised and cultural actors and often view the world around us as passive and primal. But these categories are obsolete. Nature and culture are rather constitutive of each other. Therefore, the question of their points of contact seems more exciting. Where do the border crossings take place? Where do the different structures interact? Where does the becoming together happen? Becoming in alliances? Who is infected with whom and what new assemblages emerge?

A Thousand Seeds or the Right to Becoming deals with the infection of the seed with human culture , the catastrophes, the loss of biodiversity. Through his affectation with and fascination with human technological networks, he too became something else, stepping out of his apparent passivity and showing his own agency. By expanding his perception through contact with the drone and the parasitic use of the internet, he begins to control his dispersal. Observing the weather and communicating with each other enables trees and seeds to spread optimally, find the most favourable locations and intervene in selected landscapes to save their own and other species. And does with this agency also come the right to this development and can it be secured in the cultural network of patent law?

 

 

 

Prozess

 

 

Betreut durch

Prof. Jussi Ängesleva, Prof. Kathrin Busch, KM Luiz Zanotello, Prof. Jozef Legrand

MANTA ARRAY | Tizian Heinsohn | BA 2021

 

MANTA ARRAY | Bachelorarbeit 2021

Das Projekt widmet sich der Lärmbelästigung in unseren Lebensräumen. Im englischen Noisepollution genannt. In den vergangen zwei Jahrzehnten gab er mehr Veröffentlichungen zu dem Thema als je zuvor, was nur einer der klaren Anzeichen für die Verbreitung des Problems und die akute Sachlage ist. Die stetig wachsenden Ballungszentren führen zu einer Intensivierung der Grundlärmbelastung. Diese Lärmbelastung betrifft jeden, aber vor allem die Menschen in den Innenstädten. Jeder kennt den Moment in dem die Sprachverständlichkeit so gering ist, dass es einiges an Konzentration fordert, dem Sprechenden zu folgen. Jedem ist das Phänomen bekannt jedoch wird die eigentlichen Auswirkungen auf Körper und Geist zu meist vernachlässigt. Genau dieser Problematik, die nur wenigen wirklich bewusst ist, widmet sich das Projekt.

Manta Array ist ein künstlerisch, -technischer Ansatz die Akustik in unseren Lebensräumen zu verbessern und so die Lärmbelastung der wir täglich ausgesetzt sind zu minimieren.

The project is dedicated to noise pollution in our habitats. In the last two decades there have been more publications on the subject than ever before, which is only one of the clear signs of the spread of the problem. The ever-growing urban centers lead to an intensification of the noise pollution levels. This noise pollution affects everyone, but especially the people living in the inner cities. Everyone knows the situation when they are listening to someone speaking and it requires quite a bit of concentration to follow the speaker. Everyone is aware of this phenomenon, but the actual effects on body and mind are usually neglected. Exactly this problem, of which only a few are really aware, is the subject of this project.

Manta Array is an artistic, -technical approach to improve the acoustics in our living spaces and thus minimize the noise pollution to which we are exposed daily.

 

 

 

Prozess

 

Betreut durch

Prof. Ineke Hans, Prof. Holger Neumann, Steffen Herm

LUKULLUS | KIMIA Amir Moazami | BA 2020

 

LUKULLUS | Bachelorarbeit 2020

Betrachten wir den globalen Norden als Einheit, so sehen wir derzeit den Anspruch auf den vollständigen Verbrauch aller verfügbaren Ressourcen. Dies ist nur durch die erzwungene Verknappung im globalen Süden möglich und führt so zu einer immer größeren Spaltung der Lebenswirklichkeit. Insbesondere der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist überlebenswichtig. Die Privatisierung von Wasserressourcen und deren Verbrauch für die Produktion von Konsumgütern schafft ein absurdes Ungleichgewicht in unserer Welt. In Teilen Indiens, Afrikas und Mexikos ist es sogar billiger und vor allem sicherer, ein Softdrink zu kaufen als Wasser.

Mit meinem Entwurf „Lukullus“ gehe ich auf diesen Missstand ein. Lukullus ist ein Filter, der dazu dient, Zucker aus Flüssigkeiten herauszufiltern. Er nutzt die natürliche Eigenschaft der Hefe, die den Zucker verstoffwechselt. Der Filter besteht aus einer 3D-gedruckten Hülle, die zwei verschiedene Filterkammern enthält. An beiden Enden des Filters befinden sich Standardflaschengewinde.

Um Lukullus zu verwenden, wird zunächst der obere Teil des Filters abgeschraubt, die erste Schicht ist ein Filterpapier oder alternativ ein Standard-Wattepad. Nun wird die untere Kammer mit Aktivkohle gefüllt und mit einem weiteren Filterpapier abgedeckt. Die Hefe wird in die Softdrinkflasche gegeben und diese wird auf den Filter geschraubt. In dem Moment, in dem die Hefe auf das Getränk trifft, beginnt sie, den Zucker zu verbrauchen. Wenn die Hefe genug Zucker verbraucht hat, wird der Filter wie eine Sanduhr auf den Kopf gestellt und die Hefe wieder im Filter aufgefangen. Er kann dann für die nächste Charge wiederverwendet werden. Die Aktivkohle filtert nun die restlichen Schadstoffe aus der Flüssigkeit. Wie viel Zucker gefiltert wird, hängt von der Zeit ab, die der Hefe im Getränk gegeben wird.  Das Produkt ist als vorübergehende Lösung für den Status quo gedacht. Es kann also als Erfolg gewertet werden, wenn das Produkt in Zukunft seine Daseinsberechtigung verliert. Durch den Herstellungsprozess mit dem 3D-Drucker kann Lukullus als Open Source Konzept zur verfügung gestellt werden. Die Materialien des Filters sind zugänglich und können zu geringen Kosten erworben werden. 

If we look at the global North as a unit, we currently see the claim of the complete consumption of all available resources. This is only possible due to the enforced scarcity in the global South and thus leads to an ever-widening division of living realities. Especially access to clean drinking water is necessary for survival. The privatisation of water resources and their consumption for the production of consumer goods is creating an absurd imbalance in our world. In parts of India, Africa and Mexico, it is actually cheaper and above all safer to buy a soft drink than water.

With my design „Lukullus“, I am addressing this deplorable state of affairs. Lukullus is a filter that is used to filter sugar out of liquids. It uses the natural property of yeast, which metabolises the sugar. The filter consists of a 3D printed shell that contains two different filter chambers. Standard bottle threads are found at both ends of the filter.

To use Lukullus, first the upper part of the filter is unscrewed, the first layer is a filter paper or alternatively a standard cotton pad. Now the lower chamber is filled with activated carbon and covered with another filter paper. The yeast is put into the soft drink bottle and this is screwed onto the filter. From the moment the yeast hits the drink, it starts to consume the sugar. After the yeast has consumed enough sugar, the filter is turned upside down like an hourglass and the yeast is collected in the filter again. It can then be reused for the next batch. The activated carbon now filters the remaining pollutants out of the liquid. How much sugar is filtered is determined by the time given to the yeast in the drink. The product is meant to be a temporary way to deal with the status quo. So it can be considered a success if the product loses its reason to exist in the future. Through the manufacturing process with the 3D printer, Lukullus can be made available as an open source concept. The filter’s materials are accessible and can be purchased at low cost. 

 

 

 

Prozess

 

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Prof. Ineke Hans, Antonia Kühne, Prof. Dr. Michelle Christensen & Prof. Dr. Florian Conradi, Dr. Ruben R. Rosencrantz, Sany Chea

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The Elusiveness Of Objects And Worlds | Elisa Hösch | MA 2021

 

The Elusiveness of objects and worlds

Weil die Bedeutung der Funktionalität naheliegend ist, geben wir der Fülle an Symbolen, die in unserem Unbewussten schlummert, wenig Aufmerksamkeit. Symbole entstehen aus vergangenen Ereignissen und sind geprägt durch Emotionen, die einst diese ursprünglichen Ereignisse in uns auslösten. Sie können aber auch einen kollektiven Ursprung haben und uns durch Gesellschaft, Kultur, Zeit und Raum infiltriert worden sein. So oder so ist ein Symbol nicht nur die Bedeutung eines Dings, sondern auch ein Gefühl, das uns erst einnimmt, und uns dann im Sog der Interpretationskraft davonträgt. Ist es einmal im Unbewussten manifestiert, müssen wir uns damit auseinandersetzen. Um uns selbst in unserem Dasein bewusst zu werden, müssen wir uns um das Verständnis symbolischer Bedeutung und deren Wirksamkeit bemühen. „The Elusiveness Of Objects And Worlds“ erforscht die archetypische Symbolik von Objekten, die durch eine Verschmelzung des digitalen und analogen Raums geboren sind. Zufall und eigene Interpretationskraft werden Instrumente zur Veranschaulichung der unbewussten Vorstellungskraft. Es entsteht eine intuitive Weise des Gestaltens, unbekannte Formen und damit eine Gruppe an phygitalen Artefakten, die Symbole aus beiden Welten mit sich bringen.

Because the meaning of functionality is always most apparent to us, we may pay just little attention to the richness of symbols that are inherent in our unconscious. Symbols arise from past events and are shaped by the emotions that these original events once triggered in us. But symbols can also rise from a collective origin. Those have been infiltrated into us by the society, culture, time and space, that we live in. Either way, a symbol is more than just the plane meaning of a thing. It’ s a feeling that we get touched by first and then, by the pull of power of our own interpretation, we get carried away. Once it’s manifested in the unconscious, we have to deal with it. In order to become aware of our own existence, we have to strive the understanding of symbolic meaning and its effectiveness. “The Elusiveness Of Objects And Worlds” explores the archetypal symbolism of objects that are born through a fusion of digital and analogue space. Analogue and digital chance and power of interpretation become instruments of creation to illustrate the unconscious power of imagination. The result is an intuitive way of designing unknown shapes and phygital artifacts that are carrying symbols from both worlds within them.

 

 

 

 

 

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Prof. Axel Kufus, Anja Lapatsch, Prof. Jozef Legrand

 

 

SEEMANNSGARN | Bastian Thuerich | MA 2021

 

Seemannsgarn

Eine kleine Insel wandelt inmitten der Wüste des offenen Meeres.

In den Erzählungen, treibt sie leuchtend auf der spiegelnden Oberfläche,

und in der Nacht grau zwischen Wellenbergen.

Entsprechend der Gezeiten, greift rhythmisch in ihr, eine Mechanik vom Wasser getrieben. Sie strickt einen Draht in das Unmenschliche hinab.

Die Strömung bedingt auch den Strom, der das Salzwasser spaltet;

Calciumcarbonat und Magnesium versteinern das Strickwerk zu Aragonit.

Die Bewohner des Wassers sind am Stein gesiedelt,

Mollusken und Algen haften dem Mineralischen an.

Auf ihrer Wanderung vorbei ziehende Fische, finden hier Nahrung, ihrerseits Beute für größere Räuber.

A small island wanders in the middle of the desert of the open sea.

In the stories, she floats shining on the reflecting surface,

and gray in the night between wave crests.

Corresponding to the tide, a mechanism that is driven by the water intervenes in it rhythmically. She knits a wire down into the inhuman.

The current also causes the current that splits the salt water;

Calcium carbonate and magnesium turn the knitting into aragonite.

The inhabitants of the water are settled on the stone,

Mollusks and algae adhere to the mineral.

Fish passing by on their migration find food here, in turn, prey for larger predators.

 

 

 

 

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TASCHENLICHT | Merlin C. Everding | MA 2021

 

Taschenlicht 

Das [TL.21] Taschenlicht ist eine minimalistische Stehleuchte. Die TL.21 ist eine zusammenklappbare Stehlampe, die als Antwort auf die Problematik des Versands schwerer Sockel erstanden ist. Auf der Suche nach Lösungen in der Outdoor-Branche, die sich auf leichte und zusammenklappbare Materialien konzentriert, die Im bestenfalls mit lokalen Herstellern Produziert werden kann, So kann TL.21 in einem Paket verschickt werden, das nur einen Bruchteil der Größe und des Gewichts der Leuchte ausmacht. Der Sockel der Lampe besteht aus einem verschweißtem TPU-Beschichtetem Nylon Gewebe, das bei der Konstruktion von aufblasbaren Kajaks verwendet wird, und wird zum Gebrauch mit Wasser oder Sand gefüllt. Eine LED-Leuchte, die in einer Taschenlappenartigen Gehäuse sitzt unter einem Recycelten PET Leuchtschirm verborgen ist, wird von einem Zeltstange getragen. Flexibel und dauerhaft. Geschaffen für Esszimmer, Büros, Wohnzimmer und Wohnräume. Hochmoderne Designmaterialien, die sich für Empfangsbereiche und Büros eignen. „Taschenlicht“ verbindet den strukturellen Charakter der Architektur mit der Dynamik der Outdoor Branche in bleibender Qualität. Ebenso bietet [TL.21] funktionelle und ästhetische Lösungen für den Wohn- oder Aussenbereich. „Taschenlicht“ hat eine eigene Identität und ein einzigartiges Profil, mit dem Fokus auf präzise Details. Das Design zeichnet sich durch eine moderne Palette klassischer Farben aus, welche die Fähigkeit des Systems unterstreichen, ein einzigartiges und persönliches Erlebnis zu bieten. Graphitschwarz und Silber sind die traditionellen Farbcodes, während Tieforange die Signaturfarbe ist.

The [TL.21] pocket light is a minimalist floor lamp. The TL.21 is a collapsible floor lamp, the answer to the problem of shipping heavy bases. Looking for solutions in the outdoor industry, focusing on lightweight and collapsible materials that Im able to produce at best with local manufacturers, So TL.21 can be shipped in a package that is only a fraction of the size and weight of the lamp. The base of the light is made of a welded TPU coated nylon fabric used in the construction of inflatable kayaks, and is filled with water or sand for use. An LED light, which sits in a flashlight-like housing hidden under a Recycled PET light shade, is supported by a tent pole. Flexible and durable. Created for dining rooms, offices, living rooms and residential spaces. Ultra-modern design materials suitable for reception areas and offices. „Taschenlicht“  combines the structural character of architecture with the dynamism of the outdoor industry in lasting quality. Likewise, [TL.21] offers functional and aesthetic solutions for living or outdoor areas. „Taschenlicht“  has its own identity and unique profile, with a focus on precise details. The design features a modern palette of classic colors that highlight the system’s ability to provide a unique and personalized experience. Graphite black and silver are the traditional color codes, while deep orange is the signature color.

 

 

 

 

 

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Prof. Axel Kufus, Prof. Burkhard Schmitz, WM Martin Beck

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NEW SOURCES | Matthias Gschwendtner | MA 2021

 

New Sources 

Während des Masterstudiums habe ich einen Prozess zur nachhaltigen Herstellung von Holzobjekten entwickelt, durch eine Verbindung von Computerdesign, 3D-Scannen und Roboterfertigung. Ständige Neuberechnungen ermöglichen den Einsatz unregelmäßig geformter Materialien für die Serienfertigung. Ein speziell für dieses Projekt entwickelter Algorithmus analysiert die Geometrie gescannter Äste und platziert sie im virtuellen Raum an die richtige Position. Darüber hinaus werden alle notwendigen Produktionsdaten automatisch berechnet und an einen industriellen Fräsroboter gesendet. Äste werden vorab per Mustererkennung selektiert. Verschiedene Formen passen zu verschiedenen Teilen. Um während der Covid-Pandemie selbstständig arbeiten zu können, habe ich einen kaputten 22 Jahre alten Kuka-Industrieroboter gekauft, repariert und in der Garage meiner Eltern in Ränkam, einem kleinen Dorf im ländlichen Bayern, eine temporäre Werkstatt eingerichtet. Der Computerblockstuhl ist das Endergebnis dieser Fallstudie, bei der Restmaterialien aus der Holzindustrie als alternative Materialquelle für den Bau von Wohnobjekten verwendet werden. In diesem Fall werden Birkenzweige verwendet. Durch die Verwendung von Ästen anstelle von vorgeschnittenem Holz ist jedes Objekt ein Unikat und hat einen anderen Charakter. Die präzise gefrästen Flächen, die rund um das Objekt erscheinen, vermitteln die Schnittstelle zwischen Natur und Technik. Die Birkenrinde bleibt teilweise erhalten und dient als natürliches Ornament, um die Natur und ihre unregelmäßigen Formen zu feiern. Die Materialwahl kritisiert den Massenkonsum und stellt die Standardisierung natürlich angebauter Materialien im industriellen Kontext in Frage.

During the master i developed a process for sustainable production of wooden objects, through an interconnection of computational design, 3D scanning and robotic manufacturing. Constant recalculation makes it possible to use irregular formed materials for serial production. An algorithm specially developed for this project analyzes the geometry of scanned branches and places them into the right position in virtual space. Furthermore all necessary production data gets calculated automatically and sent to an industrial milling robot. Branches will be selected in advance using pattern recognition. Different forms fit different parts. To work independently, during covid pandemic, i bought a broken 22 year old kuka industrial robot, fixed it and set up a temporary workshop in my parent’s garage in Ränkam, a small village in rural Bavaria. The computational log chair is the final outcome of this case study using left over materials from wood industry as an alternative material source for building domestic objects. In this case birch branches are used. Using branches instead of pre cut wood every object is unique and has a different character. The precisely milled surfaces that appear all around the object communicate the intersection between nature and technology. The birch bark partly remains and works as a natural ornament to celebrate nature and its irregular forms. The material choice criticizes mass consumption and questions the standardization of natural grown materials in industrial context.

 

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Prof. Axel Kufus, Prof. Burkhard Schmitz, Prof. Holger Neumann

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Matthiasgschwendtner.com

https://www.instagram.com/maaatthias/

 

 

 

SO MUSE | Louie Gavin | MA 2021

 

So Muse 

Sprachassistenzen sind heutzutage weder sehr persönlich noch sonderlich intelligent. Durch technische und kulturelle Entwicklungen lassen sich aber auch neue Anwendungsgebiete erahnen, die über das Stellen eines Weckers hinausgehen. Es werden immer natürlichere Unterhaltungen mit Maschinen möglich und in diesem Projekt geht es darum neue Ansätze für eine sprachbasierte Mensch-Maschine Interaktion zu entwerfen. 

Ein Teil der Arbeit besteht darin eine alternative Persönlichkeit für eine Sprachassistenz zu konzipieren. Dafür wurde die Rolle einer Muse gewählt. Statt Befehle auszuführen geht es darum zu inspirieren. „Es“ hört auf den Namen Sunny und wurde darauf trainiert bei kreativen Prozessen zu unterstützen. So kann es beispielsweise Feedback zu Ideen geben oder für Brainstormings eingesetzt werden. Dabei hört es zu, stellt Fragen und regt das Gespräch mit eigenen Vorschlägen an. Der andere Teil der Arbeit dreht sich um die Verkörperung. Mit gängigen Sprachassistenzen wird vor allem über das Smartphone oder über Smartspeaker kommuniziert. Dabei handelt es sich allerdings um sehr statische Objekte. Um sich mit einer Maschine auf einer Ebene zu unterhalten sollte diese auch als ein Gegenüber wahrgenommen werden. Basierend auf diesen Annahmen wurde ein Prototyp entwickelt, der sich neben der Fähigkeit zu sprechen und zu hören auch bewegen kann.

Intelligent personal assistants are nowadays neither very intelligent nor very personal. Despite that, they are still part of our daily lives and are used for simple tasks such as setting alarms or reading the news. With cultural and technological shifts, new use cases emerge that allow more natural conversations between humans and machines. The first use case focused on general brainstorming or giving feedback on conceptual ideas.

In order to have natural conversations with a machine, it is helpful if the interaction is not explicitly based on language. For example, in human conversations the interaction is enriched by gestures and facial expressions, which is an integral part of transmitting the information appropriately. This is why a physical prototype which is able to move and express itself was developed. This personal robot listens out for its name: „Sunny“. It has one eye, four ears and can move its head. It’s powered by some of the most advanced AI systems available today and listens to your ideas or responds with its own ideas. It can also help you to evaluate and choose different options. Although Sunny’s answers are not always as accurate as they would be from most human beings, they can more often than not help you to expand your horizons.

 

 

 

 

Prozess

 

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Prof. Axel Kufus, Prof. Burkhard Schmitz, Prof. Jozef Legrand

 

 

 

WILLKOMM VOL. II | Catherine Wolter

 

WILLKOMM VOL. II

Aus der Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums in Berlin wurden im Rahmen des Entwurfsprojektes Neobionten Willkomm-Pokale entführt und in die Heutige Zeit versetzt. 

Die ersten Willkomm-Pokale, stammen aus der frühen Neuzeit und dienten als große Trinkgefäße. Der Brauch war es, eine zu ehrende Person oder Gast mit einem Trunk aus einem kostbaren Gefäß zu begrüßen. Die Verwendung des Willkomms war fester Bestandteil der Rituale in Versammlungen, Zeremonien und festlichen Anlässen adeliger Gesellschaften oder bürgerlicher Korporationen, insbesondere Zünften.

Das Bild eines Pokales, aus dem jeder trinken kann, ist ein Bild geprägt von Zusammengehörigkeit, des Zusammenseins.

Aufgrund der aktuellen Weltsituation verschwindet der Gedanke an einen Willkomm, aus dem alle gemeinsam trinken, eher schnell. Fragen wie, wie können wir nach Monaten des „social distancing“ wieder zusammenfinden? – Wie können wir gemeinsam feiern? – Oder anders gefragt: Wie kann aus den vielen vereinzelten Individuen eine Einheit werden und welche Rolle spielen dabei Rituale? – kommen auf. 

Sehr kraftvoll ist jedoch das Bild eines gemeinsamen Trinkgefäßes, das in der Mitte einer Gruppe steht, um gemeinsam auf einen besonderen Moment anzustoßen. 

Willkomm vol. II bringt die vereinzelten Individuen der Gesellschaft zu einer Einheit zusammen, repräsentiert durch mehrere gestapelten Becher und es entsteht EIN Willkomm.

As part of the Neobiont design project, welcome cups were kidnapped from the permanent exhibition of the Kunstgewerbemuseum in Berlin and relocated to the present day.

The first welcome cups come from the early modern era and were used as large drinking vessels. It was customary to greet a person or guest to be honoured with a drink from a precious vessel. The use of the welcome was an integral part of the rituals in meetings, ceremonies and festive occasions of aristocratic societies or civil corporations, especially guilds.

The image of a cup that everyone can drink from is an image of togetherness, of unit.

Due to the current world situation, the thought of a welcome, from which everyone drinks together, disappears rather quickly. Questions like, how can we get back together after months of “social distancing”? – How can we celebrate together? – Or to put it another way: How can the many isolated individuals become a unit and what role do rituals play in this? – appear.

However, the image of a shared drinking vessel standing in the middle of a group to toast a special moment together is very powerful.

Welcome vol. II brings the isolated individuals of society together to form a unit, represented by several stacked cups. ONE welcome emerges.

 

Prozess

 

SIMPLE MEMORY | Sebastian Müller-Tiburtius

 

SIMPLE MEMORY

Einfache Strohmatratzen dienten bis ins späte 19. Jahrhundert üblicherweise als Schlafunterlage. Solche Gegenstände, die von dem entbehrungsreichen Leben der einfachen Leute zeugen, trifft man in Museen jedoch kaum an. Was sagt das nun über unser kulturelles Gedächtnis aus?

ORIGINAL Neuwieder Kabinett

Erworben 1779 vom Kronprinzen Preußens. Preis: 12.000 Goldtaler oder 21.500 Gulden. Eines der teuersten Möbelstücke seiner Zeit. Abraham Roentgen, der Vater David Roentgens, zahlte im Jahre 1763 für ein großes Haus nebst Werkstätten und Schuppen 3.140 Gulden (Haben die etwas mit dem Kabinett zu tun oder ist das ein beliebiges Beispiel??). Das Neuwieder Kabinett wurde nur selten benutzt, es diente vor allem Repräsentationszwecken.

Until the late 19. century, simple straw mattresses were being used as sleep overlays. Such objects, which are relics of the plain folks life full of privation, one seldomly encounters in museums. What does this have to say about our cultural collective memory? 

ORIGINAL Neuwieder Kabinett

Purchased in 1779 by the crown prince of Prussia. Price: 12,000 gold coins or 21,500 guilders. One of the most expensive furnitures of its time. In 1763 Abraham Roentgen, the father of David Roentgen, paid 3,140 guilders for a big house with workshops and shed. The Neuwieder cabinet was seldomly used, its main function was representative.

 

 

 

RELIQUIAR KUPPEL | Lukas Dilger

 

RELIQUIAR KUPPEL

Das KuppelreliquIar spielt mit dem Gegensatz von Innen und Außen, von Zeigen und Verbergen, von Austellungs- und Kultwert: Während die detailliert ausgeführte Außenhülle den Innenraum einer Kirche quasi nach außen kehrt, kann der eigentliche Inhalt des Gefäßes, die Reliquie, nicht eingesehen werden. Das Kuppelreliquiar wurde im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich verwendet: Während es zunächst die Kopfreliquie von Gregor von Nazianz enthielt, diente es später als Hostienbehälter.

Heute – über 800 Jahre später – stellt sich die Frage, womit das Objekt, das nunmehr seine religiöse Funktion eingebüßt hat, seinen Platz im Museum verdient? Aufgrund der meisterlichen Handwerkskunst? Wegen der Verarbeitung hochwertiger Materialien? Weil es einfach schön anzuschauen ist? Oder eben doch, weil es ehemals die Kopfreliquie von Gregor von Nazianz bewahrt hat?

Das geheimnisvolle Wechselspiel von Außen und Innen des Kuppelreliquiars wird hier umgekehrt: Der Inhalt wird zur Hülle, die Hülle zum Inhalt. Doch was passiert dabei mit dem Wert und dessen Zuschreibung? Wohnt er der Reliquie selbst inne oder stellt er sich erst über den Entzug her? Gewinnt etwas nur dann an Wert, wenn es nicht von allen gesehen oder besessen werden kann?

The dome reliquary plays with the contrast of inside and outside, of revealing and covering, of exhibition value and cult value: While the inside of a church is being turned out into the detailed façade, the actual inner life of the vessel, the relic, can´t be seen. The dome reliquary has been used for multiple causes throughout the centuries: While it originally accommodated the head reliquary of Gregory of Nazianzus, it later served as host container.

Nowadays – over 800 years later – the question arises, if the object that henceforth forfeited its religious function, still deserves its place in the museum?

Owing to its finest craftsmanship? On account of the usage of high-class materials? Because it is simply nice to look at? Or since after all it previously stored the head reliquary of Gregory of Nazianzus?

The mysterious interplay of outside and inside of the dome reliquary is being turned around: The inner life becomes the façade, the façade becomes the inner life. Thus what happens with the value and its value adjustment? Is it inherit to the relic itself, or is it being created by deprivation. Does it only gain value when it can`t be seen nor possessed by anyone?

 

Prozess

 

PENUMBRA | Thea de Fouchécour

 

PENMUBRA

Was genau passiert eigentlich, wenn wir einem Objekt begegnen?

Für gewöhnlich sehen wir die Dinge als etwas Statisches oder Unveränderliches an – und auch die Museen stützen eine solche Perspektive, da sie die vielfältigen individuellen Erfahrungen, die Generationen von Besucher:innen mit den Objekten gemacht haben, nicht mitrepräsentieren.

Aber was wäre, wenn sich das Wesen eines Objektes verändert, abhängig davon wie wir es betrachten? Zwar bleibt die Materialität der Dinge (mehr oder weniger) unverändert, aber die Interpretationen, die wir an sie herantragen, sind potentiell unendlich. Den Dingen wohnt also nicht nur eine Wahrheit inne, sondern so viele Wahrheiten wie Besucher:innen mit ihnen verknüpfen. Ihre Identitäten werden fluide.

Penumbra möchte dieses Wechselverhältnis zwischen Objekt und Betrachter:in sichtbar machen. Der lebendige Schatten, der neben dem Objekt ausgestellt wird, gibt einen Hinweis auf dessen genuine Pluralität: Das Objekt hinterlässt Spuren an der Wand, bekommt eine Stimme, reagiert und interagiert. Kurz, es wird zu einem dynamischen Gegenüber, wodurch die traditionelle Hierarchie zwischen aktiver:m Betrachter:in und passivem Objekt hinterfragt und aufgebrochen wird.

What really goes on during the encounter of an object?

Artifacts are usually perceived as unchangeable, permanent and stationary. Museums tend to uphold this basic principle, failing to represent thousands of generations of visitors’ experiences with objects that somehow seem to remain eternal and immutable.

But what if the essence of an object were to change depending on how we look at it? The material object is unalterable, but the interpretations we can have of it are infinite: its identity becomes fluid, embodying not only one truth, but as many realities as viewers bring along with them.

Penumbra aims to make visible the role we play in an object’s identity. The exhibited artifact is displayed along with its shadow, dynamic, lively and unpredictable, providing a constant reminder of its plurality. On the wall, the object leaves a trace, has a voice, reacts and interacts, becoming an active counterpart in the museum experience, thus challenging the long established hierarchy between the viewer and the exhibit.

 

 

 

Prozess

 

NEO MARY | Anna Windrich

 

NEO MARY Reframing Women in Christianity 

Maria, die am häufigsten dargestellte biblische Frauenfigur, wird als devote, schweigsame Persönlichkeit repräsentiert. Dieses Bild hat sich gesellschaftlich manifestiert und reproduziert. Daran lässt sich erkennen, dass Darstellungsformen Teil eines Gesamtgesellschaftlichen Diskurses sind, welcher zur jeweiligen Zeit reguliert, was sagbar und zeigbar ist, der jedoch auch immer beweglich und durch Interventionen veränderbar ist.
Das Projekt NEO MARY regt dazu an, die gewohnten christlichen Darstellungen in Frage zu stellen und einseitige sowie männlich dominierte Repräsentationen aufzuzeigen und zu kritisieren. Ziel ist es, den Repräsentationskreislauf der demütigen, stillen und gefügigen Frau zu durchbrechen und Maria Raum für eine neue und zeitgemäße Stimme zu geben.
Das Glasbild „Neo Mary“ ist eine Neuinterpretation des im KGM Berlin ausgestellten Glasgemäldes „Geburt Christi“ von Peter Hemmel. Wie das Original, zeigt „NeoMary“ Maria im blauen Marienmantel in der bekannten Stallszenerie mit Ochse und Esel, nimmt den Titel jedoch wörtlich. Erhobenen Hauptes blickt die Gebärende die betrachtende Person an und beherrscht den Raum. Die klassische Darstellung Marias als devote und schweigsame Person wird überwunden, die Fremdbestimmung abgelegt. Hemmels Werk stammt aus einer Zeit in der das Christentum in vielen Kulturkreisen sinnstiftend war und die Lebenswelten stark beeinflusste. Auch wenn in weiten Teilen die Institution Kirche an Bedeutung eingebüßt hat, ist auch 540 Jahre später noch die westliche Kultur und Gesellschaft stark von christlichen Traditionen und Denkweisen bestimmt. In den modernen Familien- und Rollenbildern werden christliche Werte und Subjektivierungsweisen fortgeschrieben, verschiedene Formen der Diskriminierung werden religiös legitimiert und nicht zuletzt wird der Akt der Geburt nach wie vor tabuisiert. Das Glasbild im Format 48 x 58 cm besteht aus insgesamt 36 transparenten Buntglasstücken, die in Bleiruten gefasst sind.

Mary, the most frequently portrayed biblical female figure, is represented as a submissive, silent personality. This image has manifested and reproduced itself socially. This shows that forms of representation are part of an overall social discourse, which at the time regulates what can be said and shown, but which is also always flexible and changeable through interventions.
The project of ”NEO MARY“ encourages to question the usual Christian representations and to point out and criticize one-sided as well as male-dominated representations. The aim is to break the cycle of representation of the humble, quiet and submissive woman and to give Maria space for a new and contemporary voice.
The glass picture „Neo Mary“ is a reinterpretation of the stained glass „Birth of Christ“ by Peter Hemmel exhibited at KGM Berlin. Alike the original, the ”NeoMary” depicts Mary in a blue virgin mary cope in the infamous nativity scene with ox and donkey, but interprets the title literally. With her head held high, the birthing mother is observing the viewer and dominates the room. The classical depiction of Virgin Mary as a devoted and taciturn person is being overcome, the heteronomy discarded. Hemmels artwork stems from a time when Christianity had a great influence and heavily affected the living environment. Even though the institutionalized church has mostly lost its meaning, 540 years later the Western culture and society is still heavily shaped by Chritian traditions and concepts. Within the modern view on family and gender, Christian values and modes of subjectivation are being continued, different forms of discriminations are being legitimated by religion and last but not least the occurence of birth is still kept taboo. The 48 by 58 cm glass picture consists of 36 transparent coloured glass pieces, which are girthed by lead camings.

 

 

Prozess

 

 

NAUTILUS PARUM AFFINIS | Jairo Cuicapuza

 

NAUTILUS PARUM AFFINIS

Das Projekt „Nautilus P.A.“ ist weniger eine gestalterische Weiterentwicklung der Nautilus Pokale der Renaissance, als eine Reflektierende Arbeit nach den Gesichtspunkten der Moderne. Die Arbeit möchten einen Bezug schaffen, sowohl auf die Entstehungsgeschichte der Prunkpokale als auch die absehbar bevorstehende Entwicklung der vom Aussterben bedrohten Gattung der Nautilus. Die Kunsthandwerkliche Erscheinung der Kerze bildet eine abstrahierte Nachbildung der Nautilus ab, welche mit einem Fischernetz von Menschenhand gefangen wurde.

Archäologische Funde aus Osttimor belegen das Menschen bereits vor über 40.000 Jahren die Schale der Nautilus gesammelt, verziert und zu Schmuckstücken verarbeitet haben. Das kunstvolle verarbeiten eben dieser Schalen wurde über viele Jahre zur Perfektion getrieben, sodass schlussendlich unzählige dieser Meisterwerke in den fürstlichen Kuriositäten Kabinetts in zentral Europa zu finden waren. Gegen Ende der Renaissance fand die Nautilusschale als Vanitas-motiv Eingang in die Stillleben Malereien. Gemäß der Philosophie dahinter, verkörpert die Nautilus nun die Vergänglichkeit von Schönheit, Reichtum und Eitelkeit und zelebriert die Tatsache, dass alles vergänglich und nichtig ist. 

Mit der neuen Interpretation eines Nautilus Pokals aus Paraffin soll auf die tragische Ironie hingewiesen werden, dass eine Uralte Gattung auf Grund ihrer Schönheit noch immer aus dem Meer gefischt wird, und zwar in noch nie dagewesenen Mengenverhältnissen. Sowie die Kerze anschaulich verbrennt, vergeht auch diese Lebensform vor unseren Augen.

The project „Nautilus P.A.“ is not so much a further development of the Renaissance Nautilus goblets in terms of design, but a reflective work according to the aspects of contemporary development. The work aims to create a reference both to the history of the origin of the sumptuous goblets and to the anticipated development of the endangered species of the nautilus. The artisan appearance of the candle depicts an abstracted replica of the nautilus, caught by human hands with a fishing net.

Archaeological discoveries from East Timor prove that people collected the shell of the nautilus more than 40,000 years ago, decorated it and crafted it into jewellery. The artistic processing of these shells has been perfected over many years, so that in conclusion countless of these masterpieces were to be found in the royal cabinets of curiosities in central Europe. Towards the end of the Renaissance, the nautilus shell found its way into still life paintings as a motif of the vanitas philosophy. According to the philosophy, the nautilus now embodies the transience of beauty, wealth and vanity and celebrates the fact that everything is impermanent and void. 

The new interpretation of a Nautilus goblet made of paraffin is intended to point out the tragic irony that an ancient species is being fished out of the sea for its beauty in unprecedented proportions. As the candle vividly burns, this life form also perishes before our eyes.

 

Prozess

 

MICRO GOES MACRO GOES KGM | THERESA SCHWAIGER

 

MICRO GOES MACRO GOES KGM

Was hätte ein „Design auf Zeit” im KGM verloren, in dem Zeit normalerweise stillgestellt wird? Die Objekte sollen hier so gut es geht vor dem Verfall bewahrt werden – dazu werden sie zunächst in der sogenannten „Entwesungskammer” von allen potentiell schädlichen Organismen befreit. Doch nicht alle Schädlinge lassen sich restlos beseitigen. Einige Bakterienarten leben aller Maßnahmen zum Trotz auch im Museumraum weiter.

Mithilfe von Petrischalen, einem Agarnährboden und einigen Bakterienproben aus dem Museum wird das „geheime Leben” der Museumsbakterien aufgedeckt. Es wird also nichts neues in das KGM gebracht, sondern mit dem gearbeitet, was ohnehin bereits vorhanden ist: Ob auf dem Kuppelreliquiar, der Eingangstür, der Vase von Louis Comfort Tiffany oder dem Schlüsselbund des Museumsleiters.

„Temporary design“ in the context of the KGM doesn’t really fit, since this is a place where time is usually suspended. The objects here are to be preserved from decay as best as possible – therefore they are first freed from all potentially harmful organisms in the so-called „disinfestation chamber“. However, not all pests can be completely eliminated. Despite all the measures taken, some types of bacteria continue to live in the museum. With the help of Petri dishes, an agar culture medium and some bacterial samples from the museum, the „secret life“ of the museum bacteria can be uncovered. So nothing new is brought into the KGM, rather work is done with what is already there: whether on the dome reliquary, the entrance door, the vase by Louis Comfort Tiffany or the museum director’s keychain.

 

 

 

Prozess

 

 

BOYS WILL BE BOYS | Roya Haupt

 

 

BOYS WILL BE BOYS

Der Wandteppich “Boys will be boys” thematisiert Gewaltdarstellungen in unserer Gesellschaft. Wo entsteht Gewalt und wie kann sie sichtbar gemacht werden? Auch wenn vielleicht niemand mehr auf die Idee kommen würde, die eigenen Wohnräume mit Kriegsszenarien zu schmücken, so wird doch bei genauerem Hinsehen deutlich, dass auch unser Alltag nach wie vor von verschiedenen Gewaltformen durchzogen ist. Und dazu gehört auch die strukturelle Gewalt des Patriarchats. Wie aber wäre es, wenn wir dafür ein Bild fänden, eines, das den bitteren Ernst patriarchaler Machtkämpfe in ein Gefecht plüschiger Penisersatzobjekte verwandelt?

Der großformatige Wandteppich konterkariert die brutale Kriegsdarstellung des Originalgobelins mit seiner flauschigen Haptik und bricht mit der Darstellungsweise von Epen, indem die Krieger ihrer Rüstung beraubt und anstatt Waffen mit bunten Vibratoren ausgestattet lächerlich wirken. Die Absurdität von Krieg als aufeinander einschlagende Männer, die mit phallusartigem Penisersatz ihre Macht demonstrieren, wird ersichtlich. Die Arbeit ist als schmunzelnder Kommentar aus feministischer Perspektive zum Patriarchat zu verstehen.

The tapestry Wandteppich “Boys will be boys” broaches the issue of depictions of violence in our society. Where does violence begin and how can it be depicted? Despite no one considering to decorate their private spaces with war scenes, when taking a closer look, it becomes evident that our everyday life is still strained by different forms of violence. The structural violence of patriarchy being part of it. Hence what would happen, if we found a depiction for it, one that sublimates the deadly serious patriarchal power struggle into a battle of plushy penis substitutes?

The tapestry in large format impedes the brutal war depiction of the original with its fluffy haptics and breaks with the traditional portrayal of epics, by the warriors being deprived of their armour and their weapons being substituted with colorful vibrators, which makes them seem ridiculous. The absurdity of war becomes evident as men being at each other’s throats with phallus-like penis substitutes to demonstrate power. The work can be seen as a miscevious commentary about the patriarchy from a feminist point of view. 

 

Prozess

 

 

 

BAKING STORIES | Esmée Willemsen

 

BAKING STORIES

Das Kunstgewerbemuseum ist angefüllt mit Objekten, die zwar schön zu betrachten sind, die wir aber intuitiv nicht (mehr) verstehen können: Wir wissen weder wie sie hergestellt wurden, noch welche Funktion sie einmal hatten. Wie gehen wir aber mit solchen Objekten um? Können wir dazu unsere eigenen Geschichten erfinden?

Durch Memes (Informationen, die durch Imitation übermittelt werden) werden neue Geschichten über einige Objekte der Sammlung erzählt. Die Texte spekulieren über mögliche soziale und kulturelle Zusammenhänge, in denen die Objekte einst existiert haben, heute existieren oder in Zukunft existieren könnten. Auf diese Weise fungiert das Museum nicht mehr nur als Archiv des Vergangen, sondern bildet auch einen Resonanzraum für neue Begegnungen und Phantasien. Inspiriert von den mittelalterlichen Backformen und ihrer Funktion, mit Bildern eine Geschichten zu erzählen, werden diese Memes in Form von Keksen und Stempeln serviert. Auf diese Weise findet das Meme den Weg zu dem Ort an dem Geschichten erzählt werden: dem Mund.

ORIGINAL

Die mittelalterlichen Backformen unterscheiden sich von den übrigen Sammlungsobjekten des Kunstgewerbemuseums. Anders als bei den vielen wertvollen Exponate, sind für ihre Herstellung weder hochwertige Materialien vonnöten noch eine spezifische Kunstfertigkeit. Hinzu kommt, dass Alltagsgegenstände, die von einfachen Leuten benutzt worden sind, kaum Eingang ins Museum gefunden haben.

Die Backformen bestehen aus geschnitztem Speck- oder Kalkstein, mit dem ein Motiv in den Teig eingedrückt wurde. Die Bildmotive sind aufgrund ihres Alters und der Präsentation im Museum jedoch schwer zu erkennen. Der bloße Anblick der Objekte verrät uns nicht, wie sie einst benutzt worden sind. Wie können wir ihren praktischen Gebrauch nachvollziehen, wenn sie in einem Kontexten ausgestellt werden, die sich so sehr von ihrer ursprünglichen Verwendungszusammenhängen unterscheiden?

The Kunstgewerbemuseum is filled with beautifully manufactured objects we cannot intuitively  understand: we don’t know how they were made and how they were used. How do we deal with an object when we cannot relate to its actual practice context anymore? Can we make up our own stories? Through memes (information spread by imitation) new stories about some objects of the collection are invented. The texts speculate about possible contexts in which this object once may have lived, is living now or will live in the future. In this way, the museum does not only function as an archive of the past but also as a space for new sorts of interaction with objects. Inspired on the medieval baking moulds and it’s function of telling a story by showing an image, these memes are distributed in form of a biscuit and a stamp. Thus, the meme find its way to the place where stories are told: the mouth.

ORIGINAL

The medieval baking mould distinguishes itself from the Kunstgewerbemuseum’s collection. Unlike many of the valuable and appreciated objects in the museum there were neither a special material nor high skills needed to produce this mould. Besides, not many everyday objects or kitchen tools that were used by ordinary people are being displayed. The moulds are made out of soap- or limestone which are engraved to show a relief image on the baked goods. The iconography depicted on these moulds is hard to recognize because of the mould’s age and the way it is presented in the museum. By seeing the object displayed in the museum one can hardly imagine how it was used. How can we experience the former usage of a tool when presented in a context so different from its actual practice context?

 

Esmée Willemsen, 8.sem SS 2019- www.esmeewillemsen.com  –

 

 

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Prozess

 

Vorkoster | Kimia Amir-Moazami | BA 2020

Vorkoster

Wie können wir Lebensmittelverschwendung verhindern? 

Die EU-Gesetzgebung besagt, dass die meisten verpackten Lebensmittel mit „Verfalls-“ oder „Mindesthaltbarkeitsdaten“ gekennzeichnet sein müssen. Diese Angaben sind hilfreich und wichtig, doch besonders das Mindesthaltbarkeitsdatum wird oft falsch interpretiert und kann zur Verschwendung von Lebensmitteln führen. 

„Vorkoster“ ist ein Deckel, der den Verfall von Lebensmitteln sichtbar macht. In seiner Mitte befindet sich eine PH-sensitive Folie, die auf das Verderben von proteinhaltigen Lebensmitteln mit einem Farbwechsel reagiert. So entsteht ein Objekt, das uns unaufdringlich und analog daran erinnert, Lebensmittel zu konsumieren, bevor es zu spät ist. Der „Vorkoster“ soll eine Alternative zum standardisierten Verfallsdatum bieten und Hilfestellung für eine unverpackte Zukunft sein.

Das Projekt wurde als Open Source Konzept entworfen, daher lag der Fokus auf der Zugänglichkeit der verarbeiteten Materialien und Herstellungsprozesse. Der Deckel ist als 3D Druck Objekt angelegt und ist daher in seiner Materialität flexibel. Die PH-Folie wurde aus Algen hergestellt und funktioniert mit einem selbst gewonnen natürlichen Indikator Farbstoff. Seine Form ist eine Hommage an den umgedrehten Teller, der gerne zweckentfremdet zur Bedeckung von Essen genutzt wird. 

„Vorkoster“ basiert auf dem Gedanken, sich unabhängig von Vorgaben großer Industrien zu machen. Der Versuch, festgesetzt erscheinende Prozesse zu Demokratisieren.

How can we prevent food waste? 

EU legislation states that most packaged food must be labelled with “ expiration“ or „best before“ dates. This information is helpful and important, but the best-before date in particular is often misinterpreted and can lead to unnecessary food waste. 

„Vorkoster“ is a lid that makes the expiry of food visible. In its centre is a pH-sensitive foil that reacts to the spoilage of protein-containing foods with a change of colour. This creates an object that reminds us in an unobtrusive and analogue way to consume food before it is too late. The „Vorkoster“ is intended to offer an alternative to the standardised expiry date and to provide assistance for an unpackaged future.

The project was developed as an open source concept, focusing on the accessibility of the used materials and manufacturing processes. The lid is designed as a 3D printed object and is therefore flexible in its materiality. The pH foil was made from algae and works with a self-generated natural indicator dye. The shape is an homage to the upside-down plate often used to cover food leftovers. 

„Vorkoster“ is based on the idea of becoming independent from the directives of large industries. The attempt to democratise processes that seem fixed.

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Betreut durch
Prof. Ineke Hans, Antonia Kühne, Prof. Dr. Michelle Christensen & Prof. Dr. Florian Conradi, Dr. Ruben R. Rosencrantz, Sany Chea

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